EU-Kommission will internationale Pakete günstiger machen

Veröffentlicht: 05.01.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 21.01.2016

Bisher kaufen nur knapp 15 Prozent der Verbraucher im europäischen Ausland. Das liegt unter anderem auch an den extrem hohen Lieferkosten. Laut einer Studie der Europäische Kommission sind die Preise für Paketzustellungen ins Ausland durch nationale Postdienste fast fünfmal höher als für Paketzustellungen im Inland. Wenn es nach der Europäischen Kommission geht, soll sich dies zukünftig ändern.

Euro Symbol auf Paketboxen

(Bildquelle Paketpreise: alexmillos via Shutterstock)

Fast vier Milliarden Pakete werden jährlich in der EU online bestellt und verschickt. Was nach viel klingt, ist jedoch nur die Spitze des Eisberges, denn das Potenzial des internationalen Online-Handels ist viel größer. Denn während 44 Prozent bei einheimischen Händlern online bestellen, sind es gerade einmal 15 Prozent, die auch bei ausländischen Händlern kaufen. Laut Europäischer Kommission liegt einer der Hauptgründe dafür in den hohen Kosten der grenzüberschreitenden Paketlieferung.

Zu hohe und unterschiedliche Preise wirken abschreckend

Die Europäische Kommission hat sich entsprechend vorgenommen, an der Verbesserung der Regulierungsaufsicht in der Paketbranche zu arbeiten und sich dabei auch mit der Frage nach mehr Preistransparenz (inkl. der Preise für kleine Sendungen) auseinanderzusetzen. Dabei soll es sich jedoch nicht um eine Preisregulierung handeln. Allerdings sind die großen Unterschiede zwischen den Preisen für den grenzüberschreitenden Paketversand zwischen den verschiedenen EU-Ländern einfach nicht sinnvoll und hemmen sowohl die Kunden als auch die Online-Händler beim internationalen Handel.

„Unser Ziel ist es, die grenzüberschreitende Versendung von Paketen sowohl für den Einzelnen als auch für kleine und mittlere Unternehmen reibungslos und kostengünstiger zu machen – nicht über Preisregulierung oder Preisobergrenzen, sondern durch mehr Transparenz und Wettbewerb“, erklärt Binnenmarktkommissarin Elzbieta Bienkowska in der Meldung der Europäischen Kommission.

Eine aktuelle Studie der Europäischen Kommission zeigt deutlich, wie enorm die Preisunterschiede beim inländischen und beim grenzüberschreitenden Paketversand sind. Paketzustellungen ins Ausland durch nationale Postdienste sind fast fünfmal höher als für Paketzustellungen im Inland. Die Annahme, dass die Preise aus höheren Kosten für die Paketzustellung im Zielland zustande kommen, konnte nicht bestätigt werden. Ganz im Gegenteil: Laut Studie gibt es keine offensichtliche Verbindung zwischen den tatsächlichen Kosten und der Preise für die Lieferung.

Presie für inländischen und grenzüberschreitenden Paketversand in der EU
© Final Report: Econometric study on parcel list prices | Université Saint-Louis Bruxelles, European Commission | Screenshot

Preisunterschiede selbst bei gleicher Distanz verschieden

Zur Veranschaulichung: Ein Standardpaket ohne zusätzliche Features kostet in Österreich (inländischer Versand) 4,44 Euro. Der Versand ins Nachbarland Italien ist mit 14 Euro drei Mal so hoch. Vergleichbares lässt sich auch für Italien festhalten. Während der inländische Versand mit neun Euro zu Buche schlägt, kostet der Versand von Italien nach Österreich 25 Euro.

Ein weiteres Beispiel: Während der inländische Paketversand eines 2 kg Paketes in Belgien nur 6,5 Euro kostet, belaufen sich die Versandkosten nach Spanien auf 26,10 Euro und sind damit vier Mal höher. Das Interessante ist dabei, dass wenn das Paket von Spanien aus nach Belgien geschickt wird, der Preis 32,74 Euro beträgt.

Neben den teilweise extrem hohen Kosten werden die Erwartungen der Verbraucher und Online-Einzelhändler in Bezug auf Schnelligkeit, Qualität und Zuverlässigkeit jedoch nicht immer erfüllt. Laut Logistik-heute.de machen die Probleme mit der Zustellung den Löwenanteil der beim Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren eingehenden Verbraucherbeschwerden über grenzüberschreitende Online-Geschäfte aus.

Die Europäische Kommission hat angekündigt, gezielte Maßnahmen für diese Probleme noch im Frühjahr dieses Jahres vorzustellen.

 

Kommentare  

#3 Redaktion 2016-01-06 11:24
Hallo Mike,

tatsächlich ist die Verpackungsvero rdnung innerhalb der EU sehr komplex. Die Außenhandelskam mer (AHK) oder das jeweilige Land und dessen Behörden sind da die besten Ansprechpartner.


Viele Grüße,
die Redaktion
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#2 felix 2016-01-06 10:37
Die Preise sind das eine Problem aber die schon angesprochenen Zustellprobleme würden selbst niedrige Preise nicht wett machen.
Bei sendungen nach Österreich hält es sich noch in Grenzen, aber bei Zustellungen nach Frankreich, Spanien, Griechenland, Türkei werden teilweise 30% der Pakete einfach nicht Zugestellt und kommen einfach wieder zurück. Die Gründe dafür sind mir bisher nicht klar. Es scheint, dass die Paketdienste im Ausland bei weitem nicht so zuverlässig sind wie die deutschen. In Frankreich und Spanien habe ich gehört das es üblich ist den kunden vor zustellung an zu rufen oder per sms zu informieren. Auf deutsche Paketscheine wird aber aus Datenschutzgrün den nie eine Telefonnummer angegeben. Ob das dazu führt, das der Zusteller erst garkeinen Zustellversuch unternimmt, kann man nur spekulieren...
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#1 MIke 2016-01-06 08:54
Viel spannender wäre es,. einmal die EU weite Verpackungslize nsierung unter die Lupe zu nehmen.
Da gilt nämlich jeder für sich und alle gegen Onlinehändler.
Ich persönlich verschicke meine vielleicht 5 Sendungen nach Österreich, weil ... eine faire Lizensierung anbietet.
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