E-Commerce-Experte Jorij Abraham: ''Man muss grenzüberschreitend expandieren!''

Veröffentlicht: 24.04.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 24.04.2015

Wie entwickelt sich der E-Commerce-Markt und wie müssen die Händler darauf reagieren? Jorij Abraham, Gründer der Ecommerce Foundation und Studienverantwortlicher des europäischen Dachverbandes Ecommerce Europe, untersucht diese Entwicklungen. Seine Ergebnisse helfen Händlern, besser auf die Änderungen im Markt reagieren zu können.

 Flaggen europäischer Länder

(Bildquelle Europa: Markus Pfaff via Shutterstock)

Die Ecommerce Foundation will Online- und Omnichannel-Unternehmen helfen, die Herausforderungen des E-Commerce zu bewältigen. Aber wieso sind gerade diese Unternehmen auf Hilfe angewiesen?

Das gesamte Wertesystem des Handels an Kunden befindet sich gerade in einem digitalen Transformationsprozess. Es kann sehr gut sein, dass der Handel, wie wir ihn jetzt kennen, in zehn Jahren nicht mehr existiert. Natürlich werden wir noch immer in Läden, online und offline, einkaufen, aber Marken, Marktplätze und die „Sharing Economy“ werden einen großen Teil des Marktes bestimmen, der derzeit noch von traditionellen (Online-)Händlern dominiert wird. Beim E-Commerce geht es um mehr, als nur einen Web-Shop anzubieten. Unternehmen müssen ihr gesamtes Wertversprechen, ihre Organisation, Prozesse und Systeme anpassen. Der Ecommerce Benchmark ist einer der Services, den die Foundation anbietet, um diese Transformation einfacher zu machen.

Sie haben den Ecommerce Benchmark als Service eingerichtet, mit dem Unternehmen ihre E-Commerce-Aktivitäten vergleichen können. Wie funktioniert dieser Benchmark genau?

Der Ecommerce Benchmark ist ein kostenloser Service, der es Unternehmen ermöglicht, ihre E-Commerce-Aktivitäten anhand von 21 Key Performance Indikatoren mit denen der Wettbewerber in einem anonymen und sicheren Verfahren zu vergleichen. Der Ecommerce Benchmark bietet Antworten auf Fragen wie „In welchen Bereichen übertreffen meine Leistungen die meines Mitbewerbers“ oder noch interessanter: „In welchen Bereichen übertreffen meine Mitbewerber die Leistungen meines Unternehmens?“

Mit nur ein paar Mausklicks erhält man Antworten auf diese Fragen und auch professionellen Rat darüber, wie man sein E-Commerce-Unternehmen weiter verbessern kann. Alle Daten werden dabei vertraulich behandelt und niemals an Dritte weitergegeben. Der Benchmarkt eignet sich perfekt für kleine, mittelständische und große Unternehmen, sowohl im B2B- als auch B2C-Segment.

Der Ecommerce Benchmark basiert auf dem Bonsing/Mann-Modell und liefert 21 Key Performance Indikatoren (KPI). Dabei muss nicht jeder KPI angegeben werden, sie können übersprungen werden – der Benchmarkt liefert dann Informationen nur zu den KPI, die man auch ausgefüllt hat.

Wie wichtig ist der globale Aspekt des E-Commerce für Handelsunternehmen heutzutage?

Sehr wichtig. Skaleneffekte sind viel wichtiger im Digital-Zeitalter des Handels als je zuvor. Es macht keinen Unterschied, ob man 1.000 oder 1.000.000 Kunden online bedient. Im Grunde schließt man einfach nur einen weiteren Server an. Unternehmen müssen grenzüberschreitend expandieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Sollten selbst kleine Unternehmen die Entwicklungen des Marktes im Auge behalten?

Ja, auch kleine Firmen können Vorteile daraus gewinnen. Dann sollten sie sich aber extrem spezialisieren. Schließlich will man nicht mit Amazon in den Preiskampf treten oder mit diesem Unternehmen um die schnellste Lieferzeit wetteifern. Man könnte aber auch darüber nachdenken, Amazon als Plattform der Versorgungskette zu nutzen.

Derzeit führen Sie auch eine Umfrage zum Aufstieg der globalen Marktplätze durch. Wieso müssen Online-Unternehmen Ihrer Meinung nach Marktplätze als Hauptkonkurrenten sehen?

Marktplätze sind inzwischen eine Tatsache des Lebens. Händler können von ihnen profitieren, vor allem wenn es um grenzüberschreitenden Handel geht. Aber sie müssen sich auch ihren eigenen Platz in der neuen Handelsumgebung schaffen. Die Umfrage zielt darauf ab, festzulegen, welche Strategien bei der Schaffung dieses Platzes Erfolg haben und welche nicht. Unternehmen können noch immer teilnehmen und erhalten die Abschlussergebnisse im Anschluss kostenfrei zugeschickt.

Interessierte können noch bis zum 1. Mai 2015 an der Umfrage “The Rise of the Global Market Places” teilnehmen:

 

Zur Umfrage 

 

Jorij Abraham

Über Jorij Abraham

Jorij Abraham war E-Commerce Manager bei de Bijenkorf, TUI und Online-Publisher bei Sanoma Media. Seit 2010 war er beratend bei Unic tätig. Er unterstützte Unternehmen dabei, ihre Omnichannel-Kanäle zu organisieren und ihre E-Commerce-Plattformen umzusetzen. Abraham ist Mitgründer der Ecommerce Foundation, einer gemeinnützigen Organisation, die sich darauf spezialisiert hat, Unternehmen bei ihren E-Commerce-Aktivitäten zu unterstützen. Momentan arbeitet er zudem bei Thuiswinkel.org als Programm-Manager für Shopping 2020 und Director of Research & Advise. Er ist darüber hinaus für die Studienprogramme des europäischen Dachverbandes Ecommerce Europe verantwortlich.

 

Kommentare  

#1 Kai Möller 2015-04-27 08:20
Der gute Mann kann kaum ein Experte mit Praxiserfahrung sein wenn er sowas schreibt:

"Es macht keinen Unterschied, ob man 1.000 oder 1.000.000 Kunden online bedient. Im Grunde schließt man einfach nur einen weiteren Server an. Unternehmen müssen grenzüberschrei tend expandieren, um wettbewerbsfähi g zu bleiben."

Sehr witzig. Wir sind schon sehr lange mehrsprachig im Team und international verkaufen ist wesentlich mehr als "nur ein Server". Die Praxis ist anders, denn wenn man nicht nur digitale Produkte verkauft und vielleicht sogar etwas Kundenservice bieten möchte, dann gehört auch ein Büro mit entsprechend geschulten Sprachtalenten dazu. Ganz abgesehen von mehrsprachigen AGB´s, Gebrauchsanleit ungen oder effizienten Rücksendemöglic hkeiten
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