Marketplace-Handel: Amazon.com führt automatisierte Retourenfunktion ein

Veröffentlicht: 01.11.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 01.11.2016

Amazon bietet ab heute eine neue Funktion an: Marketplace-Verkäufer auf dem US-amerikanischen Marktplatz können eine automatisierte Retourenfunktion nutzen. Damit soll der Rücksendeprozess für Händler und Kunden erleichtert werden – für Verkäufer bringt die neue Funktion aber auch einen Nachteil mit sich.

Amazon-Paket

Jeramey Lende / Shutterstock.com

Amazon will den Retourenprozess vereinfachen und bequemer gestalten. In den USA hat das Unternehmen nun eine neue Funktion gestartet: die automatisierte Retourenfunktion. Bislang müssen Amazon-Kunden, die bei einem Marketplace-Händler eingekauft haben und die Ware zurückschicken wollen, diesen kontaktieren. Das Retourenetikett gibt es erst nach Bearbeitung des Retourenantrags. Dieser Schritt soll nun entfallen, die Kunden können sich künftig ohne Kontakt zum Verkäufer ein Retoure-Label generieren und den Artikel einfach zurückschicken.

Wie t3n.de berichtet, bietet Amazon diese Funktion Händlern im Fulfilled-Programm an. Informationen über einen Deutschland-Start gebe es zwar noch nicht, „über kurz oder lang dürfte die Funktion aber auch hierzulande eingeführt werden“, urteilt das Magazin. Wahrscheinlich nicht zu Unrecht, schließlich hat Amazon beliebte Produkte und Funktionen in der Vergangenheit stets nach Deutschland gebracht.

Marketplace-Händler können Retouren nicht mehr abwenden

Doch auch wenn die neue Funktion den Retourenprozess für Kunden und Händler vereinfacht: Die Verkäufer verlieren laut t3n.de durch den ausbleibenden Kundenkontakt einen Vorteil. Sie hatten durch den Kontakt die Möglichkeit, eine potenzielle Retoure noch abzuwenden. Diese Möglichkeit besteht bei der automatisierten Retourenfunktion nicht mehr. Für bestimmte Güter können die Verkäufer auf dem Amazon.com-Marketplace Ausnahmeregeln hinzufügen. So seien beispielsweise digitale Güter, sperrige Artikel oder Produkte, die nur mit speziellem Aufwand transportiert werden können, von der automatisierten Retourenfunktion ausgenommen.

Die Verkäufer auf dem Amazon-Marketplace müssen die Kosten für die Retoure künftig aber selbst übernehmen. Auch in Deutschland hat Amazon seine Händler bereits über eine Änderung in der Retourenpolitik informiert, nach der die Verkäufer die Rücksendekosten für internationale Retouren ab dem 15. November 2016 übernehmen müssen. Wie auf dem Amazon Watchblog zu lesen ist, müssen Händler ab dem Stichtag eine von drei möglichen Optionen wählen.

Amazon begründet die Änderungen wie immer mit einem verbesserten Einkaufserlebnis für die Kunden. Die automatisierte Retourenfunktion soll aber auch für die Händler Vorteile bringen, da sie vom Aufwand der Kundenkommunikation befreit sind. Fraglich bleibt, wie gut diese Änderung bei den Händlern ankommt. Teilen Sie uns Ihre Meinung dazu in den Kommentaren mit!

