Schluss mit Privatsphäre: Wie Google Ängste schürt

Veröffentlicht: 30.09.2013 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 30.09.2013

Die Suchmaschine Google ist nützlich und im Alltag eine echte Hilfe. Doch die Vormachtstellung könnte auch zulasten der Nutzer gehen: Spekulationen über Identifizierungsprogramme, die die Nutzer und deren Privatsphäre durchleuchten, schüren Ängste der User und Befürchtungen der Experten.

Google schürt Ängste

Mit anonymen Identifizierungsprogrammen will Google – laut Wall Street Journal – seine Nutzer überwachen, wodurch die Privatsphäre des Einzelnen erheblich ausgehöhlt würde. Ziel sei es dabei beispielsweise, mithilfe der Informationen über ihr Surfverhalten sowie den sensiblen Daten noch zielgenauere und angepasstere Werbung schalten zu können. Die bisher verwendeten Cookies sollen als veralteter Standard durch technische Marker auf den Nutzer-Computern ersetzt werden.

Als Begründung für den Austausch der Cookies und die künftige Verwendung von anonymen Identifizierungsprogrammen nannte das Unternehmen die Nutzersicherheit sowie die Wirtschaftlichkeit der digitalen Welt. – Obwohl der „Otto-Normal-User“ bereits weiß, dass er sich nicht anonym im Netz bewegt und stets gewisse Daten über sein Surfverhalten überprüft und gespeichert werden, befürchten Experten durch die neue Handhabung von Google eine Einstampfung der Privatsphäre.

Wie ein „Super-Cookie“ beschreibt der Chef vom Center for Digital Democracy, Jeff Chester, die Hightech-Variante von Google. Dabei müssten Nutzer (ob bewusst oder unbewusst) immer mehr sensible Daten über sich preisgeben – und das plattformübergreifend!

Aus marketing-strategischer Sicht ist eine „Überwachung“ über verschiedene Plattformen hinweg äußerst effektiv und sinnbringend. Experten sagen hingegen voraus, dass durch die Verwendung der anonymen Identifizierungsprogramme auch Diskriminierungen stattfinden könnten: Wenn beispielsweise Werbemaßnahmen auf vielversprechenden Profilen teurer veranschlagt werden als andere.

Da die Vormachtstellung von Google schier überwältigend ist, könnte den Vermutungen zufolge ein künftiges Diktat des Internet-Riesen erfolgen. Wieweit die neuen technologischen Errungenschaften dabei in die Privatsphäre eindringen, sei noch nicht abzuschätzen.

 

Kommentare  

#2 Baseline GmbH 2013-09-30 15:20
Der Werbespruch "Be-Good" ist halt schon lange Geschichte. Be-Bad scheint da wohl besser zu passen.
Aber es ist schon bemerkenswert wie schnell die Entwicklungen gehen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich erst noch vor wenigen Jahren als ich noch IT-Dienstleistu ngen gemacht habe, meinen Kunden wärmstens diesen damals kleinen und sympathischen Suchdienstleist er empfohlen und als Standardsuchmas chine installiert habe. Keine Werbung, spartanisch aufgemacht und ein pfiffiger Algorithmus.
Um die Empfehlung käme man wohl heute auch nicht umher, aber nicht mehr mit der Überzeugung, dass man etwas Gutes tut.
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#1 Karl 2013-09-30 11:54
Ob mit oder ohne "Super-Cookie": solange unsere sogenannten Volksvertreter in Bundestag, in anderen Institutionen u. die Regierungsmitgl ieder, die ja ebenfalls die Interessen der Bürger wahrnehmen sollen, in- u. ausländischen Behörden und sonstigen Einrichtungen Überwachungsmög lichkeiten großen Umfanges einräumen, brauchen wir uns über Google & Co. nicht aufzuregen. Man muß doch wohl schon seit langem davon ausgehen, daß alle Einrichtungen, seien sie nun ganz- oder halbstaatlich oder auch privatwirtschaf tlich organisiert, bei denen große Datenmengen zusammen laufen, schon lange mehr oder weniger freiwillig ihre gesammelten Werke "zur Einsichtnahme" zur Verfügunge stellen (müssen??). Oder anders: Welcher Staat, der seine Bürger vor Umwelt- und besonders vor "kriminellen, Terror- und anderen gewalttätigen Gefahren 'schützen'!! will", kann es sich leisten, die übers und im Internet zusammen laufenden Datenmengen nicht abzugreifen??? Gegen Geld "helfen" Yahoo, Google u.a. sicherlich gern.
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