Bei Amazons Web Services (AWS) scheint es derzeit einen massiven Ausfall zu geben, der große Teile des Internets lahmlegt: Seit etwa 8:50 Uhr heute Vormittag wurden laut dem Portal Allestörungen.de zunehmend Probleme mit AWS gemeldet. In der Folge führt das zu Ausfällen bei zahlreichen Amazon-Anwendungen, darunter auch der Marktplatz, Alexa, Prime Video oder Ring. Aber auch bei weiteren beliebten Diensten wie Atlassian-Software, Slack, sozialen Netzwerken wie Snapchat oder Facebook, Spielen wie Fortnite, Pokémon oder Roblox, bei Playstation, dem KI-Chatbot Perplexity oder auch Apps wie Duolingo geht aktuell nichts mehr.

Probleme in Amazons US-Rechenzentrum
Ursache für die zahlreichen lahmgelegten Dienste sind Störungen in einem US-Rechenzentrum in Nord-Virginia, berichtet das Portal dataconomy.com.
Amazon bestätigt dies: „Wir können eine erhebliche Fehlerquote bei Anfragen an den DynamoDB-Endpunkt in der Region US-EAST-1 bestätigen. Dieses Problem betrifft auch andere AWS-Services in der Region US-EAST-1“, heißt es in einem offiziellen AWS-Status-Update.
Derzeit sei es AWS-Kund:innen nicht möglich, Support-Fälle zu erstellen oder zu aktualisieren. „Unsere Techniker wurden umgehend eingeschaltet und arbeiten aktiv an der Behebung des Problems und der vollständigen Aufklärung der Ursache“, so Amazon.
Update (20.10. 11:20 Uhr): Mögliche Ursache identifiziert
In regelmäßigen Abständen gibt AWS derzeit Updates und hat jetzt eine potenzielle Ursache für die Probleme gefunden. Demnach soll das Problem „mit der DNS-Auflösung des DynamoDB-API-Endpunkts in US-EAST-1 zusammenzuhängen“, heißt es. Der Server kann die Internet-Adresse von Amazons Datenbank-Dienst also gerade nicht in eine IP-Adresse umwandeln und sie deshalb nicht erreichen. Dieses Problem betrifft auch andere AWS-Services in der Region. Dienste, die auf den US-EAST-1-Endpunkten basieren, können deshalb Probleme aufweisen. Kund:innen, bei denen die Support-Anfragen derzeit fehlschlagen, sollen diese erneut stellen.
Update (20.10. 11:55 Uhr): Erste Dienste erholen sich
Amazon hat inzwischen einige betroffene AWS-Services wieder herstellen können. Man arbeite man weiter an einer vollständigen Lösung und sehe „deutliche Anzeichen einer Erholung“. Zudem sollen die meisten Support-Anfragen inzwischen wieder erfolgreich sein. Der Rückstand werde derzeit abgearbeitet, heißt es.
Update (20.10. 12:50 Uhr): Grundlegendes Problem behoben
Amazon konnte das zugrundeliegende DNS-Problem nun vollständig beheben. Die meisten AWS-Servicevorgänge sollen dem Online-Riesen zufolge nun wieder normal laufen. Solange es noch keine vollständige Lösung gibt, werden einige Server-Anfragen aber weiterhin gedrosselt. Einige Prozesse sind noch im Rückstand und es können nur eingeschränkt neue Server gestartet werden. Wenn weiterhin IP-Adressen nicht erreichbar sind, empfiehlt das AWS-Team darüber hinaus, die DNS-Caches zu leeren.
Die Störungen führten bereits zu unterschiedlichen Beeinträchtigungen im Tagesgeschäft von Händler:innen. Einige Händler:innen berichten, dass sie sich derzeit nicht in der Sellercentral anmelden oder Berichte herunterladen können. Probleme gab es aber beispielsweise auch im Backend von Otto. Ob auch die aktuell eingeschränkte Erreichbarkeit des DHL-Geschäftskundenportals mit den AWS-Ausfällen zusammenhängt, ist unklar.
Update (21.10. 7:20 Uhr): Normalbetrieb hergestellt
Nach Angaben von Amazon laufen die Systeme seit gestern um Mitternacht wieder im Normalbetrieb. Insgesamt sollen etwa 1.000 Unternehmen von den Serverausfällen betroffen gewesen sein, berichtet BBC. Einige Anwendungen seien nach mehr als sechs Stunden Unterbrechung wieder online gewesen. Es war der dritte größere Ausfall im Rechenzentrum in Virginia innerhalb von fünf Jahren. Warum genau es zu dem Ausfall kam, will Amazon in einem detaillierten Nachbericht veröffentlichen – was allerdings noch eine ganze Weile dauern könne.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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