Studie: Marktplätze sind keine unmittelbare Gefahr für andere Vertriebskanäle

Veröffentlicht: 31.07.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 31.07.2017

Können Marktplätze wie Amazon und Ebay zur Gefahr für den eigenen Online-Shop werden? Diese Frage haben sich schon einige Markenhersteller und Händler gestellt. Eine neue Studie der Bertelsmann-Tochter Arvato beleuchtet nun, ob diese Sorgen begründet sind.

Schreibtisch: Marketplace-Schriftzug neben Laptop
© Mathias Rosenthal – shutterstock.com

Online-Marktplätze gelten allgemein hin als große Chance für Unternehmen und insbesondere als gute Einstiegsoption in den digitalen Handel. Doch trotz des großen Potenzials und der vielen Möglichkeiten (auch was Reichweite und Internationalisierung angeht), gibt es auch Bedenken. Die Rede ist unter anderem von der Kannibalisierung der Online-Shops durch die Marktplätze. Einfach ausgedrückt: Es besteht die Möglichkeit, dass die Marktplätze eine solch wichtige Position im Handel einnehmen, dass alle anderen Kanäle – wie beispielsweise die eigenen Online-Shops – massiv an Bedeutung verlieren.

Studie: Marktplätze sind Chance, keine Bedrohung

Aus der Abwanderung der Kunden würde eine größere Abhängigkeit von den führenden Marktplätzen resultieren. Unternehmen könnten aus Sicht der Kritiker also den direkten Zugriff auf die Kunden verlieren – zugunsten der Marktplätze. Doch ist diese Angst tatsächlich begründet? Eine aktuelle Analyse von Arvato SCM Solutions kann diese Befürchtungen nicht bestätigen.

Ganz im Gegenteil: Die Studie „kommt zu dem Ergebnis, dass durch eine Marktplatzintegration sogar mehr Neukunden für den Markenshop gewonnen werden können“, schreibt Arvato auf seiner Website.

Die Marktplatzlandschaft ist vielfältig

Zur Begründung heißt es, dass die Kunden immer häufiger auf Online-Marktplätzen shoppen. „Sind Hersteller dort nicht präsent, werden sie nicht wahrgenommen und können dementsprechend auch keine Umsätze generieren.“ Unternehmen können demnach aktuell von einer sehr vielfältigen Marktplatzlandschaft profitieren, denn nicht nur Amazon und Ebay bieten entsprechende Kanäle, auch vormals reine Online-Händler haben ihre Services ausgebaut und bieten nun auch anderen Anbietern die Möglichkeit, über ihre Portale zu handeln: Genannt werden können hierbei etwa Plattformen wie Zalando, Otto oder Babywalz und Hessnatur.

„Diese Vielfalt hat für Marken den Vorteil, dass sie ihre Produkte noch zielgruppenspezifischer aussteuern können“, kommentiert Armand Farsi, Leiter der Digital Commerce In-house-Beratung bei Arvato. Das Unternehmen kann auch mit konkreten Zahlen aufwarten: „Der Anteil der Zuwanderer an den Hybridkunden, die ihre Erstbestellung beim Marktplatz tätigten und anschließend im Markenshop einkauften, lag mit 15 Prozent deutlich über dem Anteil der Abwanderer (sechs Prozent), die zuerst im Marken-Shop und anschließend mehrmals beim Marktplatz geshoppt haben.“

Eine Hauruck-Aktion, um nun die eigenen Kanäle um Marktplätze zu erweitern, sei Unternehmen dennoch nicht angeraten. Damit der Einstieg gelingt und zum Erfolg führt, sollten sich Unternehmen und Hersteller vorher genau überlegen, welche Marktplätze für sie (mit Blick auf Reichweite, Umsatzpotenzial und Markenumfeld) geeignet sind. Auch für die Implementierung, Steuerung und Optimierung der Kanäle sei grundsätzlich eine Strategie vonnöten.

Die Studie bietet Arvato übrigens hier zum Download.

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