Kommentare  

#17 Manfred 2016-11-03 18:56
Vielleicht sollten Marketplace-Hän dler sich mal organisieren. Und wenn Amazon mal wieder irgendeinen Unsinn durchdrücken will, den Amazon-Shop mal eine Woche schließen, also mal Urlaub machen. Wenn das tausende Händler mal zur gleichen Zeit machen würden.... War ja nur ein schöner Tagtraum.....
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#16 Marco 2016-11-02 09:08
Meinung nach müssen die Gesetzte endlich einmal Wettbewerbs Fair geändert werden sein das keiner die Möglichkeit hat durch "mehr" Vorteile wie kostenlose Rücksendung die Kunden an sich zu reißen. Auch im Internet treten mittelständisch e Unternehmen auf und die sind den Giganten in jeder Hinsicht nicht gleichgestellt sei es das es um Forderungen geht oder an sich finanziell überhaupt. Die Grossen bedienen sich einer Mischkalkulatio n und oft können die Minus teilweise bis zu 7 Jahren verkraften wobei ein kleinere mittelständisch e Unternehmen sehr kleine Möglichkeiten hat um überhaupt gefordert zu werden oder gar von einem Investor "mitgenommen " zu werden. Meiner Meinung nach sollte es da rechtlich gesehen keine Möglichkeiten geben anders zu sein und sich durch kostenlose Rücksendung abheben zu lassen. Falsche gesetzliche Regelung (auch in Offline Geschäft) haben bereits dafür geführt das der Mittelstand fast nicht mehr da ist und die Städte haben immer mehr geschäfte die geschlossen sind. Aber das wird sich auch nicht ändern solange die Politiker als Lobisten tätig sein dürfen weil die werden mit Sicherheit nicht für "Tante Ema" laden tätig sein sondern für Grossen und finanzstarken. Traurig aber Wahr.
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#15 Tom 2016-11-02 08:40
Die Frage ist doch für Verkäufer nur, welche Alternative es zu Amazon gibt. Aus meiner Sicht gibt es niemanden (auch ebay nicht), der dieser Plattform das Wasser reichen kann. Wo verkauft ihr denn alternativ so große Mengen?
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#14 NUR Kunde 2016-11-02 07:24
Ich bin kein Onlinehändler sondern NUR Kunde.

Es ist aus meiner Sicht bedauerlich zu lesen, wie Verkäufer beispielsweise von Amazon "ausgequetscht" werden, um für die Kunden das "beste Einkaufserlebni s" zu generieren. Ich gebe zu, gern über Amazon zu bestellen, weil das Angebot, die Preise und die Abwicklung/Vers and sehr angenehm sind. Nicht zu vernachlässigen sind außerdem die zahlreichen Produktbewertun gen, die einen Entscheidungspr ozess deutlich erleichtern können. Ich gehöre zu den Kunden, die sich vorab möglichst genau informieren, BEVOR sie bestellen. Nur selten sende ich einen Artikel zurück, aber es kann schon einmal vorkommen. Dafür möchte ich jedoch kein schlechtes Gewissen haben müssen, da der Gesetzgeber die rechtliche Grundlage geschaffen hat und weil der virtuelle Einkauf den Nachteil für Kunden besitzt, die Ware erst einmal bestellen zu müssen, um sie eingehender prüfen zu können. Sicher macht die Masse an Rücksendungen den Online-Händlern Probleme (nicht zuletzt durch Kunden, die agieren wie "Hach, wie ist das alles so schön bunt hier!"), aber dafür haben sie gegenüber dem stationären Handel auch viele Vorteile, wie beispielsweise ein deutlich größeres Absatzpotential . Und wenn Amazon da scheinbar nicht in dem Sinne der Verkäufer agiert, wird es sicherlich kein Problem darstellen, Amazon den Rücken zu kehren. Zu bedenken ist jedoch, dass Amazon auch mal den Verkäufern gewisse Vorteile geboten hat, die diese damals als attraktiv erachtet haben.

