Trolle im Internet: Zwischen Narzissmus und Sadismus

Veröffentlicht: 18.02.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 18.02.2014

Plump, unheimlich und schadenbringend – so ungefähr definiert sich der Charakter von Trollen. Die bösartigen, mythologischen Gestalten scheinen jedoch die Gezeiten überdauert zu haben, denn sie finden sich – zum Ärgernis vieler Händler und Unternehmen – auch in der digitalen Welt. Dort lassen sie in Foren, Kommentaren oder auf sozialen Plattformen ihrem üblen Wesen freien Lauf. – Was genau in ihnen vorgeht, will eine Studie nun erfahren haben.

Online-Trolle: Zwischen Narzissmus und Sadismus

(Bildquelle Internet-Troll: Memo Angeles via Shutterstock)

In einer aktuellen Studie dringen kanadische Forscher in die Psyche sogenannter „Trolle“ vor, also jener Menschen, die sich im Internet auf destruktive, häufig respektlose Art und Weise äußern und durch kontraproduktive Beiträge andere Gesprächsteilnehmer provozieren. Dabei stellten die Experten fest, dass zwischen dem Troll-Verhalten und dem Sadismus häufig eine wechselseitige Beziehung besteht.

Eine der grundlegenden Kernaussagen der Abhandlung wird wie folgt beschrieben: „Sowohl Trolle als auch Sadisten fühlen eine sadistische Freude am Leid anderer. Sadisten wollen einfach nur Spaß haben ... und das Internet ist hierbei ihr Spielplatz.“ – Und gemäß dieser Quintessenz bezieht sich der Titel der Studie auch auf den „Genuss an der Not anderer Menschen“, nämlich „Trolls just want to have fun“.

Die Troll-Studie stützt sich auf zwei weitere Abhandlungen, in denen über 1.200 Probanden zu ihren Vorlieben bei der Online-Kommentierung befragt wurden. Mögliche Antworten waren hierbei zum Beispiel „über Themen diskutieren“, „chatten“, andere „trollen“ oder „anderes“. Erstaunlich ist, dass lediglich 5,6 Prozent der Befragten angaben, Spaß am „trollen“ zu haben.

Nichtsdestoweniger konnte unter Bezugnahme weiterer Faktoren schließlich ein Charakterprofil der Online-Trolle gezeichnet werden, das folgende Komponenten enthält: das Manipulieren von Menschen, die Selbstverliebtheit, Psychopathie sowie (verschiedene Arten von) Sadismus.

Obwohl die Studie die verschiedenen, psychischen Faktoren der Neigung zum Troll-Verhalten offenlegt und immerzu auf den Genuss-Faktor der Trolle verweist, ist betroffenen Unternehmen und Händlern damit vorerst wenig geholfen. Denn ein Geheimrezept gegen solche User mit selbstverliebten, sadistischen und psychopathischen Tendenzen geben die Experten nicht. Es bleibt ihnen die Wahl zwischen Sperrung der Accounts, Ignorieren oder freundlichem Zurechtweisen.

Es lässt sich hoffen, dass die Online-Trolle – gleich ihren mythologischen Vorbildern – irgendwann von der Bildfläche verschwinden.

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