Poststreik-Auswirkungen: Umsatzeinbußen und Beschwerden für Online-Händler

Veröffentlicht: 07.07.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 08.11.2016

Vier Wochen lang haben Beschäftigte der Deutschen Post die Arbeit niedergelegt. Ganz Deutschland hat die Auswirkungen des Streiks gespürt. Nun ist der Poststreik zwar beendet, doch welche Auswirkungen hatte er auf den Online-Handel? Der Händlerbund ermittelt, wie die Online-Händler den Poststreik erlebt haben.

Poststreik in Hamburg

Der Poststreik hatte weitreichende Folgen für den Online-Handel. Nahezu alle Online-Händler (95 Prozent) waren von den Arbeitsniederlegungen bei der Deutschen Post betroffen. Für die Online-Händler ergab sich daraus in vielen Fällen nur eine Konsequenz: Neben der Deutschen Post wurden auch andere Logistik-Anbieter beauftragt. Knapp jeder fünfte Befragte (18 Prozent) gab sogar an, nur noch mit anderen Anbietern zu versenden. Das zeigt die aktuelle Händlerbund-Studie unter 1.002 Online-Händlern zum Poststreik.

Großteil der Händler konnte nicht aushelfen

Verständnis für den Poststreik gab es nur wenig. Zwei Drittel der Händler zeigten sich verständnislos für die andauernden Arbeitsniederlegungen der letzten vier Wochen. Zwar gab es innerhalb der Branche immer wieder Aufrufe, doch selbst auszuhelfen, um den Schaden durch den Poststreik zu minimieren, doch für die Händler war das in den meisten Fällen keine Option.

So sagte nur ein Prozent der Befragten, dass sich ihr Unternehmen bereits beteiligt habe. 16 Prozent zeigten sich hilfsbereit, solange es von jemand anderem organisiert werden würde. Für knapp über vier Fünftel kam das aber nicht in Frage.

Poststreik sorgte für Beschwerden und Umsatzeinbußen

Auseinandersetzen mussten die Händler sich aber mit Beschwerden. Nur weniger als jeder Zehnte sah sich nicht mit unzufriedenen Kunden konfrontiert, jeder Vierte erhielt dagegen sogar „viele Beschwerden“ während des Poststreiks. Aber die Beschwerden waren nicht das einzige Ärgernis für die Händler. Schwerwiegender dürfte der Umsatzeinbruch gewesen sein – drei Viertel der Befragten gaben an, Umsatzeinbußen durch den Poststreik erlebt zu haben. Und 92 Prozent von denen, die mit Umsatzeinbußen zu kämpfen hatten, rechneten sogar mit weiteren Einbußen.

Nach vier Wochen konnten sich die Deutsche Post AG und die Gewerkschaft Verdi zwar einigen, doch wie lange die „Nachwehen“ den Online-Handel noch betreffen werden, ist noch nicht abzusehen. In den kommenden Wochen nach dem Poststreik werden die Händler sich sicherlich mit Widerrufsfällen und anderen Fragen auseinandersetzen müssen. Die Auswirkungen des Poststreiks auf den Online-Handel sind in jedem Fall schwerwiegend.

Die komplette Studie finden Sie hier. Die Ergebnisse im Überblick zeigt die Infografik des Händlerbundes:

 

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Kommentare  

#6 Jürgen 2015-07-08 14:07
Da die Post immer noch ein Quasi-Monopol bei der Briefzustellung hat, ist es uns nicht möglich gewesen, auf andere Dienstleister auszuweichen.
Das haben wir nun von der Privatisierung staatlicher Unternehmungen. Als nächstes wird uns vielleicht das Wasser abgestellt oder die Autobahnen geschlossen? Abwarten und weiter privatisieren...
Ein unhaltbarer Zustand!

Besonders ärgerlich: Die Post kassiert 100% für die Dienstleistung und man kann die Leistung nur vage erhoffen. (Auch für Expressbriefe gab es keine Garantie - aber fleissig kassiert hat man).
Und wenn mal eine "versicherte Sendung" verschwunden ist, gibt´s seitenlange Formulare und unkompetente Hotlines. Eine Masche, um die Rekla-Quote zu senken.

Gut für die Börse.
Schlecht für das Volk.
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#5 Baumann 2015-07-08 14:07
Da die Post immer noch ein Quasi-Monopol bei der Briefzustellung hat, ist es uns nicht möglich gewesen, auf andere Dienstleister auszuweichen.
Das haben wir nun von der Privatisierung staatlicher Unternehmungen. Als nächstes wird uns vielleicht das Wasser abgestellt oder die Autobahnen geschlossen? Abwarten und weiter privatisieren...
Ein unhaltbarer Zustand!

Besonders ärgerlich: Die Post kassiert 100% für die Dienstleistung und man kann die Leistung nur vage erhoffen. (Auch für Expressbriefe gab es keine Garantie - aber fleissig kassiert hat man).
Und wenn mal eine "versicherte Sendung" verschwunden ist, gibt´s seitenlange Formulare und unkompetente Hotlines. Eine Masche, um die Rekla-Quote zu senken.

Gut für die Börse.
Schlecht für das Volk.
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#4 Jochen 2015-07-07 17:23
Der Schaden wurde nicht nur bei DHL angerichtet! Ich werde die nächsten Wochen bestimmt nichts mehr online bestellen. Insgesammt habe ich 12 offene Bestellungen im In und Ausland. Da wir nun seit 4,5 Wochen KEINE Post bzw. Pakete mehr erhalten, bin ich sehr gespannt wieviele meiner Bestellungen mich tatsächlich noch erreichen werden. Auf jedenfall ist der Vertrauensverlu st gegenüber der Post und deren Zusteller enorm hoch.
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#3 Redaktion 2015-07-07 16:03
Hallo Herr Reichel,

unsere Befragungen verbreiten wir immer u.a. über unsere Newsletter, Social Media-Kanäle und natürlich Artikel auf dem Infoportal. Wir freuen uns, wenn Sie beim nächsten Mal auch teilnehmen!

Viele Grüße,
die Redaktion
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#2 Dirk Reichel 2015-07-07 11:44
Schon interessant wo diese ganzen Studien herkommen, ich wurde noch nie befragt. Allerdings waren wir gerade in den letzten 2 Wochen auch täglich rund 2-3 Stunden mit den Auswirkungen des Poststreiks beschäftigt, haben DPD als 2. Transportdienst ler mit ins Boot geholt und werden ab nächste Woche dann die Pakete zwischen DHL und DPD 50/50 aufteilen, die Hälfte meiner Zulieferer bleiben von DHL komplett weg, verdi hat also einen Riesenschaden bei DHL angerichtet.
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#1 Joerg 2015-07-07 08:53
Auch wir hatten und haben mit großen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Andere Versender kommen teuer, wenn man die Preise nicht vorher vertraglich vereinbart hat und sind somit keine Option gewesen. Die schlauen Empfehlungen von Ebay, doch auf andere Versender auszuweichen, lassen nicht auf Sachkompetenz der Ebay Führungsriege schliessen. Auch bei Amazon hatten wir mit Beschwerden zu kämpfen, bis hin zu A-Z Garantiefällen, die bei vermehrtem Auftreten schnell den guten Ruf kosten. Komisch ist nur, Kunden von Amazon direkt, haben nach Aussagen mehrerer Kunden nicht auf Ihre Pakete warten müssen. Das sollte Uns zu Denken geben.
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