Es ist noch gar nicht so lange her, da funktionierte das Internet klassisch mit Google-Suchen und Webseiten-Klicks. Heute steuert immer mehr die KI, was wir nutzen und wie wir es nutzen. Das sorgt nicht nur für Vorbehalte, es wirft auch ein neues Licht auf den Umgang mit geistigem Eigentum und mit den Inhalten, die Webseiten bereitstellen. Das Problem: Die Crawler der großen KI-Anbieter wie Google und OpenAI durchforsten unentwegt das Internet, um ihre KIs mit Informationen zu füttern.

Dem schiebt Cloudflare nun einen Riegel vor. KI-Crawler werden von dem Internet- und Netzwerkunternehmen ab sofort standardmäßig blockiert und künftig will das Unternehmen Webseitenbetreibern anbieten, sich von KI-Firmen bezahlen zu lassen, wenn diese auf Inhalte zugreifen wollen.

Das Internet schützen

Wer eine Webseite betreibt, kann nun bestimmen, ob KI-Crawler überhaupt auf die eigenen Inhalte zugreifen dürfen und wie diese verwendet werden können. KI-Unternehmen sollen angeben, ob ihre Crawler für KI-Training oder etwa die Suche verwendet werden, sodass Webseitenbetreiber entscheiden können, welche Crawler sie zulassen wollen und welche nicht. Standardmäßig sind ab sofort alle Crawler geblockt.

Das Internet beruhe auf einem Austausch, so Cloudflare. Suchmaschinen indexieren Inhalte und leiten die User auf die jeweiligen Webseiten. Dies generiere Traffic und Werbeeinnahmen. Webseitenbetreiber werden so für ihre Arbeit entlohnt und die Nutzerschaft findet relevante Inhalte. Mit KI funktioniere diese Logik nicht mehr, denn die Nutzer:innen erhalten, etwa in den AI Overviews von Google, Information, ohne Webseiten zu besuchen. Das kostet nicht nur Einnahmen, es sorgt auch dafür, dass Webseitenbetreiber nicht erfahren, inwieweit ihre Inhalte wahrgenommen werden.

Künftig gegen Bezahlung

„Soll das Internet das KI-Zeitalter überstehen, müssen wir den Verlagen bzw. Publishern die ihnen zustehende Kontrolle geben, damit sie ein neues Geschäftsmodell schaffen können, das für alle funktioniert: für die Urheberinnen und Urheber, die Verbraucherinnen und Verbraucher, die KI-Gründerinnen und -Gründer von morgen und die Zukunft des Webs selbst“, so Matthew Prince, Mitgründer und CEO von Cloudflare. „Originäre Inhalte sind das, was das Internet zu einer der großartigsten Erfindungen des letzten Jahrhunderts machen. Deshalb ist es unbedingt nötig, dass Urheberinnen und Urheber diese auch weiter erschaffen. KI-Crawlern werden bislang beim Durchsuchen von Inhalten keine Grenzen gesetzt. Wir wollen den Urheberinnen und Urhebern die Macht zurückgeben und gleichzeitig KI-Unternehmen bei ihren Innovationen unterstützen. Es geht darum, die Zukunft eines freien und dynamischen Internets mit einem neuen Modell zu sichern, das für alle funktioniert.“

Zukünftig will Cloudflare es nicht nur ermöglichen, KI zu blockieren, sondern daran zu verdienen. KI-Anbieter sollen dann dafür bezahlen, wenn sie auf bestimmte Seiten zugreifen wollen. Wann das soweit ist, ist offen. Ob es auch kleinen Anbietern etwas bringt, ebenso. Es ist eher zu erwarten, dass ein KI-Anbieter für die Inhalte einer Plattform wie Wikipedia bezahlt als für die eines kleinen Reiseblogs.

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