Wenn Kund:innen Waren bestellen, die jedoch niemals geliefert werden, dann kann im schlechtesten Fall auch ein organisierter Online-Betrug dahinterstecken: Die Kriminalpolizei Nürnberg und die Zentralstelle Cybercrime Bayern konnte mehrere Tatverdächtige festnehmen, durch deren gewerbs- und bandenmäßigen Betrug es zahlreiche Geschädigte in ganz Europa gegeben hat. Seit gut zwei Jahren sollen die Kriminellen aktiv gewesen sein, teilt die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg mit.
Zugang zum Händlerkonto per Phishing-Mail
Für ihre Betrugsmasche sollen sich die vermeintlichen Täter Zugang zu Händlerkonten eines großen Online-Versandhandels verschafft haben. Öffentliche Angaben dazu, welche Plattform betroffen ist, machten die Behörden nicht. Die Zugangsdaten hätten sie sich mit Phishing-Mails beschafft. Auf diese Weise manipulierten sie im Zeitraum von November 2022 bis Oktober 2024 sie insgesamt 120 Händlerkonten. Über diese boten sie die Waren im Netz an, unter anderem Fernseher oder Spielekonsolen. Die Kund:innen sollten den Kaufpreis dann an ein bestimmtes, meist spanisches, Konto überweisen. Dazu wiesen die vermeintlichen Verkäufer:innen sie über die Nachrichtenfunktion der Online-Plattform an. Die Bestellungen wurden dann natürlich nie geliefert.
Fast 400 Geschädigte
Insgesamt bestellten Kund:innen bei den kompromittierten Konten Waren im Wert von 110 Millionen Euro. Weitere Ermittlungen ergaben schließlich insgesamt 381 Geschädigte, die in Summe sogar rund 192.000 EUR an die Tätergruppierung bezahlt haben sollen. Weitere Geschädigte werden noch ermittelt. Die Bande soll darüber hinaus noch in einen Immobilienbetrug verwickelt gewesen sein: Sie inserierten Wohnungen, für die sie sich die Mietkaution in Vorkasse auszahlen ließen.
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