Amazon: Dritter Anlauf als Online-Händler für Wein

Veröffentlicht: 18.10.2013 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 18.10.2013

Es gibt einen Markt, an dem sich Amazon seit fast fünfzehn Jahren die Zähne ausbeißt: Der Online-Handel mit Wein. Nachdem der E-Commerce-Riese viele Millionen US-Dollar deshalb in den Sand gesetzt hat, startete im vergangenen Jahr Amazon Wine. Es ist der dritte Versuch von Amazon, den Weinhandel als Online-Händler zu dominieren.

Nach dem Buchhandel möchte Amazon den Weinhandel dominieren.

Vieles bietet der US-amerikanische Online-Händler Amazon auf seiner Plattform an, vom Elektroartikel über Haushaltswaren bis zu Nahrungsmitteln. Doch mit einem Produkt probiert es Amazon seit Jahren verbissen, mit bescheidenem Erfolg: der Online-Handel mit Wein. Zwar verkauft Amazon auch hierzulande Wein, doch nicht in dem Maße, wie es sich der Branchenriese wünscht. Jetzt hat Amazon.com angekündigt sein Programm Amazon Wine in den USA auf vier weitere Bundesstaaten auszuweiten. Kann Amazon mit seinem dritten Versuch Wein im Internet zu verkaufen, endlich den gewünschten Erfolg erzielen?

Erst Buchhandel, jetzt Weinhandel

Künftig liefert Amazon.com sein Weinangebot auch an Kunden aus den US-Bundesstaaten New York, Michigan, Arizona und Louisiana aus. Im vergangenen Jahr erst gestartet, präsentiert Amazon.com stolz die bisher erreichte Marktgröße mit Amazon Wine: „Mit Hinzunahme der vier neuen Bundesstaaten können Konsumenten Weine direkt von mehr als 700 Online-Händlern mit über 5.000 verschiedene Weinmarken auswählen.“ Amazon wolle Konsumenten mit Weinhändlern aus dem ganzen Bundesland verbinden und einen Marktplatz schaffen, auf dem man mehr über Wein lernen könne, sagt Peter Faricy, Geschäftsführer des Amazon Martketplace.

Es ist nicht das erste Mal, das Amazon dies versucht. Was der Online-Riese mit dem Buchmarkt geschafft hat, möchte er schon seit 1999 auch mit dem Weinmarkt erreichen. So wie Amazon in den USA den gesamten Buchhandel kontrolliert, so möchte er beim Wein eine ähnliche Position einnehmen. Das diese Versuche bisher erfolglos waren, dürfte dem ein oder anderen Branchenkenner ein verzücktes Lächeln auf die Lippen zaubern.

30.000 US-Dollar in den Sand gesetzt

Der erste Fehlversuch von Amazon, mit Wein im großen Stil zu handeln, geht auf das Jahr 1999 zurück, als das US-Startup WineShopper pleite ging und mit ihm auch rund 30.000 US-Dollar von Amazon verloren gingen. Mit seinen 30.000 US-Dollar war Amazon damals Hauptinvestor des StartUps gewesen. WineShopper hatte damals 250 Weinhändler mit rund 1.500 Weinen auf sich vereint. Trotz hoher Investitionssummen ging das Startup pleite, weil es laut damaliger Experten die Gelder zu schnell und planlos investierte und über zu wenig Know-How in der Branche verfügte.

Amazons zweiter Versuch das Weingeschäft zu dominieren, nannte sich New Vine Logistics und ging im Jahr 2009 Pleite. Diesmal hatte Glück im Unglück: Der 2001 gegründete US-Weinlogistiker New Vine Logistics ging kurz vor Unterzeichnung einer Partnerschaft mit Amazon.com pleite, ohne also Investitionssummen von Amazon zu verschlucken. Der Logistiker hatte sich eine Infrastruktur aufgebaut, die es ihm ermöglichte Weine in rund 44 US-Bundesstaaten ausliefern zu können. Amazon wollte diese für seinen Online-Handel nutzen, doch die finanzielle Rettung von New Vine Logistics war es ihm dann scheinbar doch nicht wert.

Amazon Wine – Dritter Anlauf für Amazon

Und so startete das US-Unternehmen 2012 höchst selbst seinen dritten Versuch mit Amazon Wine, den Weinhandel im Internet auf sich zu vereinigen. Doch der Weg für Amazon wird weiterhin steinig bleiben: Einige US-Bundesstaaten verbieten den Online-Handel mit Wein, andere verbieten die Lieferung außerhalb des eigenen Bundesstaates und wieder andere haben Monopole für die Auslieferung der heimischen Weine inne. In Europa hätte es Amazon Wine leichter, denn der Vertrieb on Wein ist weniger streng reguliert - sofern eine Expansion des Programmes gelingt.

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