Kampf der Online-Putzkräfte: Es wischt und wabert im Internet

Veröffentlicht: 12.06.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 12.06.2014

Es herrscht ein reges Gedränge unter den Dienstleistern. In den vergangenen Monaten haben viele von ihnen den Weg ins Internet gefunden: Zahlreiche StartUps, internationale Aufsteiger, gut finanzierte Jungunternehmen und erfolgreiche Big Player tummeln sich in der digitalen Welt der Putzkräfte-Vermittlung. Und das Potenzial scheint enorm – selbst die Bundesregierung soll ein entsprechendes Portal zur Vermittlung planen.

Kampf der Putzkräfte im Internet

(Bildquelle Utensilien Putzkräfte: Africa Studio via Shutterstock)

Homejoy als neuester Player im Bereich digitaler Putzkräfte

Am heutigen Donnerstag startet ein neues Online-Portal zur Putzkräfte-Vermittlung in Deutschland. Homejoy heißt es und will – ganz dem Namen nach – Freude (und natürlich auch Sauberkeit) in die heimischen vier Wände bringen. Dazu muss der potenzielle Kunde auf der Plattform des StartUps nur einige Angaben zur entsprechenden Wohnung, den (vorhandenen oder nicht vorhandenen) Reinigungsutensilien sowie der eigenen Person machen. In einem zweiten Schritt vermittelt Homejoy dann passende, professionelle Putzkräfte, die sich um die häuslichen Pflichten kümmern.

Klingt (im Sinne der Kunden) einfach und könnte es im Prinzip auch sein – wären da nicht die vielen anderen Konkurrenten, die den umkämpften Putzkräfte-Markt noch umkämpfter machen. Trotzdem hat Homejoy keine schlechten Chancen, sich durchzusetzen, schließlich kann das StartUp aus dem Silicon Valley auf einige Erfolge in den USA, Kanada sowie in Großbritannien zurückblicken:

„Wir möchten Homejoy als weltweite Marke etablieren. Aufgrund der positiven Entwicklung in den USA und der festen Überzeugung, Homejoy als globale Marke positionieren zu können, freuen wir uns auf die weitere Expansion in Europa“, kommentiert Adora Cheung, Gründerin und Geschäftsführerin von Homejoy.

Andere StartUps und auch die Regierung wischen mischen mit

Neben Cleanagents und Book A Tiger gehört wohl die Putzkräfte-Vermittlung Helpling zu den bekannteren Anbietern in Deutschland. Sie ist ein Sprössling aus der berühmten Rocket Internet-Schmiede der Samwer-Brüder und startete hierzulande bereits Ende März dieses Jahres. Somit hat der deutsche Homejoy-Klon einige Monate Vorlauf zu seinem internationalen Vorbild.

Im Zuge seiner Eigenwerbung verweist das Putzkräfte-StartUp sowohl auf die haushalts-technische Entlastung der Kunden als auch auf die Wirtschaftslage bzw. einen Leistungsmissbrauch in der Branche. Auf dem Vermittlungsportal ist zu lesen: „Helpling schafft Freiraum für die schönen Dinge des Lebens: Familie, Freunde und Freizeit. Ganz nebenbei reduziert Helpling auch die Schwarzarbeit in Deutschland und stärkt die Attraktivität legaler Reinigungskräfte.“ Ob sich mit dieser Taktik auch mehr Kunden generieren lassen, muss an dieser Stelle offenbleiben.

Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass auch ein anderer Anbieter – bereits vor dem eigentlichen Start – auf den Aspekt der Schwarzarbeit (bzw. seine Bekämpfung) hinweist: das Bundesfamilienministerium. Der ein oder andere mag sich nun wundern, was ein Ministerium mit der digitalen Putzkräfte-Vermittlung zu tun hat. Die Antwort: Im vergangenen Monat ließ die Regierung verlauten, ein eigenes Online-Portal rund um Haushaltshilfen launchen zu wollen.

Putzkräfte-Vermittlung: Kritik an regierungseigenen Bestrebungen

Ein solches Vorhaben klingt nicht nur recht ungewöhnlich, sondern stößt darüber hinaus auch in der Online-Branche auf vielfältige Kritik. So sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder beispielsweise: „Aktuell gibt es mehrere Start-ups, die entsprechende Angebote machen – und denen es gelungen ist, Investoren für ihre Projekte zu gewinnen. Eine aus Steuermitteln finanzierte bundeseigene Plattform würde hier in einen gerade wachsenden Markt eingreifen.“

Benedikt Franke, Mitgründer und Geschäftsführer des Putzkräfte-Portals Helpling, äußerte sich gegenüber dem Tagesspiegel: „Wir freuen uns, dass die Bundesregierung die Aufmerksamkeit auf das Problem der Schwarzarbeit lenkt […] Aber der Staat sollte sich eher damit beschäftigen, die Rahmenbedingungen für legale Beschäftigung zu verbessern, als ein eigenes Angebot zu schaffen“.

Neben einer regierungseigenen Plattform müssen die kleineren Unternehmen im Putzkräfte-Segment jedoch noch einen weiteren Konkurrenten fürchten, der auch in zahlreichen anderen Bereichen des Online-Handels ein führender Player ist: Amazon. Erst kürzlich ließ der digitale Buschfunk verlauten, dass der US-Riese noch in diesem Jahr eine Plattform für lokale Dienstleistungen auf der Agenda stehen hat. Diese wäre dann zwar nicht explizit auf die digitale Putzkräfte-Vermittlung spezialisiert, sondern hätte zum Beispiel auch handwerkliche oder eventnahe Services in petto, doch allein der Name Amazon dürfte die StartUps aufhorchen lassen.

Es lässt sich vermuten, dass sich bei diesem reichlichen Angebot auf dem Markt in den kommenden Monaten einige „Gewinner“ herauskristallisieren werden, während andere Unternehmen wohl das Nachsehen haben.  

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