Kleinere Unternehmen treiben die digitale Wirtschaft an

Veröffentlicht: 07.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 07.03.2013

Bis zum Jahr 2016 soll die digitale Wirtschaft der G-20-Länder einen Wert von 4.200 Milliarden US-Dollar erreichen. Das sagt die Studie „The Connected World“ des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group voraus. Dann werden weltweit drei Milliarden Menschen das Internet nutzen. 2010 belief sich der Wert der digitalen Wirtschaft in den 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer und der Europäische Union auf 2.300 Milliarden Dollar, was 4,1 Prozent der Summe der Bruttoinlandsprodukte entsprach. Kleine und mittlere Unternehmen spielen der Studie zufolge für die künftige Entwicklung der digitalen Wirtschaft eine besondere Rolle.

Wie die Marktforscher zusammenfassen, werden zwar auch künftig große Unternehmen wie Amazon, Apple, Facebook und Google der digitalen Wirtschaft gewisse Konturen vorgeben. Dazu kommen in Kürze Firmen wie die Betreiber der chinesischen Suchmaschine Baidu, das Internetunternehmen Tencent in China oder das russische Webportal Yandex. Doch die zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen sind es, die die Richtung vorgeben, in die sich die gesamte digitale Wirtschaft entwickeln könnte. Ähnlich bedeutend, wie sie in vielen nationalen Volkswirtschaften deren Wachstum antreiben. Bei einer internationalen Untersuchung von 15.000 Firmen, die weniger als 250 Mitarbeiter (bei US-Firmen: weniger als 500 Mitarbeiter) haben, stiegen Verkäufe und Mitarbeiterzahlen gerade bei solchen Unternehmen an, die ihr Geschäft auf das Internet aufbauen.

So wuchs in Großbritannien das Geschäft bei kleineren Web-Unternehmen zwischen 2007 und 2010 sieben Mal stärker als das von Firmen, die das Internet nicht oder nur wenig nutzen. Für die USA erwarten die Forscher unter den kleineren Firmen für die kommenden drei Jahre bei den stark Web-basierten Unternehmen ein Wachstum von 17 Prozent, bei den übrigen kleineren Firmen dagegen von nur 12 Prozent. Die Marktforscher heben hervor, dass es bei kleineren Unternehmen weniger die Gründer und Chefs, sondern vielmehr die Mitarbeiter sind, die Internet-Aktivitäten anstoßen und neue Online-Sparten etablieren. Schneller als große Firmen wenden kleinere Unternehmen Social-Media-Tools an, vernetzen ihre Kunden und nutzen diese als Quelle für neue Produktideen.

Wie die Studie aber auch belegt, unterscheiden sich die verschiedenen Länder in ihrer aktuellen Struktur und damit auch in ihren Zukunftsaussichten sehr stark voneinander. Die Forscher teilten 50 Länder aufgrund ihrer 2010 bestehenden Infrastruktur, den Online-Ausgaben und der tatsächlichen Nutzung des Internets in fünf Gruppen ein: in „Etablierte“ (etwa Großbritannien, Schweden), „Mitspieler“ (Deutschland, Schweiz), „Nachzügler“ (Italien, Griechenland), „kommende Etablierte“ (Portugal, Tschechien) und „Kandidaten“ (Russland, China).

Es müssten somit, zieht die Boston Consulting Group als Fazit, immer die Besonderheiten vor Ort betrachtet werden. In Holland etwa ist die digitale Wirtschaft trotz stark ausgebauter Internet-Infrastruktur viel weniger entwickelt als in Großbritannien. Grund: Die Holländer nutzen Kreditkarten nur wenig. Tschechien dagegen hat einen starken eCommerce-Markt entwickelt. Ursache hierfür ist das dünne Angebot an lokalen Ladengeschäften.

Ein großes Potenzial stellen auch diejenigen Verbraucher dar, die das Internet bisher vor allem für Recherchezwecke nutzten. 2010 kauften der Studie zufolge die Verbraucher der G-20-Länder in stationären Geschäften Waren im Wert von 1.300 Milliarden Dollar (das sind fast acht Prozent aller Verbrauchsausgaben in diesen Ländern), über die sich diese jedoch zuvor im Internet informiert hatten.

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