Laut dem Gesundheitsreport 2019 der Techniker Krankenkasse haben Paketboten deutlich mehr Krankheitstage als andere Arbeitnehmer. Neben der körperlichen Belastung ist auch der psychische Druck ein Grund dafür.
25,2 Fehltage pro Kopf haben Paket- und Postzusteller im Jahr 2019 angehäuft. Damit waren Angestellte dieser Berufsgruppe rund zehn Tage länger krankgeschrieben als Beschäftigte aus anderen Branchen. Zu diesem Ergebnis ist eine Sonderauswertung des Gesundheitsreports 2019 der Techniker Krankenkasse (TK) gekommen. „Besonders die körperliche Belastung und das Verletzungsrisiko sind in den Zustellberufen hoch“, wird Albrecht Wehner von der Krankenkasse bei Heise Online zitiert. Aber auch die psychische Belastung ist Grund für die vielen Fehltage. „Zeitdruck, hohes Verkehrsaufkommen auf den Straßen und teilweise auch unzufriedene Kunden sind alles Faktoren, die für ein hohes Stresslevel sorgen und die Psyche angreifen können.“
„Manchmal reicht schon ein einfaches Dankeschön“
Die deutlich höhere Anzahl der Krankheitstage von Paketboten und Briefzustellern hat weitere Ursachen. Wegen Muskel-Skeletterkrankungen mussten die Arbeitnehmer im aktuellen Jahr rund sieben Tage zu Hause bleiben. Bei Beschäftigen aus anderen Branchen liegt dieser Wert mit 2,7 Tagen deutlich niedriger. Aufgrund von Verletzungen oder Vergiftungen fielen Mitarbeiter aus der Paketbranche 3,8 Tage aus, das sind gut zwei Tage mehr als bei anderen (1,6 Krankheitstage im Schnitt). Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Belastungsstörungen ab: Hier lag der Durchschnitt bei 2,8 Tagen, Zusteller kamen allerdings auf 3,5 Tage, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) weiß.
Um die Krankheitstage zu reduzieren, ruft die TK Arbeitgeber dazu auf, mehr in die Gesundheit der Angestellten zu investieren. „Das können strukturelle Veränderungen zur Stressreduktion sein, wie zum Beispiel ausreichend Zeit für Lieferungen einzuplanen oder durch Tracking Transparenz für Kunden zu schaffen“, so der Vorschlag von Wehner. Aber auch die Paketempfänger können ihren Teil dazu beitragen, die Arbeit der Paketboten ein Stück weit besser zu machen. „Manchmal reicht schon ein einfaches Dankeschön an der Haustür für das pünktlich gelieferte Paket, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, weiterhin ihr Bestes zu geben.“
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