Wer mich jetzt steinigen möchte, nur zu.
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#13 Manfred 2016-11-01 18:59
Es gibt genügend Gründe, nicht mehr bei Amazon zu verkaufen. Diese Regelung gibt mir den Rest. Ich kann jedem Amazon-Verkäüfe r nur raten, soweit er noch über einen eigenen Shop verkauft, sich Gewinn und Verlust bei Amazon einmal getrennt anzusehen. Ich habe Anfang des Jahres wegen einer längeren Krankheit den Amazonshop für drei Monate geschlossen, damit während meiner Abwesenheit die Arbeit überschaubar bleibt. Fazit nach den drei Monaten: Viel weniger Umsatz, aber der Gewinn insgesamt ist nicht im gleichen Maß gesunken. Ich nenn mal als Hausnummer: 30 % Umsatzrückgang, Gewinn jedoch insgesamt nur um 10 % gesunken. Weiteres Ergebnis: Weniger Arbeit und weniger Stress. Nach dieser Erkenntnis habe ich den Amazonshop zwar wieder geöffnet, aber die Preise und Versandkosten so angepasst, dass nach Abzug aller Amazongebühren das gleiche übrigbleibt, wie bei einem Verkauf im eigenen Shop. Die Umsatze bei Amazon sind erwartungsgemäß nicht mehr die wie vorher, aber das war ja auch nicht gewollt. Die gewonnene Zeit habe ich in den eigenen Shop und SEO gesteckt. Seit einigen Wochen spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, den Amazonshop zu schließen. Nun werde ich es definitiv tun. Ich habe nichts gegen ein gutes Kauferlebnis für meine Kunden, aber ohne ein gutes Verkaufserlebni s für mich macht das alles keinen Sinn.
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#12 Kathi 2016-11-01 15:13
Die Aufregung verstehe ich jetzt nicht wirklich ( mal von der Rücksendeadress e abgesehen)
Es spricht doch nichts dagegen, dem Kunden dann die Rücksendekosten , die einem durch Amazon dann als Händler dann berechnet werden, vom Guthaben bei der Rückerstattung wieder ab zu ziehen.
Diese Vorgehensweise muss halt nur in den eigenen AGB angegeben werden.
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#11 Karl 2016-11-01 13:16
Es wäre mal gut, wenn die Verkäufer sich organisieren würden und gewisse Dinge vor Gericht bringen. Das was Amazon da abzieht ist meines Erachten Nötigung und Ausnutzung Ihre Marktposition. Was macht eigentlich der Verein hier gegen diese Praktiken oder werdet Ihr von Amazon auch gegängelt?
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#10 equipster 2016-11-01 12:05
Diese Art und Weise verstösst ja gegen das geltende Widerrufsrecht.
Ob Amazon sich da drüber hinwegsetzen wird ?
Abwarten !
Wenn die aber laut ihren Verträgen von den Händlern verlangen z.B. ein verlängertes Widerrufsrecht oder die Übernahme der Versandkosten einzuräumen, anderen Falls nicht mehr dort zu verkaufen, sollte das wohl leider machbar sein.
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#9 Dorothea 2016-11-01 11:41
Warum dürfen "die Großen" ohne Schaden gegen Gesetzte verstoßen ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen?!
Es hat lange gedauert, um ein Gesetzt einzuführen, dass die Kosten der Retouren von den Kunden getragen werden. Als Online-Händler kennen wir die Problematik, oft machen sich die Kunden überhaupt keine Gedanken - ein Klick, ups gekauft, aber passt ja gar nicht! Egal, zahlt ja ein anderer. und jetzt dank Amazon wieder ein Rückschritt - wir werden auf jeden Fall unsere Konsequenzen ziehen.........
Je mehr Händler sich von Amazon abwenden, desto eher kann man Amazon dazu bewegen, sich wieder mal auf Verkäufer-Servi ce zu konzentrieren.
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#8 Mic 2016-11-01 11:27
naja, ob sich Amazon damit einen Gefallen tut glaube ich langfristig nicht...
die guten Händler werden sich das nicht gefallen lassen und andere Möglichkeiten und Marktplätze suchen...es kann nicht sein, dass wir Händler garkeine Rechte mehr haben und die Kunden alle Rechte haben...wir vertreiben elektronische Geräte die einmal geöffnet nicht mehr neu sind, wie soll das funktionieren...?...
Eine gute Chance für Alibaba oder der Ableger JD.com, der in China schneller und besser ist als Amazon...
wir werden sehen...wie so oft, kommen große Konzerne in eine Sättigungsphase und dann geht es nur noch abwärts, wenn einige falsche Entscheidungen getroffen werden...
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