„Amazon Flex“ ist in Berlin gestartet. Damit bringt der Konzern seinen Privatpersonen-Lieferservice endlich nach Deutschland. Fahrer können sich jetzt für Amazon Flex anmelden und pro 4-Stunden-Lieferblock bis zu 64 Euro verdienen. Zu Beginn gibt es Flex nur in Berlin, doch weitere Regionen werden folgen.
Amazon macht jetzt auch in Berlin Privatpersonen zu Paketlieferanten. Das jetzt gestartete „Uber für Pakete“ mit dem Namen „Amazon Flex“ sichert den freien Mitarbeitern dabei einen Maximal-Verdienst von 64 Euro pro 4-Stunden-Lieferblock, was einem Stundenlohn von 16 Euro entspricht.
Auf der Website des Dienstes verspricht Amazon, dass die privaten Paketboten nach ihrem eigenen Zeitplan arbeiten können, „um mehr Zeit zu haben, Ihre Ziele und Träume zu verwirklichen.“ Voraussetzungen, um als Lieferant für Amazon tätig zu sein, gibt es fast keine – man muss nur über 18 Jahre alt sein und einen gültigen Führererschein besitzen. Amazon führt nach der Registrierung eine Hintergrundprüfung durch, die in der Regel ein paar Tage dauern kann.
Für Amazon.de-Bestellungen gibt es Fahrzeugvorschriften
Als Lieferant stehen einem nach der Anmeldung, die nach wenigen Schritten erledigt ist, zwei Liefermöglichkeiten zur Verfügung. Die, die weniger als vier Stunden Zeit haben, können Prime Now Lieferungen übernehmen. Hierbei werden Haushaltsgegenstände oder Einkäufe aus einem Amazon-Versandzentrum oder lokalem Geschäft geholt und müssen innerhalb von zwei Stunden geliefert werden. In der Regel sollen die Routen ein bis zwei Stunden dauern. Die normalen Pakete von Amazon.de können hingegen aus einer „Vielzahl von Standorten“ geholt werden. Auch wenn es eigentlich kaum Voraussetzungen für die Belieferung gibt, schreibt Amazon dennoch, dass für Bestellungen von Amazon.de eine zweitürige oder viertürige Limousine der Mittelklasse oder ein größeres Fahrzeug (Pick-up mit Laderaumabdeckung oder Transporter) verwendet werden muss. Kleinere Autos sind nicht zulässig. Bei Prime-Now-Paketen kann hingegen jedes Auto verwendet werden. Übrigens: Eine Mitnahme von Personen oder Haustieren während der Lieferung wird in den FAQ strikt untersagt.
Generell gibt sich Amazon mit Flex sehr flexibel. Die Boten können über die App individuell ihre Zustellblöcke planen. Eine Mindestanzahl von Zustellungen, die für Amazon Flex durchgeführt werden müssen, gibt es übrigens nicht. Allerdings ist die Paketauslieferung nur als Teilzeit-Job angelegt. Amazon erklärt, dass die verfügbaren Zustellblöcke von Woche zu Woche schwanken können und nicht garantiert werden. Amazon Flex „sollte nicht als Vollzeittätigkeit eingeplant werden.“
Notstand bei KEP-Dienstleistern
Der Start von Amazon Flex kurz vor dem Weihnachtsgeschäft dürfte dabei nicht von Ungefähr kommen. Zum anstehenden Weihnachtsgeschäft erwarten die KEP-Dienstleister pro Tag mehrere Millionen Pakete – ein Großteil davon dürfte von Amazon stammen. Während DHL, Hermes und Co. mit Personal-Notständen klar kommen müssen und an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, hat sich Amazon mit Flex eine kostengünstige und unkomplizierte Möglichkeit geschaffen, der Paketflut Herr zu werden.
Dass Amazon Flex funktioniert, zeigen die Erfahrungen aus den USA. Dort wurde Flex bereits 2015 in Seattle eingeführt. Während in Deutschland die Lieferblöcke auf vier Stunden begrenzt sind, stehen in den USA zwei, vier, acht und zwölf Stunden pro Tag, die als festgelegte Blöcke gebucht werden können, zur Auswahl.
Amazon ist dabei nicht das erste Unternehmen, das Privatpersonen zu Lieferanten macht. Das Berliner StartUp CoCarrier bietet eine „Mitfahrgelegenheit für Waren" an und auch die Belgische Post hat im Sommer 2016 ein entsprechendes Pilotprojekt gestartet.
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