Bewertungsbetrug: Fakespot entlarvt gefälschte Amazon-Bewertungen

Veröffentlicht: 15.02.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.03.2016

Amazon geht immer wieder und immer entschlossener gegen gefälschte Bewertungen vor. Nun ist in den USA mit Fakespot ein Service an den Start gegangen, der solche Bewertungen selbst erkennen will.

Daumen rauf und Daumen runter

(Bildquelle Daumen hoch oder Daumen runter?: Andrey_Popov via Shutterstock)

Fakespot hat sich ein großes Ziel gesetzt: Der Service will jede Bewertung auf Amazon, die gegen Geld oder aus Gefälligkeit abgegeben wurde, erkennen. Dazu muss ein Nutzer lediglich den Link zu einer Amazon-Produktseite auf der Fakespot-Seite eingeben. Wie Buchreport berichtet, untersucht Fakespot dann nicht nur die Rezensionen auf der verlinkten Produktseite, sondern auch alle verwandten Rezensionen der einzelnen Bewerter.

Fakespot untersucht dabei nach eigenen Angaben den Sprachstil der Bewertung und ermittelt, ob es auffällige Gemeinsamkeiten mit anderen Rezensenten gibt – ein Hinweis, der darauf schließen lassen könnte, dass die Bewertung gekauft ist. Wie genau der Algorithmus des Dienstes aussieht, verrät Fakespot allerdings nicht.

Daumen hoch oder Daumen runter?

Insgesamt will Fakespot drei Arten von gefälschten Bewertungen erkennen können: Zu einen Rezensionen, die von einer Software erstellt werden, zum anderen solche, die augenscheinlich von mehreren Personen geschrieben wurden, hinter denen aber nur eine einzige Person steckt. Als dritte Art will Fakespot auch Rezensionen erkennen, die gekauft wurden.

Nach der Überprüfung zeigt Fakespot eine Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit mit einem Daumen hoch oder Daumen runter an. Daneben wird der Nutzer noch mit weiteren Daten versorgt, etwa der Zahl der Rezensionen, einer Produktbeschreibung und einer Wordcloud, die die häufigen Worte aus den Bewertungen darstellt.

Eine Fakespot-Analyse

Die Fakespot-Analyse gibt eine Reihe Daten und eine Einschätzung zur Vertrauenswürdigkeit (Screenshot © Fakespot)

Amazon verklagt Bewertungsfälscher

Noch funktioniert Fakespot nur für die englischsprachigen Seiten von Amazon. Bei der Eingabe eines Links von Amazon.de gibt der Dienst eine Fehlermeldung aus und kann die Rezensionen nicht überprüfen. Bei Erfolg der Plattform dürfte sich der Algorithmus aber relativ einfach auf andere Sprachen ausweiten lassen.

Amazon geht schon seit längerer Zeit gegen gefälschte und gekaufte Produktbewertungen vor. So hat das Unternehmen im Oktober letzten Jahres rund 1.000 Nutzer verklagt, die auf der Freelancer-Plattform Fiverr gefälschte Kundenbewertungen angeboten haben sollen. Im April war Amazon bereits gegen einen anderen vermeintlichen Betrüger vorgegangen, der seine Dienste als Bewertungsfälscher angeboten haben und dabei recht perfide vorgegangen sein soll.

Kommentare  

#2 Salih Daglar 2016-02-21 10:31
Leider kein Support für die .De Amazon Seite.
Sehr gute Idee, mal sehen wann der Update für Deutsche Amazon Seite kommt.


Viele Grüße
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#1 Roland 2016-02-15 10:13
Seltsam... da wird bezüglich gefälschter Amazon-Bewertun gen ständig nur von "gekauften Produktbewertun gen" im Sinne von 5 Sterne-Bewertun gen gesprochen.

Scheinbar sind zig- und abertausende gefälschte 1-Stern-Negativ -Bewertungen, die von erfundenen Fakeprofilen verfasst werden und meist ohne Produkterfahrun g bzw. Fachwissen verfasst werden, um dem Produkt zu schaden, völlig unbeachtet.

Nur zu oft legt ein und dieselbe Person sogar mehrere bis eine ganze Reihe von Rezensionsprofi len an, um sich sogar selbst zu pushen.

Weshalb wird da nichts dagegen unternommen? Immerhin lassen sich Kunden nicht nur von 5-Sterne-Rezens ionen beeinflussen. Und ein FakeSpot ist auch wieder ein "fehlerfreies" Bewertungssyste m, dem viele bedenkenlos glauben?
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