Plant RTL einen Konkurrenten zu Netflix und Amazon Prime Video?

Veröffentlicht: 04.04.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 04.04.2016

Auch die RTL Group scheint sich in Sachen Digitalisierung fit zu machen. Guillaume de Posch, Co-CEO der RTL Group, hat in einem Interview gegenüber dem Handelsblatt über neue Wege für das werbefinanzierte Fernsehen gesprochen und auch laut über eine mögliche Gründung einer europäischen Bezahlplattform nachgedacht.

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Fernsehen hat einen großen Einfluss auf die Gesellschaft und wird diesen auch immer haben. Aktuell – so Guillaume de Posch, Co-CEO der RTL Group, in einem Interview mit dem Handelsblatt – „entfallen in Europa auf den klassischen TV-Konsum etwa 90 Prozent und auf den nonlinearen zehn Prozent der gesamten Fernsehnutzung. Vielleicht wird in 30 Jahren auf die nonlineare TV-Nutzung genauso viel Zeit entfallen wie auf die lineare.“

Multi-Channel Networks verdienen Geld über „besondere Form des E-Commerce“

Für Fernsehsender bedeutet das, dass sie umdenken und sich nach neuen Einnahmemöglichkeiten umsehen müssen. Auch wenn das klassische Fernsehen nicht verschwinden wird, werden entsprechende Werbeinnahmen sinken. Allerdings ist werbefinanziertes Fernsehen für de Posch prinzipiell auf jedem Endgerät möglich, also auch auf Tablet oder Smartphone. Deswegen hat die RTL Group auch stark in ihre Multi-Channel Networks investiert. Diese Networks erzielen laut meedia.de Erlöse sowohl über Werbung und Branded Content als auch eine „besondere Form des E-Commerce“, bei der explizit Inhalte beispielsweise für Amazon produziert werden, in denen YouTube-Stars ausgewählte Produkte des Versandriesen präsentieren.

Allerdings – so de Posch – sei Pay-TV nicht das Kerngeschäft der RTL Group. Dennoch kann man die Zeichen der Zeit nicht ignorieren, weswegen RTL aktuell untersuche, ob die Schaffung einer europäischen Bezahlplattform Sinn macht. Damit würde man dann in direkte Konkurrenz zu Netflix, Amazon Prime Video und Co. treten. Entsprechend müsse geklärt werden, welches Risiko man eingehen wolle und ob man Programmrechte für ganz Europa erwerben könne oder weiterhin für jedes Land einzeln – was ein solches Angebot stark erschweren würde. Dwdl.de schreibt zudem, dass de Posch das Geschäft mit Bezahlinhalten deutlich schwieriger einschätzt als in den USA: "In der alten Welt gibt es viel mehr Free-TV-Sender als jenseits des großen Teichs. Denn es gilt nach wie vor: 'Nothing beats free' - nichts geht über kostenfreies Fernsehen."

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