KI statt Kamera: So revolutioniert ChatGPT die Produktbilder im Online-Shop

Veröffentlicht: 28.03.2025
imgAktualisierung: 28.03.2025
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 2 Min.
28.03.2025
img 28.03.2025
ca. 2 Min.
Eine Person, die der Figur Gandalf aus Herr der Ringe ähnlich sieht, sitzt am Schreibtisch und trägt ein OHN-T-Shirt
Erstellt mit ChatGPT
Eine gute Darstellung von Produkten ist das A und O im Online-Handel. Kann das auch die KI? Durchaus, zeigt ein Test.


Ansprechende Produktfotos per Knopfdruck – das könnte sicher vielen Online-Händler:innen das Leben leichter machen. Während man inzwischen gut formulierte Texte für die eigenen Produkte mithilfe der KI bereits gewohnt ist, lief es zuletzt bei KI-generierten Bildern noch etwas zaghafter. Doch auch hier steht schon die nächste Revolution ins Haus. Die OpenAI-Software ChatGPT hat mit seinem letzten Update in Sachen Bildgenerierung jedenfalls deutlich nachgebessert. 

KI-Produktfotos: Einsparungen in sechsstelliger Höhe?

Dass sich dabei einiges getan hat, beweist unter anderem Erik Reintjes, Co-Gründer des Farbhandels Miss Pompadour, eindrücklich in einem LinkedIn-Post, in dem gleich mehrere Varianten von Produktbildern samt Farbdose und Model gezeigt werden, die sich gestalterisch durchaus sehen lassen können. „Allein mit unseren Raumbildern sparen wir aktuell bereits einen 6-Stelligen Betrag pro Jahr in unserer Produktion für den Shop“, sagt Reintjes.  

Perfekt funktioniert das zwar noch nicht, es fehlen noch immer Finger oder Beschriftungen werden falsch ausgegeben. Doch schon in einem Jahr könne das bereits ganz anders aussehen, ist sich Unternehmer Reintjes sicher. 

So funktioniert die Bilderstellung bei ChatGPT

Wer selbst solch szenische Produktbilder generieren will, kann ChatGPT 4.0 nutzen, dort ein Bild vom Produkt hochladen und anschließend einen Befehl eingeben, etwa in der Art „Erstelle mir ein Bild, auf dem ein junges Model am Schreibtisch dieses T-Shirt trägt“. Der Befehl sollte zusätzlich eingrenzen, wie genau das Produkt in Szene gesetzt werden soll. Zugegeben, es macht direkt Freude, sich mit dem Tool auszuprobieren:

Erstellt mit ChatGPT

Weitere Eindrücke, wie die ChatGPT-Bildgenerierung zum Beispiel für eigene Artikel aussehen kann, bekommt ihr auch auf unserem Instagram-Channel: 

 

Fehlende Finger sind nicht das größte Problem

Natürlich kann man nicht munter sämtliche Produktbilder, die man auch sonst im Shop hat, in die KI stecken und anschließend wieder im Shop veröffentlichen. Abgesehen von den massiven Ressourcen, die das verschlingen würde, wirft die Nutzung von KI-generierten Bildern für werbliche Zwecke, wie in einem Online-Shop, verschiedene rechtliche Fragen auf. Das gilt etwa im Hinblick auf Urheberrechte, Markenrechte und Persönlichkeitsrechte. KI-generierte Bilder sind zwar im Grundsatz nicht urheberrechtlich geschützt, dürfen also meist frei genutzt werden.

Die Verwendung von Markenlogos ist jedoch nur zulässig, wenn ein berechtigter Zusammenhang besteht, etwa bei autorisiertem Vertrieb und beispielsweise das Image gewahrt bleibt. Prominente dürfen ebenfalls nicht ohne ihre Zustimmung zu Werbezwecken dargestellt werden, da dies ihr Persönlichkeitsrecht verletzt - ob das Bild KI-generiert ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle.  Streitfälle, etwa wegen der Trainingsdaten von KI, zeigen zudem immer wieder: Die Rechtslage ist dynamisch und verlangt im Zweifel juristische Prüfung.

P. S. Im redaktionellen Kontext ist es möglich, bestimmte Figuren zu nutzen, wenn ein sachlicher Bezug zur Berichterstattung besteht und kein werblicher Zweck verfolgt wird. In der Werbung jedoch nicht. Ein KI-generierter Gandalf sollte also bei Miss Pompadour besser keine Wandfarbe in der Hand halten. Schade.


 

Veröffentlicht: 28.03.2025
img Letzte Aktualisierung: 28.03.2025
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

KOMMENTARE
2 Kommentare
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Karl Ranseier
06.04.2025

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man sollte mal mit der Bildgenerierung spielen. Einfach um sich zu wundern, was das Ding alles verbocken kann. Beispiel: "wir stehen am Ufer eines Sees von ca. 50 x 50 Meter Fläche. Am anderen Ufer sehen wir, wie ein Jäger auf eine Ente anlegt" Jeder Mensch kann sich diese Szenerie vorstellen. Bei jedem von uns wird sie etwas anders aussehen, aber es wird grundsätzliche Ähnlichkeiten geben. Die KI generierten Bilder erkennt man dann daran, dass der Jäger mitten auf dem See steht. Oder die Ente bereits mit Rotkohl auf dem Teller bereitliegt. Oder der Jäger die Ente mit einem Raketenwerfer zu erlegen gedenkt. Vielleicht steht der Jäger auch hüfthoch in Enten. Oder Papageien. Vielleicht ist das Bild auch eine Draufsicht (das wäre sogar eine interessante Idee) oder ein Querschnitt. Die Titanic oder Nessie könnten auch vor Ort sein. Vielleicht bekommt man auch eine Studio Ghibli Zeichnung der Szenerie, obwohl man explizit um ein Foto gebeten hat. Oder das Format passt nicht. Ich bin mir jedenfalls recht sicher, dass man schneller ist, wenn man einfach den Jagdschein macht und die Ente selber schießt. Dann bekommt man auch nicht mittendrin erzählt, dass man vermutlich gegen Urheberrecht verstößt, das Bild anstößig ist, gegen Complianceregeln verstößt oder die KI einfach für heute keine Lust mehr hat. Ja, es gibt sehr gelungene Bilder. Aber wie viel Zeit da hineingesteckt wurde, bis es so aussah, bzw. der wievielte Versuch das war, oder was man eigentlich für ein Bild haben wollte - das sagt niemand dazu! Deshalb: spielt unbedingt damit. Aber erwartet bloß keine soliden Ergebnisse! Meine letzten Präsentationen hätte ich im Endeffekt mit Powerpoint in der Hälfte der Zeit fertig bekommen. Nutzt KI, man kann tolle Sachen damit machen. Aber man sollte dringend selber wissen, was einem da erzählt wird.
cf
02.04.2025

Antworten

Ein Thema wurde hier vergessen: Ab Mitte 2026 müssen Ki generierte Inhalte entsprechend (auch barrierefrei) gekennzeichnet werden. Also lieber jetzt schon anfangen, sonst kommt eine Menge Nacharbeit auf einen zu :-)