Neuer ProSiebenSat.1-Chef will ein „absolut digitales“ Unternehmen aufbauen

Veröffentlicht: 08.11.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 08.11.2018

Der neue ProSiebenSat.1-Chef Max Conze will den Konzern zu einem digitalen Unternehmen umbauen und kräftig in die E-Commerce-Sparte investieren. Die Anteilseigner dürfte dieser Schritt zunächst nicht schmecken. 

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Der seit Juni dieses Jahres amtierende ProSiebenSat.1-Chef Max Conze hat in einer Ad-hoc-Mitteilung verkündet, wie die Zukunft des Medienkonzerns gestaltet werden soll. „Für ein modernes und zukunftsorientiertes Entertainment-Geschäft wird ProSiebenSat.1 ab 2019 zusätzlich in lokale Programminhalte, den Ausbau digitaler Plattformen und eine verbesserte Monetarisierung der Reichweite investieren“, heißt es in der Mitteilung. Gleichzeitig hat ProSiebenSat.1 seinen Finanzausblick für das Gesamtjahr 2018 angepasst. Der Konzernumsatz soll nun – bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte aufgrund moderatem organischem Umsatzwachstums – im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen. Zuvor hatte der Konzern mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet.

Conzes größtes Ziel sei es, den Umsatz von ProSiebenSat.1 in den kommenden fünf Jahren von derzeit vier auf sechs Milliarden Euro zu steigern, heißt es beim Handelsblatt. Auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll stark wachsen: Der neue Konzernchef strebt eine Steigerung um 50 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro an.

Wachstum auf Kosten der Anteilseigner

Wichtiger Baustein dabei ist die E-Commerce-Sparte, in der ProSiebenSat.1 Firmen wie etwa Verivox, Parship oder auch Jochen Schweizer zählt. „Wir stoßen jetzt die notwendigen Veränderungen und Investitionen an, um aus ProSiebenSat.1 ein absolut digitales, diversifiziertes und schnell wachsendes Unternehmen zu machen“, so Conze dem Handelsblatt zufolge. Offen ließ er allerdings, wie viel für diesen Plan investiert werden müsse.

Sicher ist allerdings, dass die Strategie des ProSiebenSat.1-Chefs zunächst auf Kosten der Anteilseigner gehen wird: Die Ausschüttungsquote, die bisher bei 80 bis 90 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses lag, soll auf nur noch 50 Prozent fallen. „Die damit freiwerdenden Mittel wird ProSiebenSat.1 vorrangig für ergebnissteigernde Investitionen in organisches und anorganisches Wachstum verwenden“, heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung dazu. „Darüber hinaus wird die Gruppe künftig opportunistisch Aktienrückkäufe vornehmen.“ ProSiebenSat.1 plant nach eigenen Angaben ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 250 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 12 bis 24 Monaten. Eine erste Tranche mit einem Volumen von 50 Millionen Euro soll bereits ab dem 09. November 2018 zurückgekauft werden. Immerhin diese Nachricht dürfte die Anteilseigner freuen.

Der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 ist seit Anfang des Jahres angeschlagen. Seit Januar hat das Papier des Medienkonzerns um ein Viertel an Wert verloren. Auch am Mittwoch sank die Aktie nochmals um vier Prozent auf gut 20 Euro, so das Handelsblatt. Die negative Kursentwicklung hatte im Frühjahr dafür gesorgt, dass ProSiebenSat.1 aus dem Dax geflogen ist.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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