In der Stadt Lich befinden sich seit Monaten Gegner und Befürworter eines geplanten Logistikzentrum im heftigen Streit. Jetzt hat der Bürgermeister sogar einen Drohbrief erhalten.
Das umstrittene Logistikzentrum in Lich (Gießen) sorgt seit Monaten für heftige Proteste in der mittelhessischen Stadt. Auf dem Areal Langsdorfer Höhe wollte sich ein Online-Händler ansiedeln, der geplante Bau findet unter den Anwohnern allerdings viele Kritiker. Während sich die Stadt durch das neue Logistikzentrum vor allem zusätzliche Arbeitsplätze und Einnahmen erhofft, sehen die Bewohner vorrangig die zunehmende Belastung für Verkehr und Umwelt. Die Gegner haben sich in dem Verein „Bürger für ein lebenswertes Lich“ zusammengeschlossen und Anfang November eine Protestaktion durchgeführt.
Zugespitzt hat sich das Ganze außerdem dadurch, dass der Licher Bürgermeister Bernd Klein – ein Befürworter des Logistikzentrums – kürzlich sogar einen Drohbrief bekommen hat. „Es hieß, ich könne das Logistikzentrum noch verhindern - und wenn ich das nicht machen würde, dann würde die Bombe hochgehen, 'und zwar sehr hoch'“, so der Bürgermeister in einem Interview mit der Hessenschau.
Verwaltungsrichter stoppt die weitere Planung vorerst
Die Bürgerinitiative gegen das Logistikzentrum hatte am vergangenen Donnerstag einen kleinen Erfolg erzielt. Ein Gießener Verwaltungsrichter hatte nach Informationen der DVZ entschieden, dass die weitere Planung vorerst ausgesetzt werden müsse. Aufgrund eines Formfehlers im Kaufvertrag für das Areal sei dieser „schwebend unwirksam“. Nun könnte der nächste Schritt ein Bürgerbegehren gegen den Bau sein. „Wir fühlen uns in unseren Forderungen und unserem Vorgehen bestärkt“, so der Sprecher des Vereins „Bürger für ein lebenswertes Lich“ Burkhard Neumann. Nun will die Stadt Lich gegen diesen Beschluss wiederum Rechtsmittel einlegen.
Sollte es tatsächlich zu einem Bürgervotum kommen, könnte dieses bereits der „Todesstoß“ für das Logistikzentrum sein, wie es von Wolfgang Dietz, einem Vorstandsvorsitzenden der Dietz AG und Investor für das geplante Zentrum heißt. Nach Informationen der Hessenschau stellt das Unternehmen nun das ganze Projekt in Frage, man will eine weitere Verzögerung durch eine Bürgerbefragung nicht hinnehmen.
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