Cyberkriminalität stellt für Unternehmen eines der größten wirtschaftlichen Risiken dar. Die Schwarz-Gruppe, zu der unter anderem auch die Supermarktketten Lidl und Kaufland gehören, berichtet jetzt von einem massiven Anstieg der Hackerangriffe in den letzten Jahren. Diese sollen vor allem von russischen Gruppen ausgehen und seien infolge des Angriffskrieges auf die Ukraine massiv gestiegen.
„Wir als Schwarz-Gruppe hatten etwa 3.500 Angriffe täglich vor dem Ukraine-Krieg. Jetzt werden wir 350.000 Mal am Tag attackiert, vor allem aus Russland“, erklärte Konzernchef Gerd Chrzanowski in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, das er gemeinsam mit Bill McDermott, Chef der auf KI-spezialisierten IT-Sicherheitsfirma ServiceNow, gab.
Eigene Sicherheitstechnik auch für die Konkurrenz
Mit ServiceNow entwickelt die Schwarz-Gruppe derzeit neue Sicherheitslösungen, bei denen unter anderem künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommt – dabei wolle man sich unter anderem von US-Anbietern unabhängig machen, berichtet der Spiegel zum Thema. „Es gibt Daten, die nicht auf einem Server in einem anderen Land liegen sollten“, so Chrzanowski.
Die Entwicklungen sollen nicht nur das eigene Unternehmen schützen, sondern auch der Konkurrenz zur Verfügung gestellt werden. „Wir konkurrieren bei Eiern, Bananen und Milch. Aber nicht bei Cybersecurity. Hier müssen wir zusammenarbeiten. Wenn einer von uns attackiert wird, trifft uns das alle“, führt der Konzernchef aus. Er verweist auf die Milliardenschäden für die deutsche Wirtschaft, die durch Hackerangriffe entstünden. In diesem Jahr belaufe sich die Schadenssumme nach Angaben von Bitkom auf 266,6 Milliarden Euro – ein Anstieg um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
KI-Plattform für den Einzelhandel abseits von Amazon
Die Schwarz-Gruppe arbeitet außerdem an einer KI-Plattform für den Einzelhandel in Europa, durch die Warteschlangen an der Kasse reduziert werden sollen. Auch hier setzt man auf einen eigenen Weg. Man wolle dabei nicht mit Amazon konkurrieren und US-Firmen keine Daten über den Einkauf und die Preise zukommen zu lassen – „ohne zu wissen, was mit den Daten passiert“, meint Chrzanowski.
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