Kundenzufriedenheit und Karma: RePack setzt auf Mehrweg-Versandtaschen

Veröffentlicht: 06.10.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.10.2016

Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr, der bloß von alternativen Hippies und Hipstern gepredigt wird. Das Streben nach einem umweltbewussten Leben und Handeln ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch viele Händler und Unternehmen wollen sich ihrer Verantwortung stellen – RePack ist eines von ihnen. Das Unternehmen will den Verpackungsmüll, der durch den E-Commerce entsteht, durch wiederverwendbare Versandhüllen eindämmen. Händler können dadurch doppelt profitieren. Wir durften mit Christof Trowitz von Original RePack sprechen.

Screenshot: Youtube-Video von Original RePack
Screenshot: Youtube-Video © RePack

Wie ist RePack entstanden und wie funktioniert das Konzept?

Wir arbeiteten mal an einem Projekt für die finnische Post und verbrachten dabei viel Zeit in Logistikzentren. Der Chefdesigner Juha Mäkela hatte dabei eine Art Offenbarung. Als er gesehen und verstanden hatte, dass die unglaublichen Massen an E-Commerce-Sendungen alle in Einwegverpackungen steckten, fragte er sich, warum es hier nicht eine Art Pfandsystem gibt, ähnlich dem Flaschenpfand. In Finnland werden über 90 Prozent aller Flaschen zurückgegeben und wieder benutzt. Wir dachten, dieses Modell müsse sich auf den E-Commerce irgendwie übertragen lassen.

Die Idee hinter RePack ist einfach. Sagen wir, Sie kaufen online eine neue Jeans. Im Kaufprozess werden Ihnen zwei Verpackungsoptionen angeboten: normale Einwegverpackung oder RePack. Je nach Online-Shop kostet Sie die RePack-Option zwischen 0 und 3 Euro extra. Wenn Sie RePack wählen, wird Ihnen die Jeans in einer wiederverwendbaren Verpackung geliefert, die Sie nach Erhalt einfach in den nächsten Postbriefkasten werfen können. Sie brauchen kein extra Porto oder Etikett draufkleben. Die Rücksendung funktioniert weltweit kostenlos. Wenn der RePack angekommen ist, erhalten Sie per E-Mail einen Gutschein zugeschickt, den Sie bei allen teilnehmen RePack-Shops für Ihren nächsten Einkauf einlösen können.

Welche Vorteile haben Online-Händler, wenn sie Original RePack nutzen?

Zunächst erstmal kriegen die Online-Händler für ihre Umwelt- und Nachhaltigkeitsbilanz generell ein paar große Karmapunkte. Unsere Partner berichten zudem von einer generell höheren Kundenzufriedenheit. Diese Aussage hängt mit dem Erhalten und Auspacken der Ware zusammen, da die Kunden sich bereits über die Verpackung freuen. Sie haben sie im Kaufprozess ja meist aktiv ausgewählt. Weiterhin haben wir herausgefunden, dass RePack-Kunden eher zu den Heavy Usern des E-Commerce gehören. Sie kaufen häufiger und haben einen etwa 30 Prozent höheren Warenkorb als andere User. Aufgrund der Gutscheine, die die Kunden für zurückgeschickte RePacks erhalten, steigt zudem die Wiederkäuferrate. 

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit Ihrer Meinung nach aktuell im Online-Handel?

Shops, die nachhaltig agieren wollen, sollten dafür sorgen, dass der Kunde dies auch sehen und fühlen kann. Schlichte Nachhaltigkeitsreports in PDF-Form bringen’s nicht. Die Nachhaltigkeit sollte konkret in die Customer Experience eingebaut sein. Viele Shops bieten bereits CO2-neutralen Versand an. Das ist bereits großartig, lässt sich aber auch noch nicht richtig anfassen. Die Verpackung aber schon. Mit unseren wiederverwendbaren RePacks begreift der Kunde sehr schnell, dass er gerade ganz konkret mithilft, unseren Planeten von Verpackungsmüll und CO2 zu befreien. Dadurch, dass der Rücksendeprozess so komfortabel funktioniert und der Kunde dafür sogar noch belohnt wird, ist es wie ein weiterer Glücksmoment für ihn.

In Deutschland ist RePack noch nicht gestartet. Gibt es dafür schon einen Termin oder Pläne?

Wir planen den Deutschlandstart noch für diesen Herbst.

Gibt es schon Marketing-Pläne, um die Bekanntheit von RePack zu fördern?

Die User sind der Schlüssel. RePack ist nicht nur ein schlichtes Verpackungsprodukt, sondern eine Bewegung, die von gleichgesinnten Konsumenten und Webstores getragen wird. Gemeinsam tragen sie dazu bei, Verpackungsmüll zu eliminieren und den E-Commerce zu transformieren. E-Commerce Unternehmen werden ihre Sichtweise auf das Thema Verpackung generell verändern.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren?

Im Moment ist RePack eine weltweit einzigartige Lösung. In fünf Jahren wird der Begriff „wiederverwendbare Verpackung“ eine feste Kategorie im E-Commerce sein und RePack wird das einzige Unternehmen sein, das diesen Service auf einem internationalen Level anbietet. Wir werden mehr als 5 Millionen Verpackungen wiederverwenden und den E-Commerce von tausenden Tonnen Verpackungsmüll befreien.

Unternehmen werden weltweit begriffen haben, dass es sich lohnt, in die User Experience bei ihren Verpackungen zu investieren, und dass hierfür wiederverwendbare Verpackungen den Einwegverpackungen überlegen ist.

Einige europäische Länder haben bereits Einwegprodukte und -verpackungen verboten oder haben Pläne, dies zu tun. Der Trend wird ganz eindeutig weiter in diese Richtung gehen. Wir reagieren nicht auf diesen Trend, sondern gestalten ihn aktiv mit.

 

Sie wollen sich näher mit den Themen „Nachhaltigkeit im Online-Handel“ oder „Nachhaltige Geschäftsideen“ beschäftigen? In unserem Onlinehändler Magazin haben wir die Themen für Sie beleuchtet. Interessiert? Dann lesen Sie gleich los!

 

 

Kommentare  

#1 Julius 2017-07-12 09:28
Die Idee hinter dem Produkt finde ich klasse. Die Übertragung eines Pfandsystems auf Versandverpacku ngen ist einfach und genial. Momentan gibt es ja eine Vielzahl an Packaging Produkten und Möglichkeiten. Eine kleine Übersicht kann man sich z.B. hier www.brief-huellen.de/packaging verschaffen. Wiederverwendba re Produkte sind da eine echte Alternative und aus meiner Sicht vor allem für umweltbewusste Käufer ein Segen. Zudem können Online Shops aus diesem Bereich hier punkten und ihr Konzept auf den Versand erweitern. Ein netter Nebeneffekt dabei ist natürlich der Gutschein und die steigende Wiederverkaufsr ate. Zudem kann auch noch Papier gespart werden, indem beispielsweise auf separate Gutscheine entfallen. Denn der Gutschein ist jetzt der Pfand der Verpackung. Ich werde das Thema aufjedenfall weiterverfolgen und gleich mal schauen wie der aktuelle Stand ist.
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.