Studie: Autohändler stufen Amazon als ernst zu nehmenden Konkurrenten ein

Veröffentlicht: 24.08.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 24.08.2017

52 Prozent der Automobilhändler sehen Amazon als neuen Mitwettbewerber an, der durchaus ernst genommen werden sollte. Das hat eine Studie des Marktforschungsunternehmens Puls ergeben. Dagegen können sich nur 24 Prozent der Autokäufer vorstellen, ihr neues Fahrzeug bei Amazon zu bestellen.

Autos im Laden

© KELENY - Shutterstock.com

Langsam aber sicher geht Amazon verstärkt der Frage nach, wie auch Fahrzeuge über die Plattform angeboten werden können. Nicht umsonst beschäftigt das Unternehmen beispielsweise mit Christoph Moeller mittlerweile einen Branchenspezialisten, der für das europäische Autobusiness von Amazon zuständig ist.

Das Marktforschungsunternehmen Puls wollte nun mithilfe einer Studie feststellen, inwieweit die Automobilbranche Amazon als potenziellen neuen Konkurrenten ansieht und ob Autokäufer überhaupt bereit sind, Fahrzeuge beim US-Konzern zu kaufen. Hierfür wurden im August 2017 insgesamt 275 Automobilhändler sowie 1.012 Autokäufer online befragt.

Amazon wird als Risiko fürs eigene Geschäft eingestuft

Grundsätzlich ist 72 Prozent der befragten Händler bekannt, dass Amazon nach und nach als neuer Mitwettbewerber in Sachen Autoverkauf an den Start geht. 52 Prozent stufen dies als Risiko für das eigene Geschäft ein, weil laut der Pressemitteilung „die Gefahr besteht, dass der Handel dann nur noch Fahrzeuge (für Amazon) ausliefert.“ Dem stehen 11 Prozent gegenüber, die Amazon als einen weiteren Vertriebskanal ansehen.

In diesem Feld sind insgesamt deutliche Schwankungen zwischen den einzelnen Automobilherstellern auszumachen. Vor allem BMW-Händler sehen Amazon als neue Absatzoption (29 Prozent) an, wohingegen keiner der befragten Händler von Ford und Mercedes-Benz hier zustimmen wollte, sondern wenn überhaupt mit „indifferent“ votierten. Die größte Skepsis gegenüber Amazon äußerten mit 63 Prozent die Opel-Händler.

Ein Viertel kann sich Autokauf bei Amazon vorstellen

Autokäufer stehen der vermeintlich neuen Kaufmöglichkeit derzeit noch eher skeptisch gegenüber. Lediglich 24 Prozent können sich vorstellen, Amazon hierfür zu nutzen. 21 Prozent heben als Pro-Argument einen „vergleichsweise günstigen Preis“ hervor, 13 Prozent wiederum einen „schnellen, einfachen Kauf- und Liefervorgang“. Als Argumente für den klassischen Autohandel wurden dagegen unter anderem Argumente wie die „individuelle Beratung“ (30 Prozent), „Ansehen und Tests der Fahrzeuge“ (22 Prozent) und „Vertrauen durch einen persönlichen Ansprechpartner“ (16 Prozent) besonders häufig genannt.

„Der Automobilhandel sollte vor dem Hintergrund dieses klaren Kundenvotums den Einstieg von Amazon nutzen, um selbstbewusst seine Stärken weiter zu schärfen“, meint Puls-Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner zu den Ergebnissen der Studie. Amazon soll im Vergleich mit stationären Händlern vor allem in Sachen „Einfachheit und Schnelligkeit“ punkten. „Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse und des drohenden Einstiegs von Amazon ist der Automobilhandel gefordert, gezielt an der Einfachheit seiner Verkaufsprozesse zu arbeiten“, so Weßner.

 

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