Waren in Häfen und auf See: Hanjin-Pleite gefährdet das Weihnachtsgeschäft

Veröffentlicht: 23.09.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 23.09.2016

Vor einigen Wochen ist Hanjin, die siebtgrößte Reederei der Welt, in die Insolvenz gerutscht. Seitdem hängen die Frachter der Reederei in Häfen und auf den Weltmeeren fest und werden nicht entladen. Das könnte auch das kommende Weihnachtsgeschäft gefährden – denn in den Frachtern befinden sich auch Waren für Händler.

Hanjin-Frachter

Bildquelle: Sheila Fitzgerald / Shutterstock.com

In den kommenden Wochen nimmt das Weihnachtsgeschäft richtig an Fahrt auf. Bis zum Jahresende können Händler sich erwartungsgemäß über große Umsätze freuen. Doch der Verkauf läuft nicht, wenn die Lager leer sind – und das könnte einigen Händlern zum Jahresende durchaus passieren. Denn Waren im Wert von geschätzt über zwölf Milliarden Euro hängen auf den Weltmeeren und in Häfen fest. Grund dafür ist die Insolvenz von Hanjin, der siebtgrößten Frachtschiff-Reederei der Welt, wie Spiegel Online berichtet.

Denn seit der Zahlungsunfähigkeit der Reederei verweigern Häfen die Einfahrt der Frachter. Sie fürchten, die südkoreanische Reederei könne die Hafengebühren nicht bezahlen und während Hanjin um Gläubigerschutz verhandelt, bleiben rund 500.000 Container auf den Frachtern. So sitze seit Tagen der 366 Meter lange Containerfrachter „Hanjin Harmony“ vor der Nordseeküste fest. Die Besatzung wartet bislang darauf, endlich in den Hamburger Hafen einlaufen zu dürfen. Und an Bord des Frachters sollen sich Waren für das Vorweihnachtsgeschäft befinden.

Hanjins Schicksal entscheidet sich am Black Friday

Dem Spiegel-Bericht zufolge seien vor allem Elektronikhändler von der aktuellen Lage betroffen. Cho Sung-Jin, Chef der Hausgerätesparte von LG, fürchtet beispielsweise um die Umsätze am Black Friday. Am Tag nach Thanksgiving kommt es in den USA zum wahren Konsumrausch. „Ich bin nicht sicher, ob wir mit unseren derzeitigen Beständen die Nachfrage bedienen können“, so Cho Sung-Jin. LG lasse bisher zehn bis 20 Prozent seiner Nordamerika-Fracht von Hanjin befördern. Auch der Elektronikhersteller Samsung soll derzeit Waren im Wert von etwa 34 Millionen Euro auf Hanjin-Frachtern rumdümpeln haben.

Hanjin steht tief in der Kreide: Das Unternehmen soll weltweit geschätzt sechs Billionen Won (4,8 Milliarden Euro) Schulden haben und nicht begleichen können. Insgesamt soll das Unternehmen bereits 170 Milliarden Won (rund 50 Millionen Euro) benötigen, um Hafengebühren zu bezahlen. In Südkorea und den USA hat die Reederei Antrag auf Gläubigerschutz gestellt, um Zeit für eine Sanierung zu haben. Das Unternehmen hat bis zum 25. November Zeit, um einen Sanierungsplan vorzulegen. Ironischerweise ist an diesem Tag auch der Black Friday. Dann wird ein Gericht über die Zukunft von Hanjin entscheiden.

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