Überfälle auf Lkw bei voller Fahrt? Was nach einem Action-Film klingt, soll in den letzten Jahren immer wieder vorgekommen sein. Nun ist es der niederländischen Polizei gelungen, die Bande der mutmaßlichen Diebe festzunehmen. Insgesamt soll diese für 17 Lkw-Überfälle verantwortlich sein, unter anderem auch in Deutschland.
Überfälle auf Lkw kommen immer wieder vor. Erst im März 2017 hatte das Bundesamt für Güterverkehr einen Anstieg der Ladungsdiebstähle aus Lastzügen bekannt geben. Gerade sogenannte Planenschlitzer machen es den Spediteuren und Lkw-Fahrern schwer. Das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) zählte allein im vergangenen Jahr 750 Fälle. Das entspricht im Vergleich zum Jahr 2015 einem Wachstum von sieben Prozent.
Gestohlene Ware im Wert von halber Million Euro sichergestellt
Nun hat die niederländische Polizei eine Bande ausgehoben, die bei Weitem dreister und halsbrecherischer vergangen sein soll. Wie die Verkehrsrundschau berichtet, soll die Bande von einem speziell dafür präparierten Auto aus Lkw bei voller Fahrt auf der Autobahn aufgebrochen und Smartphones aus dem Laderaum gestohlen haben. Bei der Festnahme der Bande in Otterlo bei Apeldoorn konnte das mögliche Tatauto und Ware, primär Smartphones, im Wert von einer halben Million Euro sichergestellt werden.
Wie es weiter heißt, hat die Polizei mehrere Jahre gegen die Bande ermittelt. Insgesamt sollen sie für 17 Lkw-Überfälle in ganz Europa verantwortlich sein, unter anderem – so besteht der Verdacht – auch in Deutschland. So sollen in den vergangenen Jahren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen Überfälle mit dieser Masche durchgeführt worden sein. Das vermeintliche Tatfahrzeug bestärkt diesen Verdacht, da es mit einem deutschen Kennzeichen aus Mönchengladbach versehen ist.
Überfälle nach „rumänischer Methode“
Den entscheidenden Tipp erhielt die niederländische Polizei vom Verband der Transportunternehmer. Dabei ist bisher nicht bekannt, wie die Ermittler der Bande auf die Schliche kamen. Allerdings gab es im Vorfeld einen Übergriff auf einen Lkw in den Niederlanden, bei dem eine Ladung iPhones gestohlen wurde. „Dies geschah nach der sogenannten rumänischen Methode: Diebstahl in voller Fahrt auf der Autobahn”, teilte die Polizei mit. Dass es bei den Überfällen keine Verletzte bzw. Tote gab, grenzt an ein Wunder. Die Polizei beschreibt die Masche wie folgt: Die Täter fuhren mit ihrem präparierten Fahrzeug direkt hinter dem Lkw. Aus einer verbreiterten Dachluke kletterte ein Täter aus dem Dach auf die Motorhaube, um dann bei voller Fahrt die Tür zum Laderaum des Lkw zu öffnen. Dann wurde die Fracht umgeladen. Die betroffenen Lkw-Fahrer merkten in den meisten Fällen nichts von dem Diebstahl und stellten den Verlust erst später fest.
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