Das russische Industrieministerium will Drohnen für die E-Commerce-Logistik einsetzen. Das dazu veröffentlichte Strategiepaper sieht dabei die Reduzierung von Lieferzeiten und Kosten als oberstes Ziel vor. Aber auch in den Staaten tut sich einiges. Google hat im Rahmen von Project Wing ein System zur Koordinierung und Kollisionskontrolle von Drohnen entwickelt.
Der kommerzielle Einsatz von Drohnen in der Logistik wird seit mehreren Jahren diskutiert. Immer wieder testen Unternehmen mögliche Einsatzgebiete. Allen voran UPS und DPD. Und auch in Deutschland wird über die Nutzung nachgedacht. Anfang des Jahres machte die CDU von sich reden. Es sei geplant, mehr Testgebiete einzurichten, in denen Drohnenlieferungen durchgeführt werden können.
Kommerzieller Drohneneinsatz bis 2025
Und auch in Russland tut sich zu dem Thema einiges. Das russische Industrieministerium hat das Marktpotenzial von Logistikdrohnen erkannt und empfiehlt nach Angaben von Drohnen-Freunde.de im Rahmen einer Strategie zur Entwicklung des russischen Online-Handels den kommerziellen Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen bis 2025. Die Drohnen seien ein Baustein zur Lösung von Logistikproblemen im E-Commerce. Durch die Drohnen sollen vor allem Lieferzeit und Lieferkosten reduziert werden. Die russische Tageszeitung Iswestija zitiert aus dem Strategiepapier: „Die Lösung des Logistikproblems erfordert staatliche Maßnahmen zur Stimulierung.“ Deshalb will das Ministerium „Liefermethoden entwickeln“ und die „Automatisierung“ der Logistik mithilfe von Drohnen, 3D-Druckern und anderen Technologien fördern.
Der russische Branchenverband AeroNet stimmt der Ansicht zu und erklärt, dass Drohnen vor allem auf kostenaufwendigen Kurzstrecken eingesetzt werden könnten. Für weit entfernte Gebiete, wie beispielsweise Sibirien, seien hingegen Zeppeline als „fliegende Lagerhallen“ denkbar. Drohnen könnten von diesen aus starten und die Waren zu den Kunden bringen. Das vorgeschlagene System erinnert dabei stark an das von Amazon eingereichte Patent.
Der Branchenverband räumt jedoch ein, dass es sich bei den Plänen um Zukunftsmusik handle. Um das Ziel des Ministeriums zu erreichen, Drohnen bis 2025 kommerziell einzusetzen, müssen noch zahlreiche Probleme gelöst werden. Denn bisher gibt es, wie in vielen anderen Ländern, weder gesetzliche noch administrativen Regelungen für den Einsatz von Drohnen. Wie Drohnen-Freunde.de schreibt, benötige man zur landesweiten Umsetzung Überwachungssysteme, Zertifikate, Versicherungen und Ladestationen.
Google Wing: Koordinierung und Kollisionskontrolle
In puncto Überwachungssystem gibt es aber aus den Staaten, genauer gesagt von Google, Neuigkeiten. In dem Project Wing konzentriert sich Google nicht nur auf die Entwicklung der Drohnen an sich, sondern auch auf die Überwachung des Luftraums, um in Zukunft Drohnen-Unfälle zu verhindern. Wie der GoogleWatchblog nun schreibt, ist es den Google-Entwicklern gelungen, ein System zu entwickeln, das provozierte Kollisionen verhindert.
Das System überwacht automatisch den Luftraum, während es einzelnen Drohnen steuern bzw. aus der Bahn lenken kann. Durch eigene Überwachungsdrohnen können Flugbahnen von anderen Geräten gemessen und berechnet werden, ohne dass diese tatsächlich selbst gesteuert werden können. Die Software übernimmt dabei nur das Weglenken aus der Flugbahn von nicht kontrollierbaren Drohnen. Zukünftig soll das System zur Koordinierung und Kollisionskontrolle von Drohnen mehrere Hundert Drohnen gleichzeitig erfassen können und für Sicherheit in der Luft sorgen.
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