Retouren bezahlen lassen: Gebühr ermöglicht künftig neue Preismodelle

Veröffentlicht: 06.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 13.06.2013

Eine neue EU-Verbraucherrichtlinie ermöglicht Online-Händlern durch Erhebung einer Rücksendegebühr Kosten für Retouren an die Kunden weiterzugeben. Ein entsprechendes Gesetz dazu wird bis spätestens 13. Juni 2014 in Deutschland in Kraft treten. Shopbetreiber können dann entscheiden, ob sie eine solche Gebühr in ihre Preisgestaltung einfließen lassen oder nicht.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten das neue Gesetz im eigenen Shop anzuwenden. Da Retouren im Versandhandel seit jeher problematisch und kostspielig sind, stehen viele Online-Händler der Neuerung positiv gegenüber. Laut einer Befragung der Forschungsgruppe Retourenmanagement der Otto-Friedrich-Universität Bamberg plant die große Mehrheit (81,8 Prozent) der Entscheidungsträger eine solche Gebühr für Retouren in ihren Shops zu erheben.

Im harten Preiskampf des Online-Geschäfts könnte es allerdings schwierig sein, diese Kosten einfach auf das bisherige Preismodell aufzuschlagen. Aus diesem Grund wollen einige Shopbetreiber im Gegenzug ihre Verkaufspreise (19,1 Prozent) oder ihre Versandkosten (11,8 Prozent) verändern.

Eine konsequente Umsetzung dieser Strategie würde Bewegung in das Online-Geschäft bringen. So erfassen Preissuchmaschinen bisher keine Rücksendekosten, was den einen oder anderen Händler mit einer ausgeklügelten Preispolitik ganz nach oben auf die Trefferlisten spülen könnte. Außerdem würden die Retourenkosten von den tatsächlichen Verursachern getragen werden.

Kostenlose Retouren in großen Shops

Doch längst nicht alle Shopbetreiber wollen eine Gebühr für Retouren einführen. Die Befragung der Forschungsgruppe Retourenmanagement hat gezeigt, dass Händler mit höheren Umsätzen eher auf die Rücksendegebühren verzichten wollen als kleinere Shops. Während nur 13,2 Prozent der Online-Shop mit einem Umsatz von bis 0,5 Millionen Euro diesen Schritt ablehnt, sind es bei einem Umsatz von mehr als 10 Millionen Euro ganze 60 Prozent.

Die Großen wollen sich ihre Retouren also vorerst nicht bezahlen lassen. Das könnte ihnen einen Wettbewerbsvorteil bescheren. Es könnte aber auch dazu führen, dass Kunden in einem Shop ohne Rücksendegebühr ein Produkt zur Ansicht bestellen und es anschließend in einem anderen Shop kaufen, der zwar die Gebühr erhebt, aber einen günstigeren Verkaufspreis anbietet.

Für die Erhebung wurden 302 beantwortete Fragebögen von Distanzhändlern ausgewertet. Die Online-Befragung wurde vom 12.06.2012 bis 17.07.2012 von der Forschungsgruppe Retourenmanagement durchgeführt.

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