Das Geschäft mit gekauften Produktbewertungen

Veröffentlicht: 06.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 13.06.2013

"Schnelle Lieferung", "1a Service", "einmalig günstig, hier bestelle ich gerne wieder" - so oder so ähnlich finden sich im Internet zahlreiche Kundenbewertungen. Doch leider sind diese Bewertungen immer häufiger gefälscht und stammen gar nicht von echten Kunden. Das Geschäft mit diesen Bewertungen boomt und sorgt bei den Konsumenten für Unsicherheit.

Produktbewertungen haben sich im Laufe der Zeit zum großen Hebel im E-Commerce entwickelt. Kunden vertrauen darauf, was andere über ein Produkt schreiben. Doch längst ist es gang und gäbe, Produktbewertungen fälschen zu lassen und so sein Produkt auf den Handelsplattformen nach oben zu bringen. Und nicht nur das. Viele Kunden lassen sich von den falschen Bewertungen beeinflussen und kaufen. Denn bei Produkten, die nicht von unabhängigen Instituten getestet wurden, sind Kundenmeinungen die einzige Beurteilung, auf die man sich berufen kann.

Fälschung schwer zu erkennen

Beliebte Portale für falsche Beurteilungen sind Amazon und Redcoon. Das zumindest hat die Computer Bild in ihrer Recherche herausgefunden. Zwei Agenturen ließen sich problemlos für die Erstellung gefälschter Bewertungen gewinnen. Die Vorgehensweise der Betrüger ist ausgeklügelt. Sie benutzen unterschiedliche IP-Adressen und verschiedene Nutzerkonten. Dadurch lässt sich die Fälschung extrem schwierig erkennen.

Leichter geht es bei Trustpilot. Mit einer E-Mail-Adresse und einem Facebook-Account kann man Bewertungen abgeben. Es braucht keinen Kaufnachweis und öffnet dadurch dem Betrug Tür und Tor. Der Versandhandelsriese Amazon versucht dem Betrug, mit der Real Name Plakette entgegen zu wirken. Damit können Rezensenten ihren wirklichen Namen angeben und damit für mehr Verlässlichkeit sorgen.

Betrug wird ernst genommen

Dass der Betrug von Kundenbewertungen ernst genommen wird, sieht man auch am Beispiel von Holiday Check. Dort prüfen die Mitarbeiter in der Qualitätsabteilung auffällige Bewertungen. Zudem filtert eine Software Bewertungstexte aus, die durch ein semantisches Raster fallen. Ein Großteil der Bewertungen schafft es aber gar nicht erst online und wird schon vor der Veröffentlichung aussortiert.

Aber nicht nur auf den Portalseiten selbst, sondern bereits in der Google-Suche haben Kundenbewertungen mittlerweile einen entscheidenden Einfluss. Google sammelt die Meinungen vieler Bewertungsportale und vergibt ab einer bestimmten Anzahl Sterne, die in den Suchergebnissen gezeigt werden.

Fazit: Der Betrug durch gekaufte Produktbewertungen ist weit verbreitet und dem Kunden bleibt letztlich nur ein kritischer Blick auf das Produkt beziehungsweise das Testergebnis eines unabhängigen Institutes.

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