Des einen Leid kann manchmal auch des anderen Freud’ sein. Geht ein Unternehmen in die Insolvenz, kommt es vor, dass bestehende Lagerbestände und Güter zu besonders günstigen Konditionen weiterverkauft werden. Bei derartiger Konkursware, oder auch Insolvenzware, lassen sich durchaus Schnäppchen erzielen.
Das Interesse an solchen Schnäppchen nutzen aktuell Kriminelle aus. Hierfür adaptieren sie die Identität realer Anwält:innen und Kanzleien. Die Auftritte kommen dabei auf den ersten Blick glaubhaft daher. So gibt es beispielsweise die Firma Merkel & Schmidt GmbH tatsächlich und man findet zu dieser Einträge im Handelsregister sowie im Register der schleswig-holsteinischen Rechtsanwaltskammer. Mit den in ihrem Namen angebotenen Konkurswaren hat die Kanzlei jedoch nichts zu tun.
Aufgepasst bei spontanen Angeboten per E-Mail!
Die Betrugsmasche wurde uns von einem Händlerbund-Mitglied zugetragen, welcher ihr selbst zum Opfer fiel und bereits eine Strafanzeige bei der Polizei gestellt hat. Aus dem Schriftverkehr, der Onlinehändler News vorliegt, geht hervor, dass der Händler über seine im Impressum angegebene Info-Adresse kontaktiert wurde.
Ein Herr Stefan Petersen stellt sich als Mitarbeiter der auf Insolvenzrecht spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei Merkel & Schmidt GmbH vor und bietet ein umfassendes Portfolio an Neu- und Gebrauchtwaren. Für diese hängt der E-Mail auch direkt ein PDF-Katalog an.
In diesem finden sich vor allem Versandmaterialien wie Kartonagen, Füllmaterial und Stretchfolien. Aber auch größere Gerätschaften wie Hubwägen werden angeboten. Fragt man bestimmte Waren an, folgt eine ebenfalls vertraulich aussehende Rechnung mit Bitte um Überweisung auf ein deutsches Bankkonto.
Der Kanzlei ist der Identitätsdiebstahl bekannt
Beim Unternehmen Merkel & Schmidt GmbH handelt es sich um eine Dachgesellschaft, unter welcher verschiedene Unternehmen stehen. Eines davon ist die EVU-Assist GmbH, bei welcher die Herren RA Niklas Merkel sowie Julian Schmidt auch tatsächlich tätig sind. Auf Nachfrage bei EVU-Assist bestätigte eine Sprecherin, dass der Identitätsdiebstahl bekannt und auch bereits zur Anzeige gebracht sei.
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