Online-Lebensmittel auf dem Vormarsch

Veröffentlicht: 08.10.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 08.10.2014

Für viele Verbraucher ist es heutzutage selbstverständlich, Kleidung, Elektronik-Artikel, Bücher oder Spielzeug im Internet zu kaufen. Doch bei Lebensmitteln sieht die ganze Sache schon anders aus. Obwohl der Online-Lebensmittel-Markt in Deutschland bisher noch nicht richtig durchgestartet ist, soll ein gewaltiger Umbruch der Branche bereits kurz vor der Tür stehen. Brancheninsider rechnen mit einer Vervielfachung der Umsätze in den kommenden Jahren.

Tablet auf dem Teller

(Bildquelle Online-Lebensmittel: Africa Studio via Shutterstock)

Was ist ein „E-Food“?

„E-Food“ (also „elektronisches Essen“) ist ein Begriff, der sehr weit gefasst werden kann: Nicht nur der digitale Vollsortiments-Händler mit komplettem Online-Supermarkt, auch die Pizza-Bestellung übers Internet kann in die Rubrik Online-Lebensmittel eingeordnet werden. Für einige Verbraucher ist außerdem der Kauf in besonderen Nischen-Shops, zum Beispiel für Spezialitäten wie Süßwaren oder Spirituosen, inzwischen nichts ungewöhnliches mehr.

Fragt man Verbraucher, warum viele von ihnen die alltäglichen Einkäufe noch nicht komplett online erledigen – die Wahl an entsprechenden Anbietern ist vielerorts bereits vorhanden –, so sind die Antworten häufig die gleichen: Man kann die frischen Online-Lebensmittel, das Obst, Gemüse oder Fleisch, vor dem Kauf weder sehen, riechen noch fühlen. Auch eine komplizierte Lieferung oder mangelndes Vertrauen werden nicht selten genannt.

Online-Lebensmittel: Stationäre Vorlieben sind fest verankert

Im neuen Whitepaper von Intershop zum Thema Online-Lebensmittel wird die zögerliche Akzeptanz des E-Foods damit begründet, dass die Verbraucher vom stationären Lebensmittelhandel verwöhnt sind: Hier sind die Produkte nämlich nicht nur sofort verfügbar, sondern auch noch preiswert und können – bekannterweise – vor dem Kauf auf Herz und Nieren geprüft werden.

Hinzu kommt, dass die Anbieter, die sich bisher auf dem Online-Lebensmittel-Markt etablieren konnten, häufig auch einen Mindestbestellwert angeben und Liefergebühren verlangen. Aus Sicht der Händler ist dies nur verständlich, schließlich müssen die Margen einen bestimmten Wert erreichen, damit der Handel profitabel ist. Auch die teils schwierigen logistischen Anforderungen fordern beim Preis bzw. den Versandkosten ihren Tribut.

E-Food: Zahlen und Fakten im deutschsprachigen Raum

Alles in allem hätte der Start der Online-Lebensmittel-Branche hierzulande durchaus besser verlaufen können. Vergleicht man Deutschland mit anderen Staaten, so hängt die Bundesrepublik weit zurück: Der Online-Lebensmittel-Anteil soll bisher lediglich ein Prozent betragen. Darüber hinaus ist die Käufergruppe auch noch stark eingeschränkt: Vor allem die recht junge Generation der 25- bis 34-Jährigen soll den E-Food-Sektor bereits erkundet haben. Ähnlich sieht es in der Schweiz aus. Nur in Österreich scheinen digitale Essensbestellungen erfolgreicher zu verlaufen – sie können laut Intershop bereits Wachstumsraten von 7 bis 13 Prozent vorweisen.

Doch trotz der Startschwierigkeiten prophezeien Experten Großes: In den kommenden sechs Jahren soll der Marktanteil in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf etwa 10 Prozent ansteigen.

Verschiedene Geschäftsmodelle im Online-Lebensmittel-Segment

Im Zuge dieser enormen Steigerung ist davon auszugehen, dass jedoch nicht nur die „klassische Versand-Lösung“, also die Lieferung der Online-Lebensmittel in die eigenen vier Wände, einen Anteil daran haben wird. Auch eine Kombination von On- und Offline wird sich mit der Zeit wohl etablieren. Dabei werden – wie es einige Händler bereits anbieten – die Waren online geordert und in einem bestimmten Zeitfenster vor Ort abgeholt.

Daneben gibt es auch schon Abo-Boxen, die sich bei einigen Kunden großer Beliebtheit erfreuen: Dabei werden Verbrauchern entweder in regelmäßigen Abständen komplette Malzeiten geliefert. In anderen Fällen erhalten sie lediglich die „Rohzutaten“, um sich dann mithilfe eines Rezeptes selbst zu bekochen.

Es ist abzusehen, dass neue Anbieter und Modelle den Markt schon bald aufmischen, umstrukturieren und neu ordnen werden. Allein der Deutschlandstart von Amazon Fresh, einem Same Day Delivery-Service für Online-Lebensmittel, wird voraussichtlich für Furore sorgen.

Von daher können sich Verbraucher, Anbieter und Händler mit Branchen-Plänen auf eine spannende Zukunft im E-Food-Sektor vorbereiten.

 

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