Foodwatch-Studie: Online-Lebensmittelhändler haben Defizite beim Datenschutz

Veröffentlicht: 08.03.2018 | Geschrieben von: Christian Laude | Letzte Aktualisierung: 08.03.2018

Laut einer Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch, die fünf Online-Lebensmittelhändler ausführlich unter die Lupe nahm, hat ein Großteil der Anbieter Nachholbedarf in Sachen Datenschutz. Aber auch um die Informations- und Kennzeichnungspflichten ist es zum Teil nicht gut bestellt.

Lebensmittel-Lieferung

© Atstock Productions - Shutterstock.com

Wie gut funktionieren hiesige Online-Lebensmittelhändler? Dieser grundlegenden Frage ist die Verbraucherorganisation Foodwatch im November 2017 nachgegangen und hat hierfür mit AllyouneedFresh, Amazon Fresh, Bringmeister, MyTime und Rewe insgesamt fünf Anbieter aus diesem Bereich getestet. Dabei wurde im Vorhinein ein Warenkorb festgelegt, der 21 Produkte wie Obst und Gemüse sowie Lebensmittel aus dem Tiefkühler umfasste. Foodwatch bestellte insgesamt drei Mal bei allen Online-Shops, um am Ende eine aussagekräftige Übersicht zusammenstellen zu können.

Amazon Fresh am billigsten

Eine der Beobachtungen der Verbraucherschützer: Bei Amazon Fresh zahlen Konsumenten vergleichsweise am wenigsten. Dort lag der Warenkorbwert im Schnitt bei 41,41 Euro, wohingegen bei AllyouneedFresh mit 49,68 Euro weitaus mehr gezahlt werden musste. Im Mittelfeld befinden sich Bringmeister, MyTime und Rewe, wo die Bestellung jeweils im Bereich zwischen 45 und 46 Euro zu Buche schlug. Beachtet werden muss hierbei jedoch, dass potenziell Liefergebühren hinzukommen und auch das Lieferzeitfenster eine wichtige (finanzielle) Rolle spielen kann.

Foodwatch erhebt jedoch auch mahnende Worte, denn sämtliche Online-Shops zeigten angeblich Defizite, wenn es um den Datenschutz geht. „Jede Datenschutzerklärung wies Mängel oder unklare Formulierungen auf“, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Als Beispiel nennt Foodwatch die Angabe des Geburtsdatums, die den Verbraucherschützern zufolge theoretisch nur bei einer Bonitätsprüfung notwendig wäre. Auch Tracker, die oftmals unbemerkt Informationen über das Nutzerverhalten sammeln, kamen bei fast allen zum Einsatz.

Kennzeichnungspflichten werden vernachlässigt

Nachholbedarf sieht Foodwatch auch bei den gesetzlichen Informations- und Kennzeichnungspflichten, die ebenfalls bei nahezu allen geprüften Anbietern vernachlässigt werden. So fehlten etwa bei vielen Obst- und Gemüsesorten die Herkunftsländer. In einem Fall wird sogar auf die Angabe des Herstellers beziehungsweise des Inverkehrbringers in der Produktbeschreibung verzichtet – „aus Sicht von Foodwatch ein klarer Verstoß gegen die Lebensmittelinformationsverordnung“, so die Verbraucherschützer selbst.

Die komplette, visuell sehr ansprechende Foodwatch-Studie, in der es im weiteren Verlauf unter anderem auch um die verwendeten Verpackungen und um das Thema Barrierefreiheit geht, kann an dieser Stelle kostenfrei als PDF online eingesehen und heruntergeladen werden.

Ähnlicher Test durch Verbraucherzentrale Berlin

Nicht nur Foodwatch, sondern auch die Verbraucherzentrale Berlin hat vor Kurzem einen Test durchgeführt, der sich mit Lebensmittel-Lieferdiensten auseinandersetzte. Das Ergebnis: Die Grundlagen beherrschen mittlerweile die meisten Anbieter, doch aus Verbrauchersicht existieren gravierende Unterschiede je nach Wohnort. Während in der Stadt Direktlieferungen möglich sind, erhält man die Ware im ländlichen Raum tendenziell von einem herkömmlichen Paketservice.

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