Cornelsen und Klett: Die Digitalisierung des Schulbuchs

Veröffentlicht: 25.03.2014 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 25.03.2014

Für die meisten Schüler gehören Smartphones und Rechner inzwischen fest zum Alltag. Auch die Klassenzimmer werden immer digitaler, Rechner und Beamer immer wichtiger. Nun ziehen Cornelsen und Klett nach – oder vor, denn Cornelsen will die Digitalisierung im Klassenzimmer beschleunigen.

Schülerin im Unterricht vor einem Rechner

(Bildquelle Schülerin am Rechner: Goodluz via Shutterstock)

„Ein klassisches Henne-Ei-Problem, bei dem die Cornelsen Schulverlage jetzt nicht länger tatenlos zusehen wollten“. So beschreibt der Schulbuchverlag die angeblich stockende Digitalisierung im Klassenzimmer. Den Schulen mangele es an technischer Ausstattung, um digitale Inhalte darzustellen, die Anbieter der Inhalte hatten aber auch wenig digitales im Angebot. Es gab also weder Medium noch Inhalt und weil die eine Seite sich nicht bewegte, tat es die andere auch nicht. Cornelsen sieht sich also zum Handeln gezwungen: Um die digitale Entwicklung deutscher Schulen voranzutreiben, hat der Traditionsverlag sich entschieden, künftig alle Schulbücher als Paket mit Buch und E-Book zu verkaufen.

"Wir sind Henne und Ei gleichzeitig"

Um die digitalen Inhalte auch allen zur Verfügung stellen zu können, hat Cornelsen das offene Onlineportal scook gestartet. Hier stellt der Schulbuchverlag bereits 300 Lehrbücher zur Verfügung – die Lizenz zur Nutzung erhalten Lehrer und Schüler mit dem Erwerb des gedruckten Exemplars. Mehrkosten sollen durch die Onlinenutzung nicht entstehen. "Scook ist eine sinnvolle und konsequente Weiterentwicklung unserer Produkte", erklärt Dr. Alexander Bob, Geschäftsführer von Cornelsen. "Als einer der führenden Schulverlage in Deutschland sehen wir uns in der Verantwortung, auch für die digitalen Herausforderungen vor denen Schulen und Schulträgern in den kommenden Jahren stehen, optimale Lösungen anzubieten. Dafür gehen wir heute in Vorleistung und sind sozusagen Henne und Ei gleichzeitig. Es ist aber auch eine Investition in die Zukunft der Schulverlage."

"Der klassische Bildungsmarkt stößt and seine Grenzen"

Eine ähnliche Investition in die Zukunft der Schulverlage unternimmt derzeit auch der Ernst Klett Verlag. Mit digitalen Lerneinheiten und neuen Lernplattformkursen will auch er die digitale Entwicklung an Schulen voranbringen. Dazu arbeitet Klett mit der norwegischen Lernplattform itslearning zusammen. Die Plattform soll es Lehrern ermöglichen, auf die gesamte Struktur und Stoffverteilung eines Klett-Lehrwerkes zugreifen zu können. Auch sollen die Lehrkräfte über die Plattform ihren Schülern differenzierbare Aufgaben stellen und eigene Materialien einbinden können. Damit sollen die Hürden, die der Digitalisierung im Weg stehen, ausgehoben werden. „Durch die steigende Komplexität der Anforderungen an das System Schule stößt der klassische Bildungsmarkt unweigerlich an seine organisatorischen Lehr- und Lerngrenzen“, begründet Tilo Knoche, vorsitzender Geschäftsführer des Ernst Klett Verlages die Entwicklung der eigenen Lernplattform.

Mit ihrem Engagement dürften beide Verlage ihre zukünftige Relevanz für den Schulalltag durchaus gesichert haben. Es zeigt vor allem, dass auch die Traditionsverlage, deren Position im Markt gesichert wirkt, nicht um die digitale Entwicklung herumkommen.

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