Ist Google einfach zu groß geworden? Derzeit kann sich der Konzern vor „Jahrhundertklagen“ kaum retten. Erst vor einem Monat verlor Google eines der wichtigsten Gerichtsverfahren in den vergangenen 25 Jahren, weil die eigene Online-Suche einem illegalen Monopol nahekommt. Nun aber geht es um die wichtigste Einnahmequelle des Konzerns: das Anzeigengeschäft. Die US-Justiz wirft Google vor, die Konkurrenz zu behindern und Webseitenbetreiber zu benachteiligen.
Indem es seine Programme für Verlage und Werbetreibende miteinander verknüpfe, missbrauche Google seine Marktmacht im Werbebereich, heißt es laut Reuters in der Klage. Der Konzern nehme eine „privilegierte Position als Vermittler“ ein. Zudem kontrolliere Google 91 Prozent aller Werbe-Server, auf denen Internetseiten-Betreiber Werbeflächen anbieten, mehr als 85 Prozent der Werbe-Netzwerke, die der Verteilung der Anzeigen dienen, sowie mehr als die Hälfte des Marktes für Werbeanzeigen-Börsen.
Google wehrt sich
Google selbst sieht das natürlich deutlich anders. Die eigenen Marktanteile in den genannten Feldern liegen nach Konzernangaben jeweils bei 30 Prozent oder weniger, wenn man Werbung in sozialen Netzwerken, bei Streaming-Diensten und in Apps mit einrechne. Das US-Justizministerium fokussiere sich bewusst auf Webseiten-Anzeigen und vernachlässige so den Konkurrenzkampf in den anderen Bereichen, so Google.
Der Konzern argumentiert, dass er nicht verpflichtet sei, technologische Vorteile mit der Konkurrenz zu teilen, dass die eigenen Produkte aber mit denen der Konkurrenz kompatibel seien. Eine Zerschlagung – die das US-Justizministerium mit der Klage nun anstrebt – würde laut Google gleichzeitig Innovationen verlangsamen, Gebühren erhöhen und kleine Unternehmen bedrohen. Das Anzeigengeschäft ist für drei Viertel der letztjährigen Umsätze von Google verantwortlich.
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