Videoschnitt-App CapCut macht Werbung mit deinen Inhalten

Veröffentlicht: 24.06.2025
imgAktualisierung: 24.06.2025
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 3 Min.
24.06.2025
img 24.06.2025
ca. 3 Min.
Ein Smartphone zeigt die App CapCut im Appstore.
egunes_ / Depositphotos.com
CapCut kann dein Video, Gesicht & Stimme für Werbung nutzen – und du hast es bereits akzeptiert. Jetzt reagieren viele entsetzt.


Wer für seine Social-Media-Kanäle oder den eigenen Shop Videos schneiden will, kann dies heutzutage dank zahlreicher leicht bedienbarer Apps ganz einfach selbst erledigen. Eine beliebte Anwendung hierfür ist die App CapCut. Diese hat jetzt allerdings ihre AGB angepasst und eine Passage führte zum Aufschrei unter Nutzer:innen.

So räumt sich das zu ByteDance gehörende Unternehmen das Recht ein, nutzergenerierte Inhalte (User Generated Content, kurz UCG) sowohl selbst als auch durch Partnerunternehmen zu vervielfältigen, bearbeiten und im Rahmen eigener Inhalte zu veröffentlichen. Kurz: sie könnten mit deinem Gesicht oder deiner Stimme Werbung produzieren.

Das sagen die CapCut AGB

Die umfangreichen Nutzungsbedingungen der Videoschnitt-App wurden zum 12. Juni dieses Jahres aktualisiert. Aufmerksamkeit bekam danach eine bestimmte Passage unter dem Punkt 10 „Content“. Unter dem Unterpunkt „User Generated Content“ heißt es hier:

„Durch die Übermittlung von Benutzerinhalten über die Dienste erkennen Sie an und erklären sich damit einverstanden, dass Sie uns gestatten, diese Inhalte auf unseren Server hochzuladen. 

Zudem gewähren Sie uns und unseren verbundenen Unternehmen, Vertretern, Dienstleistern, Partnern und anderen angeschlossenen Dritten hiermit eine bedingungslose, unwiderrufliche, nicht ausschließliche, gebührenfreie, vollständig übertragbare (einschließlich unterlizenzierbare), unbefristete, weltweite Lizenz zur Nutzung, Änderung, Anpassung, Vervielfältigung, Erstellung abgeleiteter Werke, Anzeige, Veröffentlichung, Übertragung, Verteilung und/oder Speicherung Ihrer Benutzerinhalte.“

Wichtig anzumerken ist dabei, dass diese Passage mitnichten neu ist. Ein kurzer Check der AGB über das Tool des Web-Archive zeigt, dass sie auch bereits in einer älteren Fassung vom 30. April 2024 enthalten war. Jedoch hat die jüngste Änderung offenbar neues Interesse auf sich gezogen, sodass der Abschnitt erst jetzt öffentliche Aufmerksamkeit bekam.

Was macht CapCut mit meinen Inhalten?

In einfachen Worten räumt sich CapCut mit dieser Regelung das Recht ein, sowohl private als auch berufliche Inhalte von Nutzer:innen werblich zu nutzen. Das können dabei auch Inhalte sein, die nur innerhalb der App erstellt und nicht auf weiteren Social-Media-Portalen geteilt wurden – vom niedlichen Baby-Video für die Familie bis hin zum Kurzvideo für die Unternehmensseite.

All diese Inhalte könnten also theoretisch für Werbeclips genutzt werden, und das ohne, dass die Ersteller:innen darüber informiert oder an eventuellen Einnahmen beteiligt werden. Besonders kritisch sehen Datenschutzverbände in diesem Zusammenhang auch, dass CapCut zum chinesischen Konzern ByteDance gehört. Diesem gehört ebenfalls TikTok, welches schon oft wegen seines kritischen Umgangs mit Nutzerdaten in Verruf kam. Ob eine ähnliche AGB-Passage in Zukunft auch bei TikTok Einzug halten soll, ist nicht bekannt.

Wie kann ich meine Inhalte jetzt schützen?

Da die AGB bereits seit mindestens April 2024 mit diesem Wortlaut aktiv sind, lohnt ein Widerspruch natürlich nicht mehr. Wer die App nutzt, hat sich mit den AGB einverstanden erklärt. Von einer klammheimlichen AGB-Änderung, von der derzeit viele Portale sprechen, kann also nicht die Rede sein.

Bereits in der App verarbeitete, vor allem in der Cloud gespeicherte, Inhalte wird man also nicht mehr vor der theoretischen Weiterverarbeitung retten können. Wer aber künftig auf der sicheren Seite sein möchte, sollte sich schnell nach einer Alternative umsehen. Vor allem Videoschnittprogramme, die keine Cloud nutzen, sondern Daten nur lokal abspeichern, gelten dabei als gute Alternative.

Veröffentlicht: 24.06.2025
img Letzte Aktualisierung: 24.06.2025
Lesezeit: ca. 3 Min.
Artikel weiterempfehlen
Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Ricarda berichtet über digitale Themen und spricht in Interviews und Podcasts mit spannenden Stimmen aus der Branche.

KOMMENTARE
0 Kommentare
Kommentar schreiben