Fehlerhafte oder unzureichende Kennzeichnungen von Lieferungen gefährden Mensch und Umwelt. Wenn bereits etwa 80 Prozent der Kundschaft beschädigte Lieferungen erhalten hat, deutet dies umso mehr auf die Notwendigkeit korrekten Labelings hin. Für die richtige Kennzeichnung in der Logistik und zur Vermeidung häufiger Fehler lohnt es sich, sich mit den Grundlagen der Gefahrgutetikettierung auszukennen.
Gefahrgut umfasst ein breites Spektrum an Stoffen, von entzündbaren Flüssigkeiten bis hin zu giftigen Gasen oder ätzenden Chemikalien. Ziel der Kennzeichnung ist es, die spezifischen Risiken auf einen Blick erkennbar zu machen. Standardisierte Gefahrgut-Etiketten und Symbole stellen sicher, dass Transportunternehmen, Behörden, Lagerpersonal und alle Beteiligten sofort wissen, welche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.
Eine fehlerhafte oder unzureichende Kennzeichnung erhöht das Risiko für Unfälle und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Deshalb ist die Einhaltung der Vorschriften gemäß ADR-Richtlinien (Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße) und anderer internationaler Regelungen dabei unerlässlich. Eine korrekte Gefahrgut-Kennzeichnung hilft nicht nur, Unfälle zu vermeiden, sondern sichert auch einen reibungslosen Versand.
Auswahl der passenden Gefahrgut-Etiketten
Die korrekte Auswahl der Etiketten ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer sicheren Logistik. Achten Sie hierbei auf Punkte wie die Bestimmung der richtigen Gefahrenklasse, hochwertige Materialien zu verwenden und sich an klare Symbole in Normgrößen zu halten.
Gefahrenklasse bestimmen
Identifizieren Sie zunächst, zu welcher der neun Gefahrenklassen Ihre Produkte gehören. Beispielsweise unterscheiden sich die Anforderungen für entzündbare Flüssigkeiten (Klasse 3) deutlich von denen für umweltgefährdende Stoffe (Klasse 9). Zu den neun Transportgefahrklassen in Deutschland zählen:
- Klasse 1: Explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoff
- Klasse 2: Gase
- Klasse 3: Entzündbare flüssige Stoffe
- Klasse 4.1: Entzündbare feste Stoffe, selbstzersetzende Stoffe und desensibilisierte explosive feste Stoffe
- Klasse 4.2: Selbstentzündliche Stoffe
- Klasse 4.3: Stoffe, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln
- Klasse 5.1: Entzündend (oxidierend) wirkende Stoffe
- Klasse 5.2: Organische Peroxide
- Klasse 6.1: Giftige Stoffe
- Klasse 6.2: Ansteckungsgefährliche Stoffe
- Klasse 7: Radioaktive Stoffe
- Klasse 8: Ätzende Stoffe
- Klasse 9: Verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände
Material und Qualität des Etiketts beachten
Gefahrgut-Etiketten müssen strapazierfähig, wetterfest und gegebenenfalls seewasserbeständig sein, um selbst unter anspruchsvollen Bedingungen intakt zu bleiben. Dies schließt nicht nur den Schutz vor Regen, hoher Luftfeuchtigkeit oder direkter Sonneneinstrahlung ein, sondern ebenso die Widerstandsfähigkeit gegenüber Temperaturschwankungen, Abrieb oder chemischen Einflüssen.
Gerade bei See- und Luftfrachttransporten sind besonders robuste Materialien gefragt, damit die Kennzeichnungen auch nach langer Reise noch eindeutig erkennbar sind. Nur so ist sichergestellt, dass die Symbole und Angaben während des gesamten Transports lesbar bleiben und alle Beteiligten – vom Lagerpersonal bis zu den Kontrollbehörden – jederzeit die nötigen Informationen schnell und zuverlässig abrufen können.
Größe und Lesbarkeit
Laut ADR-Richtlinien müssen Etiketten mit Gefahrgut-Symbolen eine Mindestgröße von 100 x 100 mm haben. Falls die Größe des Versandstücks es erfordert, können die Abmessungen proportional angepasst werden. Es ist jedoch unerlässlich, dass die entsprechenden Vorgaben des ADRs zur Größenreduzierung strikt eingehalten werden. Eine klare Schrift und leuchtende Farben sind ebenfalls entscheidend.
Die richtige Anbringung der Gefahrgut-Etiketten in der Logistik
Selbst die besten Etiketten erfüllen ihren Zweck nicht, wenn sie falsch angebracht werden. Beachten Sie daher folgende Punkte:
- Gut sichtbare Platzierung: Etiketten müssen auf der Außenseite des Versandstücks angebracht werden, sodass sie leicht erkennbar sind.
- Mehrfache Kennzeichnung bei großen Verpackungen: Sind Verpackungen besonders groß, sollten Etiketten auf mehreren Seiten angebracht werden.
- Kein Überkleben oder Beschädigung: Überklebte oder beschädigte Etiketten können zu Verzögerungen oder Beanstandungen durch Transportdienstleister führen.
So vermeiden Sie typische Fehler bei der Gefahrgut-Kennzeichnung
Fehler bei der Gefahrgut-Kennzeichnung können schwerwiegende Folgen haben. Vermeiden Sie insbesondere folgende Fehler:
- Falsche oder fehlende Etiketten: Achten Sie darauf, dass die Etiketten den tatsächlichen Gefahrenklassen entsprechen. Prüfen Sie die aktuellen Vorschriften, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.
- Beschädigte Etiketten: Verwenden Sie witterungsbeständige Materialien und schützen Sie die Etiketten so vor Abrieb und Nässe.
- Nicht standardisierte Symbole: Nutzen Sie nur Symbole, die den internationalen Standards entsprechen. Veraltete oder selbst entworfene Kennzeichnungen sind nicht zulässig.
- Fehlende Zusatzkennzeichnungen: Neben den Gefahrgut-Etiketten können Zusatzangaben wie UN-Nummern, Ausrichtungspfeile oder die Kennzeichnung „Limited Quantities“ erforderlich sein.
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