Logistikdienstleister, Eisenbahnvertreter und Verlader wollen zusammen mit der Bundesregierung die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn steigern.
Dies war Konsens der Branchenvertreter und Politiker auf einer Fachtagung, die der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) in der vergangenen Woche in Berlin organisiert hatten. Zu diesem 12. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr kamen insgesamt 230 Teilnehmer zusammen, darunter Politiker, Verlader, Bahnspeditionen, Eisenbahndienstleister und -verkehrsunternehmen, heißt es in einer Mitteilung des BME.
Digitalisierung bei der Bahn steigert Wettbewerbsfähigkeit
Angesichts des wachsenden Güterverkehrs soll die Schiene als Verkehrsträger gegenüber anderen Verkehrsmitteln noch wettbewerbsfähiger sein. Erste politische Maßnahmen wurden bereits ergriffen. Darauf verwies BME-Hauptgeschäftsführer Silvius Grobosch. Dazu zählen etwa die Senkung der Nutzungsgebühren für das deutsche Schienennetz (Trassenpreise), die Förderrichtlinie für mehr Energieeffizienz zur Reduzierung des Primärenergieverbrauchs sowie das Zukunftsbündnis Schiene, das im Herbst 2018 seine Arbeit aufgenommen und den deutschlandweit getakteten Zugfahrplan (Deutschland-Takt) in Angriff genommen hat.
Seitens der Eisenbahnbranche hob Grobusch die Lärmsanierung der Güterwagen und die Digitalisierung der Wagenflotte positiv hervor. Auch BME-Leiter Sektion Logistik/SCM Carsten Knauer, resümierte zum Abschluss der Tagung, dass Digitalisierung und Automatisierung bei der Bahn wichtige Stellhebel zur Konkurrenzfähigkeit im Güterverkehr seien.
Enge Zusammenarbeit im Schienengüterverkehr immer wichtiger
VDV-Vizepräsident Joachim Berends legte Wert auf die enge Zusammenarbeit innerhalb der Branche, um den Schienengüterverkehr entsprechend wettbewerbs- und leistungsfähig zu gestalten: „Wir müssen die großen Herausforderungen und Anstrengungen, die wir uns selbst vorgenommen haben, die aber auch umwelt- und verkehrspolitisch nötig sind, gemeinsam und konsequent angehen“, sagte er im Rahmen der Veranstaltung.
Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, wies in dem Zusammenhang auf die Relevanz des Zukunftsbündnisses Schiene hin. Selten habe man in der Vergangenheit gemeinsam nach Lösungen gesucht. Nur im Miteinander könne sich die Bahn „zum wichtigsten Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts“ entwickeln, so Ferlemann.
Beitrag zur Verkehrswende: Massiv Güter von der Straße auf die Schiene verlagern
Der Ausschussvorsitzende für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages Cem Özdemir bekräftigte in diesem Zusammenhang, die Schiene sei „der zentrale Verkehrsträger, wenn man eine moderne, bezahlbare, umweltfreundliche und vernetzte Mobilität möchte“.
In Bezug auf die in Deutschland bis 2050 geplante Verkehrswende wies Özdemir darauf hin, dass man sich nicht ausschließlich auf das Thema Elektromobilität beschränken, sondern sich auf den Schienenpersonen- und -güterverkehr konzentrieren solle. Dazu sollten „wir massiv Güter von der Straße auf die Schiene verlagern“, sagte der Grünen-Politiker. Auch kritisierte er stark die langen Planungszeiträume vor der Umsetzung von Infrastrukturprojekten bei der Bahn.
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