Zeit ist Geld – und in der Logistik wird viel Zeit darauf verwendet, die richtige Ware für die Kommissionierung zu finden. Mit moderner Technik könnte diesem Problem Abhilfe geschaffen werden. Die DHL hat in einem Pilotprojekt getestet, wie sich Augmented Reality-Anwendungen nutzen lassen und kann überzeugende Ergebnisse vorweisen.
Dass die DHL schon Länger einen Test von Augmented Reality-Anwendungen plante, wurde spätestens mit Veröffentlichung des Trendreports im Sommer 2014 deutlich. Darin wurden elf potenzielle Einsatzfelder in der Logistik beschrieben. Eines dieser Einsatzfelder ist die Lagerhaltung.
Mehr Effizienz durch Augmented Reality
Nach Angaben der Studie ist die Arbeitszeit der größte Kostenfaktor. Zwischen 55 und 65 Prozent lassen sich darauf herunterbrechen. Kein Wunder, wenn der Picker mit einem Zettel in der Hand durch die Regale laufen muss, die Ware suchen und dann schließlich der richtigen Bestellung zuordnen. Die Fehlerquote ist zudem auch noch recht hoch. Augmented Reality-Anwendungen können da Abhilfe schaffen, indem sie Abläufe effizienter, also schneller und fehlervermeidend machen und so die Logistik auf ein neues Level heben.
Die DHL hat der Theorie jetzt die Praxis folgen lassen. Im Rahmen eines dreiwöchigen Pilotprojektes in einem Distributionszentrum in den Niederlanden wurden Angestellte mit Datenbrillen ausgestattet, die schrittweise Arbeitsanweisungen einblenden, um den Kommissionierungsprozess zu beschleunigen und Fehler zu reduzieren. Das Ergebnis des Pilotprojekts ist eindeutig. Die Augmented Reality-Anwendungen führten zu einer 25-Prozentigen Effizienzsteigerung in der Kommissionierung.
Jan-Willem De Jong, Business Unit Director Technology bei DHL Supply Chain, Benelux, zeigt sich sehr zufrieden: "Die AR-gestützte Kommissionierung kommt ohne überflüssige Handgriffe aus und ist erheblich produktiver. Die Technologie ist eine große Unterstützung für unsere Beschäftigten und bietet unseren Kunden einen echten Mehrwert.“
Fehlerquote auf null reduziert
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem DHL-Kunden Ricoh und Ubimax, Spezialist für Wearable-Computing-Lösungen, durchgeführt. Als Hardware wurden die Datenbrillen Google Glass und VuzixM100 verwendet.
Während der drei Wochen trugen zehn Mitarbeiter die Geräte. Während der Kommissionierung wurden in den Displays wichtige Hinweise eingeblendet, zum Beispiel wo sich der gesuchte Artikel in welchem Gang befindet und in welcher Menge er benötigt wird. Nach Angaben der DHL konnten so in einem vorgegebenen Zeitrahmen mehr als 20.000 Artikel für 9.000 Bestellungen zusammengestellt werden. Neben der deutlichen Beschleunigung des Vorganges wurde auch die Fehlerquote auf null reduziert.
Die Trendstudie aus dem Sommer 2014 zeigt neben der Augmented Reality-gestützten Kommissionierung im Lagerbetrieb auch weitere Möglichkeiten für den Einsatz der neuen Technik auf. So plant die DHL kurzfristig weitere Machbarkeitsstudien zu Anwendungen in den Bereichen Transport- und Zustellbetrieb sowie Mehrwertleistungen.
Die Infografik zeigt noch einmal auf einen Blick die wichtigsten Kennziffern des Oick-By-Vision Pilotprojektes. Die vollständige Trendstudie kann hier in englischer Sprache heruntergeladen werden.
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