Wie stark wird die Logistikbranche vom Streik der Lokführergewerkschaft GDL betroffen? Experten rechnen mit Engpässen bei der Kraftstoffversorgung und Verzögerung in den Logistikprozessen.
Der Bahnstreik legt nicht nur den Personenverkehr lahm, sondern könnte auch die Logistik zumindest einschränken. Die Logistikunternehmen müssen auf Grund des Streiks der Lokführer auf die Straßen ausweichen, auch wenn viele kleinere Unternehmen sich den plötzlichen Umstieg auf die Straße nicht leisten können.
Wird es Engpässe bei der Kraftstoffversorgung geben?
Dennoch wird erwartet, dass zahlreiche Transporte über das Wochenende auf die Straßen verlegt werden. Und so hat die Branche Angst, dass es sogar Engpässe in der Kraftstoffversorgung geben könnte.
Experten aus der Branche haben die Bundesregierung aufgefordert, zu handeln. „Es darf nicht sein, dass ein so großer Teil des Güterverkehrs in Deutschland und in Europa durch eine Sparten-Gewerkschaft so einfach lahmgelegt wird“, sagte zum Beispiel Michael Gröning vom Unternehmensverband Logistik Schleswig-Holstein.
Dass es bei der Kraftstoffversorgung zu Engpässen kommen könnte, hatte auch Gunnar Gburek vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk bestätigt. Der Experte rechnet spätestens am Sonntag oder Montag mit Engpässen, weil die Raffinerien Probleme haben würden, die Tankstellen zu beliefern.
Erst Mitte nächster Woche wieder Normalisierung
Besonders hart soll es demnach die Auto-, Stahl- und Chemiebranche treffen. Laut Gburek werde es auf Grund des Streiks auf jeden Fall zu Produktionsausfällen in der Logistik kommen. Sollte die Logistikkette ins Stocken geraten, dann werde es bis Mitte nächster Woche dauern, bis sich die Logistik- und Prozessabläufe wieder normalisiert hätten.
Von Seiten der Mineralölindustrie werde es zumindest bei Benzin und Diesel nicht zu Engpässen kommen. „Die Belieferung der Tankstellen mit Kraftstoffen stellt auf jeden Fall eine logistische Herausforderung für unsere Unternehmen dar“, hatte ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) in Berlin gesagt. Allerdings aber hätten die Unternehmen verschiedene Möglichkeiten zur Sicherstellung der Versorgung bereits eingeleitet. U.a. habe man auf die verstärkte Nutzung von Straßentransporten und Privatbahnen gesetzt.
Der Benzinpreis ist zudem bislang nicht wie von einigen vermutet angestiegen. Im Gegenteil, laut dem ADAC ist er sogar leicht zurückgegangen. Laut dem Verband habe es am Donnerstag einen leichten Preisrückgang gegeben. Ein Liter Super E10 kostete am Donnerstagmittag im Schnitt 1,438 Euro, 0,2 Cent weniger als noch am Mittwoch. Diesel sei mit durchschnittlich 1,304 Euro am Donnerstagmittag sogar 0,3 Cent günstiger gewesen.
Spätestens in der nächsten Woche werden sich die ersten Folgen des Streiks auf die Logistikbranche abzeichnen.
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