Erstmals hat eine US-Behörde OpenAI per Gerichtsbeschluss zur Herausgabe von ChatGPT-Nutzerdaten gezwungen. Der Fall zeigt, dass Ermittler künftig auch KI-Eingaben als digitale Spuren nutzen können – ähnlich wie Suchanfragen bei Google.

Behörde nutzt ChatGPT-Prompts zur Identifizierung eines Verdächtigen

Die Ermittler des Department of Homeland Security (DHS) gingen einem mutmaßlichen Betreiber einer Darknet-Seite mit Missbrauchsdarstellungen nach. In einem verdeckten Chat verriet der Verdächtige laut Forbes, ChatGPT zu nutzen – und nannte sogar einige seiner Prompts. Darunter war die harmlose Frage: „Was würde passieren, wenn Sherlock Holmes Q aus Star Trek trifft?“ sowie eine poetische Anfrage im „Trump-Stil“.

Diese Angaben nutzten die Ermittler, um bei OpenAI gezielt Daten zum Nutzerkonto anzufordern – darunter weitere Chats, Namen, Adressen und Zahlungsdaten. Das Unternehmen übergab den Behörden laut Dokumenten eine Excel-Datei mit entsprechenden Informationen.

Erster „Reverse AI Prompt Request“ sorgt für Datenschutzdebatte

Obwohl die ChatGPT-Daten letztlich nicht entscheidend für die Identifizierung waren, markiert der Fall einen juristischen Präzedenzfall: Zum ersten Mal wurde eine generative KI-Plattform zur Herausgabe von Nutzerdaten verpflichtet. Der Fall macht deutlich, wie KI-Dienste zum Ermittlungswerkzeug werden – und dass künftig jeder Prompt mehr über seine Nutzer verraten könnte, als ihnen bewusst ist.

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