Amorelie-Gründerin: „Frauen sind wundervolle Unternehmer!“

Veröffentlicht: 04.03.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 04.03.2015

Lea-Sophie Cramer gehört wohl zu den derzeit gefragtesten deutschen Unternehmerinnen. Die Gründerin von Amorelie hat mit ihrem jungen, modernen und stilvollen Erotik-Shop die alten, schmuddeligen Mauern der Branche eingerissen und dazu beigetragen, ein neues (erotisches) Bewusstsein in den Köpfen der Kunden gedeihen zu lassen. Auch durch den aktuellen Hype von „50 Shades of Grey“ kommt zusätzlicher Schwung ins Geschäft des Händlerbund Mitglieds. In einem exklusiven Interview mit OnlinehändlerNews verriet Cramer mehr über die Besonderheiten als Erotik-Anbieter und Frauen als Unternehmer.

Junges Paar im Bett

(Bildquelle Junges Paar im Bett liegend: Piotr Marcinski via Shutterstock)

In den vergangenen Monaten hat sich viel bei Amorelie getan. Wie schwierig ist es als Händler, den eigenen Shop weiterzuentwickeln und neue Ideen zu finden?

Als Vorreiter im spielerischen, unkomplizierten und natürlichen Umgang mit Leidenschaft, Sexualität und Lovetoys können wir von niemanden „abschauen“. An Ideen mangelt es uns aber nicht. Wir lassen uns viel vom Kundenfeedback inspirieren und beobachten natürlich den E-Commerce Markt und die Entwicklungen in den verschiedensten Bereichen sehr genau.

Außerdem sind wir mittlerweile ein großes Team von 58 jungen, motivierten Mitarbeitern, die so viele Ideen haben, dass es eher schwer ist, diese alle umzusetzen. Die Tatsache, dass die wenigsten ursprünglich aus der Erotikbranche kommen, bringt frischen Wind und einen differenzierten Blickwinkel und ganz neue Ideen und Möglichkeiten mit sich.

Im vergangenen Jahr kamen vage Gedanken über mögliche Sortimenterweiterungen auf – zum Beispiel über Aktkunst oder auch Bettwäsche. Sind solche und ähnliche Pläne bereits gereift?

Die Pläne bestehen auf jeden Fall noch und wir sind gerade dabei abzuwägen, mit welchen Produkten wir die Erweiterung starten. Aber aktuell liegt unser Hauptfokus auf der Expansion in andere Länder.

Lea-Sophie Cramer, Gründerin Amorelie
Lea-Sophie Cramer © Amorelie

Werbung in der Erotik-Branche: Als Shop-Besitzer ein Vergnügen oder eher ein Drahtseilakt?

Natürlich müssen wir bei der Werbung mit unseren Produkten immer wieder checken, dass wir uns jugendschutz-technisch korrekt verhalten und weiterhin stilvoll präsentieren. Da unsere Marke, die Kategorien und Produkte jedoch genau für Einsteiger und die breite Masse gedacht sind und wir für Qualität, Stil und Lebensfreude stehen, haben wir wenige Probleme.

Wir wollen inspirieren und niemanden peinlich berühren. Und das positive Feedback, das wir bekommen haben, bestätigt uns darin, dass uns das gelingt. Unsere TV Spots laufen auch selbstverständlich nicht in kinderaffinen Programmen und wir lassen sie im Vorhinein vom Jugendschutz freigegeben.

Warum, glauben Sie, gibt es deutlich weniger Gründerinnen als Gründer? Provokant formuliert: Sind Frauen die schlechteren Unternehmer? Ihr Tipp für Frauen, die gründen wollen?

Auf gar keinen Fall – Frauen sind wundervolle Unternehmer! Bisher haben die Vorbilder gefehlt und viele Frauen sind noch etwas vorsichtiger und weniger mutig als die Männer. Zudem fehlen oftmals die Netzwerke zu anderen Unternehmern, Inkubatoren, VC’s etc. Glücklicherweise kann man gerade in der Berliner Gründerszene in den letzten zwei Jahren beobachten, dass auch immer mehr Frauen gründen und das sehr erfolgreich.

Mein Tipp: Versucht aktiv ein gutes Netzwerk aufzubauen, um von neuen Ideen, spannenden Leuten oder neuen technischen Fortschritten früh zu erfahren. Glaubt an eure Idee und lasst euch von ersten Hindernissen nicht unterkriegen. Gründet auf jeden Fall etwas für das ihr brennt und bei dem ihr lange mit großem Optimismus und Spaß weiterentwickeln wollt.

Würden Sie mit Ihrer jetzigen Erfahrung beim Einstieg in den Online-Handel etwas anders machen?

Ich muss sagen, ich bin sehr dankbar wie alles gekommen ist und wir waren bisher zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Mitarbeitern und Partnern. Somit habe ich bisher noch keine Entscheidung bereut.

Natürlich passieren Fehler, aber daraus lernt man und nimmt das wieder für die Optimierung des Unternehmens mit. Vielleicht anders herum: Was wäre die eine Sache, die ich genauso wieder machen würde? Ich würde immer wieder mit m(einem) Geschäftspartner zusammen gründen. Diese Unterstützung und der Zusammenhalt sind einzigartig und helfen durch alle tiefen und hohen Phasen. Ich glaube ganz stark an ein GründerTEAM.

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