„Amazon Plus Programm“ macht Produkte zu Warenkorb-Hütern

Veröffentlicht: 06.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 06.03.2013

Kostenloser Versand und schnelle Lieferung sind zwei nicht zu unterschätzende Elemente, die Amazon so groß gemacht haben. Nun hat der E-Commerce-Riese mit Amazon Plus beinahe unbemerkt einen neuen Service eingeführt, der dem widerspricht und seinen Kunden kaum entgegen kommen dürfte. Wie das E-Commerce-Blog der Fachhochschule Wedel „Webzapper“ berichtet, können aktuell manche Produkte, die von Amazon verkauft bzw. versendet werden, erst dann bestellt werden, wenn der Warenkorb einen Wert von mindestens 20 Euro hat.

 „Dieser Mindestbestellwert ermöglicht es uns, niedrigpreisige Artikel ins Sortiment aufzunehmen, die wir ansonsten nicht zum Kauf anbieten könnten“, mit diesen Worten begründet Amazon die Maßnahme. Das sogenannte „Plus Programm“, erscheint jedoch eher wie ein Rückschritt.

Das "Plus Programm" auf dem Prüfstand

Wer beispielsweise seine Meerschweinchen über die Feiertage allein lassen und dabei sichergehen will, dass die kleinen Racker auch genug Wasser für die Zeit haben, kann diesen Nager-Trinkautomat nicht so schnell und einfach bestellen, denn es trägt ein blaues „Plus Produkt“-Symbol.

Soll der Artikel bei Amazon gekauft werden, muss der Kunde noch Waren im Wert von mindestens 16,01 Euro einpacken. Da müsste man zum Beispiel insgesamt sechs dieser Trinkflaschen bestellen, um den Mindestbestellwert zu erreichen. Sind es fünf Stück, kommen nur 19,95 Euro zusammen und das reicht leider nicht, um die Bestellung abzuschließen. Kommt ein anderer Artikel dazu, wie ein Nagerhaus für 12,98 Euro, der nicht in dem neuen Service integriert ist, kann nur dieser bestellt werden. Das „Plus Produkt“ hingegen, bleibt im Warenkorb gespeichert, bis die 20 Euro erreicht sind.

Keine Ausnahmen für Prime-Mitglieder

Selbst wer Versandkosten zahlen will, um seine Bestellung zu erhalten, kann das bei den gekennzeichneten Artikeln nicht tun, denn eine Versandkosten-Option gibt es für sie nicht. Der Checkout kann schlicht und einfach nicht durchgeführt werden. Amazon Plus Produkte machen da auch für Kunden mit einer Amazon Prime-Mitgliedschaft keine Ausnahme, obwohl diese eigentlich kostenlosen Standardversand und vergünstigten Expressversand abonniert haben. Erst wenn der Bestellwert 20 Euro beträgt, können sie jedoch davon profitieren.

Marktplatz-Händler, die „Versand durch Amazon“ gewählt haben, beklagen zudem, dass sie keinen Einfluss auf Ihre Teilnahme an dem Programm haben und Produkte mit einem Warenwert unter 5 Euro teilweise automatisch darin aufgenommen werden, während der Konkurrent das gleiche Produkt noch wie gewohnt zum gleichen Preis anbietet. Wählt man einen höheren Preis, kann der Artikel zwar ganz normal bestellt werden, doch das Angebot ist unter Umständen nicht mehr konkurrenzfähig und wird schnell zum „Warenkorb-Hüter“.

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