Viele Unternehmen scheuen sich, Hackerangriffe zu melden – das bringt Probleme

Veröffentlicht: 05.09.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 05.09.2018

Soll man als betroffenes Unternehmen einen Hackerangriff melden oder nicht? – Die Bundesregierung mahnt derzeit, in jedem Fall die entsprechenden Behörden zu informieren. Dies sei wichtig für die gesamte Branche.

Hände an einer dunklen Tastatur
© leungchopan – shutterstock.com

Gezielte Hackerangriffe auf Unternehmen sind eine Belastung für die ganze Branche: Sensible Daten geraten in Gefahr, finanzielle Schäden können entstehen und auch dem Image kann ein solcher Angriff unter Umständen tiefe Kratzer zufügen.

Gefahrenlage: Behörden sind auf Informationen über Hackerangriffe angewiesen

Und genau solche potenziellen Imageschäden sind es, die viele betroffene Firmen dazu veranlassen, solche Attacken eben nicht bei den zuständigen Behörden zu melden, bestätigt auch Günter Krings (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, bei der gestrigen Wirtschaftsschutz-Konferenz in Berlin. Doch genau darin liegt auch ein großes Problem.

Denn entsprechende Meldungen an die zuständigen Behörden und umfassende Informationen über die Hackerangriffe sind entscheidend dafür, dass sich die Sicherheitsbehörden ein Bild der Lage machen und aktuelle Gefahren besser einschätzen können. Auch eventuelle Maßnahmen oder Warnungen sind nur möglich, wenn ein Lagebild vorliegt.

Unternehmen müssten von Meldungen profitieren

Eine Pflicht zur Meldung von digitalen Angriffen betrifft aktuell nur eine ausgewählte Gruppe von Unternehmen: „Bislang gilt diese Pflicht nur für die Betreiber von kritischer Infrastruktur wie Energieversorger, Telekommunikationsunternehmen sowie größere Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit und Transport“, berichtet Heise Online. Um Gefahrenlagen allerdings künftig besser einschätzen zu können, plane die Bundesregierung ein neues IT-Sicherheitsgesetz, das auch neue, erweiterte Meldepflichten in den Blick rückt.

Allerdings gab Volker Wagner, Vorstandsvorsitzender der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft, zu bedenken, dass zusätzliche Meldeverpflichtungen für Unternehmen nur dann akzeptabel seien, „wenn die Firmen nach dem Angriff auch davon profitierten, etwa durch konkrete Hilfestellung und Unterstützung bei Präventionskonzepten“, heißt es bei Heise weiter.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Tina Plewinski

Kommentare  

#3 Peter G. 2018-09-06 17:30
Ich schließe mich den bisherigen Meinungen an. Vollmundiger Erklärungen wie wichtig der Kampf gegen Internetkrimina lität ist- und bei den Polizeibehörden sparen...

Ud936
Zitieren
#2 Jochen 2018-09-05 09:46
Die Meldepflichten sollen wieder mal gezielt kleine Unternehmen benachteiligen. Für Datenschutz tun diese Politiker sowieso nichts, das erkennt man daran, dass der CCC regelmäßig überhört wird.
Zitieren
#1 Tom 2018-09-05 08:16
Das ist ja alles schön und gut, aber wenn eine Anzeige erfolgt, lehnen Staatsanwaltsch aften eine Verfolgung ab, und zwar immer mit dem gleichen Inhalt "Es liegt nicht im Interesse der Allgemeinheit". Die Mahnung der Bundesregierung ist hier nur Propaganda. Sie wollen damit den Schein erwecken, dass dagegen etwas unternommen wird. Das Gegenteil ist der Fall. Solche Äußerungen der Bundesregierung sind nicht hilfreich. Taten sind besser.
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.