Karstadt macht ohne Online-Handel weiter Verluste

Veröffentlicht: 26.06.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 26.06.2014

Karstadt hat offenbar noch keinen Weg aus seiner Krise gefunden. Und obwohl die Konkurrenz stark vom Online-Handel profitiert, nimmt die Warenhauskette diesen Absatzmarkt noch immer nicht ernst.

Karstadt macht weiter Verluste.

(Bildquelle Karstadt: Christian Mueller / Shutterstock.com)

Die Warenhauskette Karstadt findet keinen Weg aus der eigenen Notlage. Das Unternehmen, das sich dem Online-Handel vehement verwehrt, gab aktuell einige Einblicke in die Unternehmenssituation. Demnach konnte der negative Umsatztrend von Karstadt noch immer nicht gestoppt, sondern lediglich gebremst werden. Erst im April hatte die ehemalige Ikea-Managerin Eva-Lotta Sjöstedt die Führung der Warenhauskette übernommen.

„Online-Handel ist nicht unsere Zukunft“

Während der Mitbewerber Galeria Kaufhof stark vom Online-Handel profitieren kann, verwehrt sich Karstadt seltsamerweise diesem Absatzmarkt. Im April sagte zum Beispiel Terry von Bibra von Karstadt: „Online ist nicht unsere Zukunft, unsere Zukunft heißt Omnichannel. Wir sind nun die entscheidenden Schritte gegangen, um in Zukunft durch einen ganzheitlichen Ansatz über alle Kanäle – ob Filiale, Online, Smartphone – gute Erfolge einfahren zu können.“

Karstadt hatte erst im Oktober vergangenen Jahres einen eigenen Online-Shop auf den Markt gebracht. Etwa zur gleichen Zeit, als der Konkurrent Galeria Kaufhof durch seinen Online-Shop nach eigenen Angaben ein mäßig erfolgreiches Weihnachtsgeschäft ausgleichen konnte. Der Online-Umsatz von Kaufhof konnte im ersten Quartal 2013/14 um mehr als 80 Prozent zulegen.

Das Internet wird als Feind gesehen

Hinzu kommt, dass der aktuelle Investor Nicolas Berggruen den Online-Absatzmarkt offenbar nicht erst nimmt. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte er gar: „Eigentlich müssten wir bei Karstadt sagen: Der Feind sitzt nicht drinnen, sondern da draußen - die Konkurrenz, das Internet. Stattdessen haben wir einen internen Konflikt. Mitten im Turn-around hilft das nicht.“ Während die eigentliche Konkurrenz, nämlich Galeria Kaufhof munter ihre Umsätze im Internet einfährt, sieht Karstadt das Internet also offensichtlich als Feind an.

Wie die Bild-Zeitung erfahren haben will, präsentierte die Karstadt-Geschäftsführung den 350 Mitgliedern des Betriebsrates in dieser Woche aktuelle Geschäftszahlen. Karstadt mache demnach weiterhin Verluste, die Reserven des Konzerns sollen auf unter 100 Millionen Euro gesunken sein und das aktuelle Geschäftsergebnis liege insgesamt 1,7 Prozent unter dem vorgegeben Ziel.

Experten kritisieren, dass Geschäftsführerin Eva-Lotta Sjöstedt kein Konzept für die Rettung von Karstadt habe. Zudem komme sie mit Ikea von einer erfolgreich laufenden Unternehmen und habe nicht genug Erfahrung mit Unternehmenskrisen.

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