Studie zur Digitalisierung: Umsetzung ist nicht mehr Chefsache

Veröffentlicht: 19.02.2018 | Geschrieben von: Christian Laude | Letzte Aktualisierung: 19.02.2018

Die Unternehmensberatung Horváth & Partners hat erneut eine Studie durchgeführt, die der Frage nachgeht, wer in den Unternehmen die digitale Transformation größtenteils zu verantworten hat. Dabei zeigt sich, dass über die Jahre hinweg ein Wandel stattgefunden hat.

Geschäftsführer allein im Meeting-Raum

© GaudiLab - Shutterstock.com

Die Digitalisierung liegt nicht in der Verantwortung der Geschäftsführer, sondern bei den IT-Leitern, Strategiechefs sowie Digitalverantwortlichen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Digital Value 2018: Der Beitrag der Digitalisierung zur Wertschöpfung“ der Unternehmensberatung Horváth & Partners, für die insgesamt 210 Entscheider befragt wurden.

Während 2016 noch 37 Prozent der Meinung waren, dass die CEOs die Hauptverantwortlichen für die Digitalisierung ihrer Unternehmen werden, sind es mittlerweile nur noch 8 Prozent. Ein potenzieller Grund für die Abnahme: Immer häufiger sollen laut der Studie „funktionale Führungskräfte“ für die Umsetzung einzelner Projekte verantwortlich sein, wodurch „die Einbindung des Firmenchefs“ sinkt. Abgelöst wurde der CEO vom IT-Leiter: 35 Prozent der Befragten halten diesen für die wichtigste Person, wenn es um eine erfolgreiche Digitalisierung geht. Dahinter folgen mit recht großem Abstand der Strategiechef mit 19 Prozent sowie der Digitalchef mit 11 Prozent.

Entwicklung hat sich abgezeichnet

Die Entwicklung kommt für Horváth & Partners nur bedingt überraschend. „Vor zwei Jahren haben viele Unternehmen auf oberster Führungsebene noch an ihrer Digitalstrategie gefeilt, in großen Teilen war sie nicht vollends umsetzungsreif“, erläutert Dr. Michael Kieninger, Sprecher des Vorstands von Horváth & Partners. „Heute fokussieren sich die Unternehmen auf die Umsetzung digitaler Maßnahmen, und diese legen sie in die Hände funktionaler Führungskräfte.“

Gleichzeitig warnt die Unternehmensberatung davor, dass die Geschäftsführer überhaupt keine Rolle mehr bei der Digitalisierung spielen. „Liegt die Digitalisierung vollständig in der Hand von IT- und Digitalexperten, droht die Gefahr, dass das Unternehmen die Möglichkeiten nur technikgetrieben angeht“, betont Kieninger. „Technische Lösungen sollten aber immer nur Mittel zum Zweck sein, das Unternehmen insgesamt voranzubringen, etwa durch optimierte Vertriebskanäle, Produktivitätssteigerung, oder Wissensvorsprung.“

Digitalindex bescheinigt Überforderung

Der D21-Digitalindex 2017/2018 hatte zuletzt ergeben, dass sich die Deutschen von der Dynamik und Komplexität der Digitalisierung oftmals überfordert fühlen. 16 Millionen Deutsche und somit ein Viertel der untersuchten Bevölkerung ordnet die Studie in die Kategorie „Digital Abseitsstehende“ ein. Diese Menschen nehmen „gar nicht oder nur in sehr geringem Umfang“ am digitalen Leben teil, worunter vor allem Ältere und weniger Gebildete gehören sollen.

Kommentare  

#1 Robin Peter 2018-02-21 17:32
Mit dem Thema Digitalisierung setze ich mich auch Tagtäglich auseinander und kann in diesem Zuge nur bestätigen, dass meine Gespräche sehr oft über den IT Leiter gehen damit Neuerungen besprochen werden können. Um sich das selber mal zu überlegen und Einsicht zu bekommen wie eine Digitalisierung geplant werden könnte gibt es ein Whitepaper welches die Roadmap zur Digitalisierung behandelt bilendo.de/.../...

Es ist aufjedenfall eine sehr interessante Entwicklung und ich finde es persönlich sehr gut, dass solche Entscheidungen nicht nur über den Chef geschlossen werden sondern auch Mitarbeitern soweit vertraut wird, dass auch sie wissen was gut für die eigene Firma ist.
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