Online-Shopping 2015: Klischees gelten auch im Internet

Veröffentlicht: 24.09.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 24.09.2015

Frauen kaufen gerne und viel ein. Männer sind pragmatische Käufer. – Die Klischees des stationären Handels verlieren im Internet offenbar nicht ihre Gültigkeit. Das zeigt eine aktuelle Studie des ECC Köln und von Otto.

 

Glückliche Frau und genervter Mann beim Einkauf

(Bildquelle Shopping-Klischee: Kzenon via Shutterstock)

Frauen bummeln gerne stundenlang durch die Innenstädte, schauen sich verschiedene Dinge an und kaufen dann doch nichts. Und wenn sie ein Modegeschäft betreten, dann wird richtig viel Kleidung anprobiert, während der Mann sich einen Sitzplatz sucht und dort die Zeit totschlägt. Denn wenn er einkauft, ja, dann mit einem festen Ziel. Und mit diesem Ziel im Kopf betritt er den Laden, kauft ein Produkt, verlässt den Shop nach zehn Minuten wieder und geht nach Hause. Das sind zumindest die Klischees im stationären Handel. Kann man die im Online-Handel getrost vergessen?

Frauen bummeln, Männer kaufen gezielt

Keineswegs, sagt nun die Studie „E-Commerce 2015 – Wie wir wirklich online einkaufen“ des ECC Köln und Otto. Die Studie hat das Einkaufsverhalten deutscher Online-Shopper untersucht und zeigt, dass sich die Klischees der „alten Welt“ auch in die neue Welt gerettet haben.

„Frauen geben pro Einkauf mehr Geld für Unterhaltungselektronik aus, Männer für Bekleidung“, lautet ein Ergebnis der Studie und widerlegt damit zunächst augenscheinlich das Klischee, dass Frauen mehr für Mode ausgeben und Männer mehr für technische Spielereien. Dieser Eindruck täuscht allerdings: „Frauen geben pro Fashion-Bestellung zwar zwölf Euro weniger aus als Männer – dafür shoppen aber doppelt so viele Frauen wie Männer mindestens einmal im Monat Mode im Netz. ‚Mann’ bestellt hingegen lieber einmal die Komplettausstattung als häufiger einzelne Outfitbestandteile“, erklärt Otto zur Studie. Bei Unterhaltungselektronik sei das andersherum. Zudem zeigt sich auch, dass Frauen aus Langeweile doppelt so häufig wie Männer im Internet stöbern und bestellen.

Die Grenze zwischen Alt und Jung verschwimmt

Auch andere Aspekte des Online-Handels hat die Studie eingehend untersucht. So zeigt sich, dass viele Kunden den Einkauf lieber am PC durchführen, auch wenn sie das Produkt vorher auf dem Smartphone gefunden haben. Bedeutet das nun, dass Online-Händler ihren mobilen Shop vernachlässigen können? Ratsam wäre das nicht, da die Kunden zumindest auf dem Smartphone stöbern und sich umfassend informieren. Der Wechsel auf den PC ist dann technisch bedingt: „Jüngere Konsumenten beklagen häufig, Smartphones seien schwierig zu bedienen – vor allem wegen zu kleiner Auswahlflächen oder umständlicher Dateneingabe. Ältere Shopper stören sich an der schlechten Lesbarkeit sowie an vermeintlichen Sicherheitsmängeln.“ Gerade in Sachen Dateneingabe haben Payment-Anbieter wie Klarna und Paypal bereits Lösungen für einen einfacheren Bezahlvorgang auf mobilen Geräten vorgestellt.

Trotzdem ist der M-Commerce nicht verloren: Für fast ein Viertel der Online-Shopper ist es inzwischen selbstverständlich, Einkäufe über das Smartphone zu tätigen. Vor allem jüngere Konsumenten wechseln das Endgerät seltener im Kaufprozess. Das Denken in Kategorien wie „alt“ und „jung“ sei aber mittlerweile fehl am Platz: „Grundsätzlich lassen sich Online-Shopper aber nicht mehr pauschal in ‚die Jungen’ und ‚die Alten’ aufteilen“, erklärt Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln. „Auch der Großteil der Silver Surfer ist mittlerweile mehrmals täglich online und kauft im Netz bei seinen Lieblingsshops.“

Kunden haben zwei bis drei Stamm-Shops

Eine weitere interessante Erkenntnis der Studie: Online-Shopper sind mitunter überaus treue Kunden. Mehr als zwei Drittel der Online-Kunden kauft immer wieder bei denselben Anbietern. Dabei handelt es sich im Schnitt um 2,4 Shops. Nur jeder dritte Kunde kauft immer wieder bei einem anderen Online-Shop ein.

Weitere Daten und Erkenntnisse finden Sie in der Studie „E-Commerce 2015 – Wie wir wirklich online einkaufen“ (als PDF).

Grafik zur Studie
© ECC Köln

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