Ryan Hood: „Die Klage hood.de gegen Amazon läuft weiter“

Veröffentlicht: 19.12.2013 | Geschrieben von: Ariane Nölte | Letzte Aktualisierung: 20.12.2013

Die Preisparität ist abgeschafft. Das Bundeskartellamt hat das Verfahren gegen Amazon eingestellt, doch eine Klage läuft in dieser Sache gegen Amazon weiter: Der Mitbewerber Hood hatte im November vergangenen Jahres gegen die Klausel geklagt. Im Interview spricht Hood-Geschäftsführer Ryan Hood über die Auswirkung der Preisparität, ihr Ende und den Stand der Klage.

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Wie haben Sie bei Hood die Folgen von Amazons Preisparitätsklausel gespürt?

In der Vergangenheit waren immer wieder Händler auf uns zugekommen, die gerne auf Hood.de verkaufen wollten, aufgrund der Preisparität von Amazon jedoch davor gescheut hatten. Durch die viel niedrigeren Verkaufsprovisionen auf Hood.de hätten die Händler Ihre Produkte deutlich günstiger auf Hood.de anbieten könnten, bei höherer Marge.

Welche Rolle spielt die Klausel für kleine Händler?

Für kleinere Händler ist die Preisparität insbesondere von Nachteil, da diese schnell einer Abhängigkeit verfallen, wenn nur auf einem Vertriebskanal gehandelt wird. Kleinere Händler sollten Verkaufsaktivitäten auf möglichst vielen Vertriebskanälen zeigen, um Ihr gesamtes Geschäft nicht den Vorgaben eines einzelnen Marktplatzes unterwerfen zu müssen.

Welche Bedeutung hat die Preisparität Ihrer Meinung nach für die E-Commerce-Branche?

Amazon greift mit der sogenannten Preisparität massiv in die freie Preisgestaltung der Händler ein und verkauft dieses Preisdiktat dann noch als Kundenvorteil, während gleichzeitig die Preise durch hohe Gebühren nach oben getrieben werden. Klarer Verlierer ist nicht nur der Händler, sondern auch der Kunde, da er auch dann indirekt Amazons Verkaufsprovision zahlen muss, wenn er gar nicht über Amazon kauft. Langfristig würde dies zu steigenden Preisen in allen Onlinevertriebskanälen zu Gunsten Amazon führen.

Was denken Sie, wie wird sich der Online-Handel auf Marktplätzen nun ohne die Klausel entwickeln?

Zunächst fördert dies den freien Wettbewerb und damit die freie Preisgestaltung für Händler. Händler, die auf verschiedenen Vertriebswegen verkaufen, können nach Wegfall der Preisparität Ihre Waren nun auf Hood.de deutlich günstiger anbieten als auf Amazon, bei gleichem oder höherem Gewinn. Damit gewinnt nicht nur der Händler, sondern auch der Endkunde, der von niedrigeren Preisen profitiert und darüber hinaus auch die Deutsche Wirtschaft stärkt. Ich finde einen Gegenpol gegenüber der amerikanischen Dominanz von Amazon und eBay wichtig. In Deutschland gibt es viele tolle Unternehmen und Marktplätze, die ähnliches bieten wie Amazon und eBay und sogar hier Steuern zahlen.

Wie ist der Stand bzgl. des Verfahrens von hood.de gegen Amazon?

Wir sind sehr froh, den "Stein" mit unserer Klage 2012 ins Rollen gebracht zu haben. Zum Zeitpunkt unserer Klage gab es vom Bundeskartellamt kein Bestreben gegen Amazon ein Verfahren zu eröffnen. Deshalb ist die nun gegenüber dem Kartellamt abgegebene Erklärung von Seiten Amazon ein erster Erfolg für uns. Die Klage hood.de gegen Amazon läuft jedoch weiter, da gegenüber hood.de bisher keine Erklärung Seitens Amazon abgegeben wurde. Hiermit ist eine Wiederholung im rechtlichen Sinne, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt, nicht ausgeschlossen.

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