StartUp-Kultur gerät ins Schlingern

Veröffentlicht: 30.05.2017 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 30.05.2017

Eine Firma gründen und sein eigener Chef sein ist für die Deutschen erheblich weniger erstrebenswert als noch vor ein paar Jahren. Wie der aktuelle KfW-Gründungsmonitor zeigt, ist die Zahl der Neugründungen im vergangenen Jahr auf ein Rekordtief gesunken.

StartUp-Kultur

© Sunny studio / shutterstock.com

Im Jahr 2016 gab es so wenige Gründer wie nie zuvor. Das zeigt der kürzlich veröffentlichte KfW-Gründungsmonitor. Dieser wird seit dem Jahr 2000 im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durchgeführt. Dabei werden rund 50.000 Personen per Telefon zum aktuellen Gründungsgeschehen befragt. Mit aktuell 672.000 Gründungen sank die Rate im Jahr 2016 auf ein Rekordtief. Insgesamt 91.000 Personen weniger wagten den Schritt in die Selbstständigkeit. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner sieht diesen Rückgang als Problem: „Zur steten Erneuerung unserer Volkswirtschaft benötigen wir vor allem mehr Chancengründer, die häufiger Marktneuheiten an den Start bringen“. Durch fehlende Neugründungen, wird in Zukunft auch die Wettbewerbsfähigkeit leiden, heißt es in einem Bericht auf t3n.

Positiver Trend auf dem Arbeitsmarkt hemmt Neugründungen

Grund für den Gründungsrückgang ist der anhaltend positive Trend des Arbeitsmarktes. Da die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften konstant hoch ist, sehen sich immer weniger Arbeitslose mit der Alternative „Notgründung“ konfrontiert. 2005 waren noch 22 von 100 Gründern vorher arbeitslos, im vergangenen Jahr sank die Zahl auf neun. Oft wird ein festes Arbeitsverhältnis dem risikoreichen Schritt in die Selbstständigkeit vorgezogen. Trotz Aussicht auf Erfolg setzen immer weniger Menschen ihre Ideen tatsächlich in die Tat um.

Die meisten Existenzgründer leben in Hamburg

Hamburger sind nach wie vor am aktivsten, wenn es um Existenzgründungen geht. 2015 noch auf dem zweiten Platz, konnten die Nordlichter letztes Jahr die Spitzenposition für sich gewinnen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Berlin und Hessen. Die größten Existenzmuffel leben weiterhin in Sachsen-Anhalt.

Finden Neugründungen statt, dann passiert dies meistens im Dienstleistungssektor. 70 Prozent wagen in diesem Bereich den Schritt in die Selbstständigkeit. 21 Prozent waren „digitale Gründer“. Erst dahinter folgen mit 16 Prozent der Handel und mit 12 Prozent das produzierende Gewerbe.

Experten prognostizieren Aufschwung

Die KfW erwartet allerdings ein baldiges Ende der Talfahrt. Zwar wird sich die stabile Arbeitsmarktlage weiter fortsetzen, die Experten sind sich aber sicher, dass auf Grund der stabilen Konjunktur mehr Menschen bereit sind, die Risiken einer Neugründung auf sich zu nehmen.

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