Studie: Mangelhafte Mobile-Auftritte hemmen Web-Shop-Umsätze

Veröffentlicht: 07.08.2013 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 07.08.2013

Die Zahl der mobilen Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs steigt stetig an. Und mit der steigenden Mobilität wachsen natürlich auch die Wünsche und Anforderungen nach gut strukturierten und benutzerfreundlichen Mobile-Auftritten von Online-Shops. Doch der Markt hat großen Nachholbedarf und so lassen sich viele Shops ungeahnte Möglichkeiten entgehen.

Mobile Commerce mit Hindernissen

Mit den mobilen Auftritten und den daraus resultierenden Umsätzen beim Mobile-Commerce beschäftigt sich die neueste Studie der UDG United Digital Group. Dabei wurden die mobilen Präsenzen der 46 umsatzstärksten deutschen Web-Shops untersucht. Als grundlegendes Resultat konnte die Studie offenbaren, dass die wenigsten Online-Shops ihre Möglichkeiten ausschöpfen und somit das Potenzial verschwenden.

Mangelhaft bei Responsive Design und dynamischer Anpassung

Besonders beim Responsive Design, also der automatisch-dynamischen Anpassung der Webseiten-Inhalte an die gegebenen Displaygrößen der mobilen Endgeräte, gibt es akute Verbesserungsmöglichkeiten. In diesem Bereich erreichten die untersuchten Online-Shops im Durchschnitt lediglich 1,7 von 6 möglichen Punkten. Statt der dynamischen Variante verfügen die meisten Unternehmen nur über die ältere, undynamische Mobile-Version ihres Shops, die sich demzufolge nicht an das Format des jeweiligen Endgerätes anpasst. Dieser „Missstand“ kann beispielsweise längere Ladezeiten von Bildern, eine unzweckmäßige Darstellung der Elemente oder das Laden irrelevanter Inhalte zur Folge haben. Für den Mobile-Commerce ist daher die Verwendung des Responsive Webdesigns von erheblicher Bedeutung.

Der UDG-Spezialist aus dem Bereich E-Commerce Matthias Thürling sagt dazu: "Die Reichweite wird durch Responsive Design enorm erhöht. Responsive Webdesign dient nicht nur der besseren Anzeige, sondern es verschlankt auch den gesamten Kaufprozess, indem nur relevante Inhalte angezeigt werden und die Seiten schnell und störungsfrei laden. Ein mangelhafter mobiler Auftritt wirkt sich stark auf den Abschluss des Kaufprozesses aus. Nicht vertrauenswürdige Seiten führen häufig zu Kaufabbrüchen seitens der Nutzer".

Gerätewechsel leert Warenkörbe

Weitere Bemängelungen gab es im Bereich „Nutzerkonten“: Bei vielen Online-Shops wurde der eigens befüllte Warenkorb nach dem Wechsel auf ein anderes Gerät gelöscht. "Im Idealfall muss der Warenkorb, der auf einem mobilen Endgerät angelegt wird, später am PC nach dem Einloggen wieder aufgerufen werden können", so Thürling. Da diese Möglichkeit nur in wenigen Fällen gegeben ist, erschweren die Unternehmen ihren Kunden auch idamit das mobile Shopping.

Doch die Studie zeigt auch, dass es auf mobilen Webseiten durchaus Bereiche gibt, die punkten können: So waren die Logos der Shops bzw. Unternehmen stets gut zu sehen und platziert, wodurch die Kategorie „Corporate Identity & Marke“ im Schnitt mit 5,9 Punkten absolviert wurde. Auch die mobilen Inhalte sind zumeist in geeignetem Maße angepasst worden und erreichten rund 5,2 Punkte.

Als Gesamtsieger ging amazon.de mit 20,7 von 24 möglichen Punkten aus der Studie heraus, dicht gefolgt von otto.de und mytoys.de mit je 18,7 und 18,6 Punkten. Am wenigsten überzeugen konnten die mobilen Auftritte von dell.de, cyberport.de und thomann.de, die alle drei unter 13 Punkten lagen. Um dem Mobile-Commerce und somit der eigenen Umsatzsteigerung Vorschub zu leisten, müssen die Unternehmen ihre mobilen Präsenzen noch ordentlich ausbauen. Denn der „mobile Trend“ wird bald kein „Trend“ mehr sein, sondern so in den Alltag integriert werden, dass er zur Normalität gehört. Im Sinne der Nutzerfreundlichkeit heißt es nun: Anpacken!

Kommentare  

#2 Sophie Shopgate 2013-08-07 16:29
Ich stimme definitiv der Aussage zu, dass Mobile Commerce in den nächsten Jahren zum Alltag werden wird. Den meisten Menschen ist es wichtig, dass sie immer und überall erreichbar sind und aber auch umgekehrt immer und überall ihre liebsten Onlineshops erreichen können. Deshalb ist die mobile Optimierung von Shops ein absolutes Muss, um in Zukunft auf dem Markt mithalten zu können. Auch der Mobile Shop als App wird von immer größerer Bedeutung. Wenn der Kunde schnell von unterwegs auf die App zugreifen kann, geriet der Shop nicht in Vergessenheit und der Kunde kann per Pushnachricht immer über Neuigkeiten informiert werden. Mit Mobile Commerce können Händler ihren Umsatz auf jeden Fall um ein Vielfaches steigern.
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#1 Robert Rieser 2013-08-07 10:49
Wir als mobile Agentur kennen das Problem. Die Prioritäten im Webshop sind immer höher als bei mobile Themen, weil dort eben noch 70% des Marktes liegen. Wer den anderen 30% mehr Aufmerksamkeit zuwendet, schöpft ein dankbares Potential aus und es ist effizienter als das letzte bisschen Optimierung aus dem Webshop herauszuholen.

Auch in der Shop-pflege zeigen sich defizite. Der Mobile Kanal wird häufig bei Änderungen und Updates vergessen, und nicht in die Systemlandschaf t und Prozesse integriert.

Das ist leider die Relität in vielen Unternehmen. Es gibt jedoch auch einige positive Ausnahmen.
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