Bertelsmann Buchclub schließt seine Pforten

Veröffentlicht: 18.06.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 18.06.2014

Die 90er Jahre waren fast so etwas wie eine Buchclub-Ära: Der Bertelsmann Buchclub lockte die Kunden in Scharen mit seinem Abo-ähnlichen Konzept an. Mehrbändige Nachschlagewerke und regelmäßig gelieferte Buchpakete des Unternehmens waren in zahlreichen Haushalten zu finden. Doch der Hype um den Lese-Club ist längst vergangen. Nun zieht Bertelsmann die Konsequenz und verkündet die Schließung seines traditionsreichen Clubs.

Bertelsmann Club

Logo des Bertelsmann Buchclub 360b / Shutterstock.com

Seit Monaten und Jahren bröckelte der Bertelsmann Buchclub unaufhörlich – nun ist das Ende beschlossen. In einer Pressemitteilung verkündete die DirectGroup, ein Tochter-Unternehmen des Medien-Riesen Bertelsmann, die Schließung seines Clubs bis 2015. Das Medien-Unternehmen könne den Fortbestand des Buchclubs aufgrund der „rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung seiner Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ das Fortbestehen nicht länger gewährleisten. Auch eine wirtschaftliche Perspektive sei nicht mehr gegeben.

Der Bertelsmann Buchclub konnte sich schon länger nicht mehr gegen die zahlreichen Konkurrenten auf dem deutschsprachigen Buchmarkt behaupten. Besonders dem tief greifenden Wandel und der Digitalisierung des Buchsegments, auf die sich andere Unternehmen bereits vor Jahren eingestellt hatten, war der Bertelsmann Buchclub anscheinend nicht gewachsen.

„Die Entscheidung, unsere deutschsprachigen Club- und Direktmarketinggeschäfte einzustellen, ist uns nicht leicht gefallen. Trotz intensiver Versuche, das Clubmodell weiterzuentwickeln, hat sich nun im deutschen Markt gezeigt, dass das Geschäftsmodell des Clubs wirtschaftlich keine tragfähige Perspektive mehr hat“, kommentiert Fernando Carro, vom Group Management Committee Bertelsmann.

Unüberwindliche Innovationsansprüche

Neben den schier unüberwindlichen Innovationsansprüchen des modernen Marktes sei auch die sinkende Bindungsbereitschaft der Kunden Schuld am Buchclub-Niedergang. „Diese Entwicklung haben wir trotz des erfolgreichen Ausbaus der Geschäfte an anderen Stellen und trotz vieler innovativer Konzepte unserer Kolleginnen und Kollegen leider nicht kompensieren können“, erklärt Carro weiter.

Für die DirectGroup Germany hätte in den kommenden Wochen und Monaten „der verantwortungsvolle und partnerschaftliche Umgang mit Mitarbeitern und Kunden“ oberste Priorität. Gespräche mit Vertretern der Arbeitnehmer seien bereits angesetzt, ein Interessenausgleich sowie die Entwicklung eines Sozialplans werde schnellstmöglich angestrebt.

Viele Bertelsmann Buchclub-Filialen wurden durch die rückläufige Geschäftsentwicklung bereits vor einigen Monaten geschlossen. Aktuell gibt es hierzulande noch 52 Filialen und eine hohe sechsstellige Mitgliederzahl.

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