Warnung vor Googles KI-Modus: SEO-Umbau zwingend notwendig

Veröffentlicht: 15.10.2025
imgAktualisierung: 15.10.2025
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 2 Min.
15.10.2025
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ca. 2 Min.
Googles AI Mode auf einem Smartphone
dimarik / Depositphotos.com
Google hat seinen KI-Modus in Deutschland gestartet. Experten warnen vor sinkendem Traffic und weniger Meinungsvielfalt.


Google hat seine KI-gestützte Suchfunktion, den „Al Mode“ (KI-Modus), nach erfolgreichen Tests in den USA und weiteren Ländern nun auch in Deutschland gestartet. Mit dieser Einführung ist die Funktion mittlerweile in 40 Ländern verfügbar. Der KI-Modus bietet Nutzer:innen interaktive und generative Suchergebnisse, die Informationen aus verschiedenen externen Quellen zusammenfassen. Dabei erfolgt jedoch keine Vergütung der ursprünglichen Inhalteanbieter, deren Beiträge lediglich in Form von Fußnoten referenziert werden.

Gefahr für Traffic und Vielfalt

Die Einführung des AI Mode berge potenzielle Risiken für die Meinungsvielfalt und den Traffic zu Inhalteanbietern, wie die Medienanstalten laut FAZ kritisieren. Laut einer Analyse der Medienanstalten könnten solche Funktionen den Besucherstrom auf die Seiten von Inhalteanbietern um bis zu 50 Prozent reduzieren. Ähnliche Beobachtungen gab es bereits vor Monaten.

Dirk Lewandowski, Professor für Information Research & Information Retrieval an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, warnt vor langfristigen Konsequenzen: Es bestehe die Gefahr, „dass der Traffic zu den ursprünglichen Inhalteanbietern drastisch sinkt“. Diese Einschätzung teilt auch Eva Flecken, Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten. Sie betont, dass KI-generierte Antworten nicht dazu führen dürfen, die Vielfalt der Meinungen und Informationen zu verengen. Zudem sieht sie die Anbieter solcher Technologien in der Verantwortung, sicherzustellen, dass die generierten Antworten ausgewogen und transparent bleiben.

SEO-Umbau notwendig

Die Debatte um die Auswirkungen von KI-Suchfunktionen auf den digitalen Informationsfluss und die Medienlandschaft dürfte sich mit der Einführung von Googles KI Modus weiter intensivieren. Sowohl Inhalteanbieter als auch Regulierungsbehörden stehen vor der Herausforderung, eine Balance zwischen technologischer Innovation und der Wahrung einer vielfältigen und unabhängigen Medienlandschaft zu finden.

Kurzfristig liegt es an den Webseitenbetreibern selbst, dafür zu sorgen, dass ihre Inhalte möglichst attraktiv für die KI-Suche aufbereitet sind, wie David Gabriel, CEO der Smarketer Group, unterstreicht: „Der KI-Modus verschiebt die Sichtbarkeit von klassischen SERP-Platzierungen hin zu kontextbasierten Antworten und integriert bereits Anzeigen ober-, unterhalb und künftig direkt innerhalb der KI-Antworten. Für Werbetreibende bedeutet das, dass konsistente, datenbasierte und strukturierte Inhalte, insbesondere saubere Produktfeeds, aktuelle Preise und Schema-Markup, zunehmend erfolgskritisch werden, um in den Antworten zitiert und für die neuen Werbeplätze berücksichtigt zu werden.“

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 15.10.2025
img Letzte Aktualisierung: 15.10.2025
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Christoph Pech

Christoph Pech

Christoph schreibt über KI, digitale Innovationen und Payment-Lösungen – immer mit einem Blick auf smarte Technologien.

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2 Kommentare
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Dirk
17.10.2025

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Was ich bei meinen Tests festgestellt habe: Die Angaben der KI setzen bei dem Suchenden eine gewisse "Grundintelligenz" voraus. Diese ist aber leider sehr oft nicht gegeben. Den Angaben der KI wird ohne weitere Prüfungen Glauben geschenkt und Thema damit abgehakt. Sei es bei Beschreibung von Produkten eines Shops, sei es bei Angaben zu historischen Ereignissen, oder sogar bei aktuellen Nachrichten. Die KI sucht sich halt die - je nach Fragestellung - geeignetste Antwort im Web raus und präsentiert diese stolz ganz oben über sämtlichen anderen Ergebnissen. Das dann dort zum Teil völliger Humbug steht, kapieren eh nur die wenigsten. Mit anderen Worten: gut gemachte falsche Infos werden eher präsentiert, wie die mühevoll evtl. nicht ganz so gut gemachten, aber korrekt erstellten Infos.
Walter Timo Panitz
16.10.2025

Antworten

Hallo zusammen, ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum hier direkt zu einem klassischen SEO-Umbau geraten wird. Nach meinem Verständnis sollte man vielmehr die aktuelle Entwicklung rund um die Search Generative Experience (SGE) im Blick behalten und den Shop gezielt darauf ausrichten. Die Art, wie Suchmaschinen in Zukunft Inhalte bewerten und anzeigen, wird sich durch SGE deutlich verändern – deshalb ist eine Optimierung in diesem Kontext wichtiger als herkömmliche SEO-Maßnahmen nach alten Mustern. Ob durch solche KI-basierten Systeme die Vielfalt und Unabhängigkeit der Medienlandschaft eingeschränkt wird, lässt sich pauschal nicht sagen. Entscheidend ist, wie frei die KI tatsächlich agieren darf: Kann sie objektiv und ergebnisoffen bewerten oder wird sie durch die Vorgaben des jeweiligen Anbieters in bestimmte Richtungen gelenkt? Nur im ersten Fall entsteht echter Mehrwert für Nutzer und Anbieter. Veränderungen werden in Deutschland häufig erst einmal kritisch gesehen. Doch nur weil etwas anders funktioniert als bisher, bedeutet das nicht automatisch, dass es schlechter ist. Wir neigen ohnehin dazu, vieles zu regulieren – manchmal vielleicht zu stark. Deshalb halte ich es für sinnvoll, sich zunächst mit den Chancen und Vorteilen der neuen Technologie zu beschäftigen. SGE kann die Karten im Onlinehandel neu mischen. Gerade kleinere Shops, die bisher kaum Sichtbarkeit hatten oder sich keine großen Werbebudgets leisten können, haben nun die Möglichkeit, auf vorderen Positionen zu erscheinen – sofern ihr Content wirklich relevant und hilfreich ist. Wenn eine KI also neutral entscheidet und denjenigen bevorzugt, der zur Suchanfrage den besten inhaltlichen Mehrwert bietet, ist das aus meiner Sicht ein Fortschritt. Kurz gesagt: Statt Angst vor der Veränderung zu haben, sollten wir sie verstehen, beobachten und aktiv nutzen. Wer frühzeitig auf SGE-Optimierung setzt, wird langfristig profitieren.